Neue Tiere und umgestaltete Anlagen

Von Katrin Demczenko
Hoyerswerda. Zuerst haben die Leiterin der Zooschule Silke Kühn und die Tierpflegerin vom Huftierrevier Nora Mehnert die reichlich 30 Besucher zur neugestalteten Anlage der Europäischen Braunbären geführt. Von Ende Oktober 2021 bis März diesen Jahres ist hier umgebaut worden, damit vor allem durch die Grabetätigkeit der Bären kein Wasser mehr im Erdreich unter dem Schlossgraben versickern kann.
Während der Umbauzeit waren die Bärenbrüder Björn und Bengt im Zoo Augsburg untergebracht, und, kaum zurückgekehrt, haben sie bei ihrem ersten Ausflug auf die neue Anlage gleich im jetzt mit Beton ausgekleideten Schlossgraben gebadet, erzählt Silke Kühn.
In zwei fest verbauten Betonröhren und unter neu gepflanzten Bäumen finden sie im Sommer Schatten und auf robusten Stämmen können sie klettern. Die rund 185.000 Euro teure Baumaßnahme haben regionale Firmen realisiert, sagt Zooleiter Eugene Bruins, der zum Auftakt selbst an der Bärenanlage gewesen ist. Einen großen Teil der Kosten hat dankenswerterweise der Kulturraum Oberlausitz/Niederschlesien übernommen.
Die Kinder von Vivian Rietschel aus Hohenbocka haben gespannt und gut beschützt hinter der Glasscheibe die Braunbären beim Erkunden ihres neugestalteten Geheges beobachtet. „Die sind groß“, stellt Ben überrascht fest. Der Osterhase ist dem Fünfjährigen aber genauso wichtig. „Er muss da sein“, sagt der Junge, denn in einer Rabatte hat er bunte Eier und Schokoküken gefunden.
Nach dem Einsturz einer der Wohnhöhlen der Erdmännchen-Familie Ende Januar hat die einzige Überlebende, Königin Heidi, jetzt zwei neue männliche Tiere aus dem Berliner Zoo an ihrer Seite. Putzmunter läuft das Trio zur Freude der Besucher über die Anlage und Tierpflegerin Nora Mehnert erzählt, dass sich Heidi ihr Männchen zur Zucht auswählt. Sie weist auch allen Gruppenmitgliedern die Aufgaben zu.
Als Höhepunkt dürfen Kinder die aus dem südlichen Afrika stammenden Erdmännchen füttern. Die vierjährige Ivie aus Meißen hat die Mehlwürmer mutig angefasst und auf die Anlage geworfen. „Die sind weich“, stellt das Mädchen fest und schiebt nach, dass sie im Urlaub bald Wattwürmer ausgraben will.
Die Besucher gehen dann zu den südamerikanischen Haubenkapuzinern und erfahren von Silke Kühn folgendes: Wer unerlaubt über die äußere Absperrung des Affengeheges klettert, animiert die intelligenten Tiere zum Klauen. Schnell schnappen sie sich einen Ohrring oder die Mütze, und die Sachen wiederzubekommen ist auch für Tierpfleger nicht einfach. Die Zooschulleiterin bittet deshalb die Gäste, in der Einrichtung alle Regeln einzuhalten.
Für Stine Kockrick aus Frankfurt-Main ist der Besuch im Hoyerswerdaer Zoo mit der Erinnerung an ihren 2018 verstorbenen Onkel verbunden. Sie war öfter mit ihm hier und verfolgt alle Veränderungen in der Einrichtung auch von Zuhause über Facebook mit. Stine Kockrick stellt zufrieden fest: „Das ist ein Zoo für alle“, denn hier gibt es Tiere aus verschiedenen Erdteilen, Kunstwerke und die Kinder werden einbezogen.