Hoyerswerda
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„Paris 1988“ –Fotografien von Manfred Paul

Bei einem sechswöchigen Studienaufenthalt entstanden die Arbeiten, die so erstmals in Cottbus zu sehen sind.

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„Mann im Cafe‘ aus der Fotoserie „Paris 1988“ von Manfred Paul.
„Mann im Cafe‘ aus der Fotoserie „Paris 1988“ von Manfred Paul. © Foto: Paul/Bra. Kunstsamml.

Von Beowulf Kayser

Cottbus. „Mann im Cafe‘, „Zebrastreifen mit Hund“ oder „Im Eiscafe“ sind nur drei von rund 80 einprägsamen Bildern des 1942 im anhaltinischen Schraplau bei Halle/Saale geborenen Fotokünstlers und Kameramannes Manfred Paul. Die Fotos aus seiner Serie „Paris 1988“ werden jetzt und noch bis zum 20. August in einer Ausstellung im Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst/Dieselkraftwerk Cottbus im ehemaligen Maschinensaal 1 gezeigt. Dabei ist der Meisterfotograf in der Lausitz-Metropole kein Unbekannter. „Schon im Jahr 2016 haben die Besucherinnen und Besucher am Cottbuser Amtsteich die Bekanntschaft mit einem der wichtigsten Vertreter der DDR-Autorenfotografie machen können“, so das Kunstmuseum. Vor sieben Jahren wurden rund 160 Bilder aus 40 Jahren Schaffenszeit von Manfred Paul ausgestellt. Dabei ging es um Stadtlandschaften und Stillleben, unter anderen aus Rumänien, Indien und Frankreich, die sich mit Fragen des menschlichen Daseins und dem Thema der Vergänglichkeit auseinander gesetzt haben. Darunter waren auch bereits Aufnahmen aus seiner fotografischen Reihe „Paris 1988“, die jetzt überhaupt erstmals so umfangreich in einem Museum ausgestellt werden, hieß es dazu. Interessant ist, wie der Ost-Fotograf damals in die französische Hauptstadt kam. Zunächst hatte Manfred Paul im Jahr 1986 die Möglichkeit, seine Bilder in einer Ausstellung im Musee des Beaux-Arts d’Orleans zu präsentieren. Zwei Jahre später erhielt er dann eine Einladung zu einer Studienreise nach Paris. Knapp sechs Wochen lang hatte er damals die Gelegenheit, ein anderes Land und dessen Hauptstadt zu erkunden. Von einem Mitarbeiter des französischen Kulturzentrums in Berlin konnte er sich eine „Leica M3“ ausleihen. „Mit dem optischen Sucher dieser Kamera erlebte er Paris auf eine besondere Weise, was auch sein Sehen veränderte“, so das Cottbuser Kunstmuseum. Paul interessierte sich nicht für die Sehenswürdigkeiten der Stadt an der Seine, wie etwa berühmte Bauwerke, Straßen oder Plätze. Er versuchte, das Wesen dieser ihm fremden Stadt zu ergründen und fotografisch in Bildern zu erfassen. „Bilder sind eine Möglichkeit, das Leben zu begreifen“, sagte der Fotokünstler. Mit einer neuen Bildsprache hat Manfred Paul versucht, die unbekannte Lebenswelt, die andere Umgebung und die Art, wie die Menschen leben, in seinen Fotos sichtbar zu machen. Die Präsentation „Paris 1988“ im Dieselkraftwerk knüpft an die im vergangenen Jahr gezeigte Ausstellung von Willy Ronis an. Der französische Künstler hat in den 60er-Jahren das Leben in der DDR dokumentiert.

Service: Ausstellung „Paris 1988“ von Manfred Paul bis 20. August 2023 im Brandenburgischen Landesmuseum für Moderne Kunst /Dieselkraftwerk Cottbus, Am Amtsteich, Di-So. jeweils 11-19 Uhr