Hoyerswerda
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Neustadt/Spree steht Festwochenende bevor

Drei Tage lang wird das doppelte Jubiläum gefeiert.

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© Symbolfoto: SZ Archiv

Von Jost Schmidtchen

Neustadt/Spree. Das kommende Wochenende steht ganz im Zeichen zweier hundertjähriger Jubiläen: 1921 war sowohl das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr und als auch des heutigen Landsportvereines (LSV). Beides wird groß gefeiert. Doch wie begann die Geschichte einst?

Bewegte Jahre der Brandbekämpfung

Im Jahr 1921 gründete sich die Freiwillige Feuerwehr Neustadt vorerst als Spritzenverband, aus dem Ende 1927 dann die Freiwillige Feuerwehr entstand. Das Depot an der Hauptstraße war aus heutiger Sicht primitiv. Viel hatte es auch nicht zu beherbergen. Die neue FFW verfügte 1927 über eine Mannschaftsstärke von 26 Mann, womit ein Spritzenzug besetzt werden konnte. Die Handdruckspritze verfügte über 120 Meter Schlauchlänge, das Pferdezuggespann gehörte der Gemeinde. Das Wasser kam aus Fließgewässern und aus Bohrbrunnen. Bis 1953 hat es in Neustadt/Spree keine größeren Brände gegeben. Das änderte sich schlagartig Mitte/Ende der 1950er Jahre. Mit dem Katastrophenwaldbrand Tzschelln/Bärwalde im Jahr 1959, der 2 000 Hektar Wald erfasste, begann eine neue Zeit der Brandbekämpfung. Darauf und auf die folgenden Waldbrände war die Freiwillige Feuerwehr überhaupt nicht eingestellt. So mangelte es an aller Art von Ausrüstung und Technik. Das Waldbrandgeschehen dauerte bis Anfang der 1990er Jahre. Die Statistiken dazu sind fast endlos, heute kaum noch fassbar. Noch lebende Kameraden der Alters- und Ehrenabteilung erinnern sich an diese Vergangenheit. Die Waldbrände waren die größten Herausforderungen, denen die Feuerwehrmänner oftmals ohnmächtig gegenüberstanden.

Unter diesen Bedingungen war der Bau eines neuen Feuerwehrdepots unumgänglich. 1965 war Baubeginn. 1967 erfolgte die Übergabe. Das Gerätehaus wurde 1996 durch einen Neubau ersetzt. 1971 entstand eine Frauenlöschgruppe, die AG „Junge Brandschutzhelfer“ wurde bereits 1958 ins Leben gerufen und ist heute noch aktiv.

LSV Neustadt im Wandel der Zeit

Warum die Gründung der Turnerschaft ausgerechnet am 31. Dezember 1921 erfolgte, weiß niemand mehr. Auf jeden Fall war es kein Silvesterscherz, sonst könnte heute nicht auf 100 Jahre Sport zurückgeblickt werden. Die Turnerschaft umfasste die Sektionen Handball, Faustball und Turnen. Bis 1939 fanden jährliche Turnfeste im Dorf statt, dann ruhte das sportliche Leben bis 1946. Mehr ist aus dieser Zeit nicht überliefert. Bis 1948 gab es wieder sportliche Veranstaltungen im Rahmen von Landjugendvergleichen. Um 1960, das genaue Datum ist unbekannt, entstand die Sportgemeinschaft Neustadt, und mit ihr eine Fußballmannschaft. Hoffnung auf große Erfolge hegte da niemand. Doch über die Jahrzehnte bis heute blieb Fußball die Hauptsportart.

1992 begann ein neues Kapitel Neustädter Sportgeschichte: Der Landsportverein Neustadt e.V. wurde ins Vereinsregister eingetragen und Mitglied im „Sächsischen Fußball Verband“. Zur Spielsaison 2018/19 gelang der Aufstieg in die Sachsenliga. Der Traum währte nur kurz: 2020 musste infolge der Corona-Pandemie die Erste Mannschaft aus der Sachsenliga zurückgezogen werden. Aktuell spielt der LSV als Spielgemeinschaft Burgneudorf/Neustadt in der Kreisklasse Spremberg.

Ein langes Ringen endete 1996 mit dem Wahlversprechen des neuen Bürgermeisters der Gemeinde Spreetal, als der Neubau des Vereinshauses ins Rollen kam. Der LSV, die Billardfreunde, die Witaj-Kita und der Jugendclub erhielten ein neues Domizil.

Kultureller Höhepunkt zum Fest

Der LSV pflegt schon seit 25 Jahren sportliche und kulturelle Kontakte nach Tirol. Zum 75-jährigen Jubiläum 1996 gab es den ersten Sportleraustausch: Die Gäste aus dem Zillertal brachten gleich noch eine Musikkapelle mit. Die Verbindungen blieben erhalten. Nach einem Vierteljahrhundert gibt es nun eine Neuauflage. Am Sonnabend, um 20 Uhr, und am Sonntag, um 10 Uhr, werden auf dem Festplatz die „gerlos bluat“ aus dem Zillertal erwartet.