Hoyerswerda
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OB verliert beide Eltern an Covid-19

Torsten Ruban-Zeh sorgt sich trotz der Trauer um Mutter und Vater um die Beschäftigten in Medizin und Pflege.

Von Mirko Kolodziej
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© Foto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Binnen Tagen hat Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh (SPD) beide Eltern verloren. Sein Vater, ein ehemaliger NVA-General, starb am vorigen Freitag, seine Mutter an diesem Montag. Beide wurden 87 Jahre alt. Die Eheleute Zeh lebten zuletzt im Altenzentrum der Arbeiterwohlfahrt im WK IX, wo sie sich mit Sars-CoV-2-Viren infiziert hatten. „Es wissen viel zu wenige Menschen, was aktuell in Altenheimen und Kliniken vor sich geht“, findet Ruban-Zeh, der bis zu seinem Wechsel ins Rathaus im November Geschäftsführer der örtlichen Arbeiterwohlfahrt war.

Er sagt, seine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen aus der Müntzerstraße hätten gegenwärtig „richtig zu kämpfen“. Awo-Sprecher Björn Fünfstück bestätigt das. Seit Anfang des Jahres seien mehr als ein Dutzend Bewohnerinnen und Bewohner verstorben; erheblich mehr als üblicherweise. Auch bei einem Covid-19-Ausbruch im November wäre es längst nicht so schlimm gewesen. Gegenwärtig seien zudem die Krankheitsverläufe deutlich schwerer. Die Situation belaste die Pflegekräfte seelisch ganz enorm. Dazu kämen Ausfälle beim Personal – einerseits wegen eigener Krankheit, aber auch wegen amtlich angeordneter Quarantänen.

Torsten Ruban-Zeh verdeutlicht die Arbeitsbelastung so: „Trotz eines Krankheitsausbruchs gibt es ja nachts weiterhin nur zwei Pflegekräfte für 60 Leute.“ Als er vorige Woche im Seenland-Klinikum gewesen sei, habe er die Situation ganz ähnlich empfunden: „Auch dort geht das Personal bis an die psychische Belastungsgrenze.“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Medizin und Pflege seien akut mitgenommen.

Eine Hoffnung ist nun die Impfung in den Seniorenheimen. Bei der Arbeiterwohlfahrt startete vorige Woche die Immunisierung mit etwas mehr als 200 Personen. Sie bekamen die ersten von zwei nötigen Dosen.