Hoyerswerda
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Pücklers letzte Reise

Vor 150 Jahren ist der Fürst gestorben – jetzt wird seine Gedenkstein-Insel mit Immergrün bepflanzt.

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Blick von der Gedenkstein-Insel zum Tumulus, Grabstelle des Fürsten-Paares.
Blick von der Gedenkstein-Insel zum Tumulus, Grabstelle des Fürsten-Paares. © Foto: Stiftung (SFPM)

Von Beowulf Kayser

Cottbus. Mit den Worten „Man öffne mir den Weg zum Tumulus“ hat Fürst Hermann von Pückler-Muskau in der Nacht vom 4. zum 5. Februar 1871 seine letzte Reise angetreten. „Sanft und ohne Schmerzen, wie er sich immer gewünscht hatte, ist er eingegangen in jenes geheimnisvolle Reich des ewigen Schweigens, zur Ruhe nach einem langen, vielbewegten und reichen Leben“, heißt es dazu in einem Beitrag von Christian Friedrich und Volkmar Herold im neuen Cottbuser Heimatkalender zum 150. Todestag in diesem Jahr.

Der 1785 geborene grüne Gartenfürst, Weltenbummler und große Literat ist zwar gegangen, aber das Lebenswerk des genialen Parkschöpfers lebt weiter. Im Branitzer Park steht jetzt noch stumm im Schilfsee der berühmte Tumulus. Die Erde der nach Pücklers Idee und ägyptischem Vorbild vor über 160 Jahren erbauten Pyramide bedeckt die Gruft des Fürsten Pückler und seiner 1884 vom alten Branitzer Dorffriedhof umgebetteten Frau Lucie, die er zu Lebzeiten liebevoll „Schnucke“ nannte. Ein Grabstein auf der kleinen Insel nahe der Pyramide erinnert die Parkbesucher noch bis heute an das fürstliche Ehepaar.

Keine große Gedenkveranstaltung

Eigentlich hatte die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz an der historischen Stelle am 4. Februar eine große Gedenkveranstaltung zum 150. Todestag geplant. „Aber wegen der Corona-Pandemie muss auf eine öffentliche Gedenkfeier für den Fürsten verzichtet werden“, teilte Stiftungssprecherin Catrin Winn-Janetz mit. Allerdings wird die Gedenkstein-Insel an diesem Tag von den Gärtnern mit Immergrün bepflanzt. Den so entstehenden „feierlichen Eindruck“ hatte schon der damalige Parkinspektor Georg Bleyer im Jahr 1885 beschrieben. „Bei einer kleinen Zeremonie werden dann die von Cottbuser Bürgerinnen und Bürgern gestifteten Kranzspenden zur Insel im Tumulus übergesetzt und dort am Grabmal des Fürstenehepaares niedergelegt“, hieß es. Die Zeremonie erfolgt ohne Gäste, wird jedoch in Bildern und einem Film festgehalten.

Ein Herz in Schwefelsäure

Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) hatte bereits vor seinem Ableben akribisch in seinem Testament festgelegt, wie mit seinem Leichnam zu verfahren ist: Sein Herz sollte in eine Glasphiole mit Schwefelsäure und sein Körper in einen Metallsarg mit Ätznatron, Ätzkali und Ätzkalk gelegt werden, damit sein Körper nach dem Tod nicht von Würmern zerfressen wird. Bei seiner letzten Reise sollte ihn ein „Totenschiff“ von der Ägyptischen Treppe zum Tumulus bringen. Wegen Sturm und Schneegestöber musste die Trauergemeinde aber am 9. Februar 1871 zu Fuß durch den Branitzer Park zur Grabstelle ziehen, die 13 Jahre später für die Beisetzung von Fürstin Lucie nur noch ein einziges Mal geöffnet wurde. Geblieben sind bis heute die Erinnerungen an den internationalen Parkschöpfer, Weltreisenden, Erfinder und Briefeschreiber. Sein zweibändiges, literarisches Werk „Briefe eines Verstorbenen“ wurde von 1830 bis 1840 zum Bestseller und viel gelesenen Buch.