Hoyerswerda
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Rang 6 und neue Bestzeit als Geburtstagsgeschenk

Jannes König lief zwei Mal persönliche Bestleistung über die 400 Meter Hürden bei den Deutschen U-18-Meisterschaften in Ulm.

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Jannes König nach dem Zieleinlauf. Sechster! Grandios.
Jannes König nach dem Zieleinlauf. Sechster! Grandios. © Foto: 1. SVLA

Ulm/Hoyerswerda. Jannes König vom 1.SV Leichtathletik Hoyerswerda hatte sich für die Deutschen Jugendmeisterschaften der Altersklasse U 18 in der Disziplin „400-Meter-Hürdenlauf“ qualifiziert. Wie würde es da ausgehen? Würde da, weil außerordentlich starke Konkurrenz mit am Start war, in der Vorrunde ein Stoppzeichen gesetzt werden? Oder würde es (insgeheimer Traum) vielleicht sogar fürs Finale reichen; den Endlauf der besten acht?

Wem die (Viertel)Stunde schlägt

Am Freitag des Meisterschaftswochenendes ging die Fahrt von Hoyerswerda nach Ulm los, und die Stimmung im Bus war einmalig. Noch am Ankunfts-Abend wurde das Stadion besichtigt, wurden die Startunterlagen geholt. Nach dem Abendessen ging für Jannes dann früh ins Bett. Der Trainer hatte große Bedenken, denn das Hotel war direkt im Stadtzentrum von Ulm, der Dom nicht weit entfernt, und dessen Glockenschläge aller 15 Minuten waren nicht zu überhören – kaum ideale Voraussetzungen für einen ungestörten Schlaf, der vor dem Wettkampf so wichtig ist. Aber am Frühstückstisch am nächsten Morgen war „Entwarnung“ bei allen angesagt– und es ging dann auch gleich ins tolle Donaustadion.

Die Vorläufe über die 400 Meter Hürden standen an. Jannes’ Betreuerin, Yvonne König kümmerte sich rührend um ihren Sohn, und Trainer Jörg Thorhauer, noch sehr entspannt, war nur bei der Erwärmung dabei. Dann hatten beide keinen Einfluss mehr auf das weitere Geschehen, denn Jannes musste in den Startraum zur Anmeldung. Dann ging’s ins Stadion. Der Hoyerswerdaer, so hatte es der Wettkampfplan gewollt, war im zweiten Vorlauf dran. Seine Begleiter hatten sich im Stadion verteilt, um ihren Helden lautstark zu unterstützen. Kurzes Abklatschen mit dem Trainer. Fertig. Ab auf die zugewiesene Bahn 7. Jetzt nur keinen Fehlstart!

Möglichst mindestens die achtbeste Vorlaufzeit (beider Vorläufe!) erreichen, um in den Endlauf zu kommen. Jetzt war die Aufregung auch bei Trainer Thorhauer gestiegen. Immer wieder ein Blick zur Uhr.

Erstmal Achter werden!

Dann los! Der Start war super gelaufen, die erste Hürde von zehn war genommen. Das Anfeuern war nicht zu überhören, und nach 400 Metern war alles überstanden. Und wie es das war! Mit 57,28 Sekunden, einer neuen persönlichen Bestleistung des frischgebackenen Landesmeisters aus Sachsen (was auch die viertbeste Zeit seines Vorlaufes war), hatte er sich für den Endlauf am Sonntag qualifiziert! Die Freude war bei allen gewaltig, die Aufregung erst einmal weg. Nach einer kurzen Auswertung zum Lauf ging es wieder ins Hotel. Der Abend ging wieder mit einem guten Abendessen zu Ende. Nun konnte der Sonntag, der Final-Tag, kommen.

Am Sonntag, am Frühstückstisch, waren alle in guter Stimmung. Dann Sachen packen und ab ins Stadion. Jannes’ Endlauf war für 15 Uhr angesagt, und er hatte wieder eine Außenbahn zugeteilt bekommen. Die Temperaturen von 28 Grad Celsius waren zwar nicht ideal, aber in Ordnung.

Wieder hoffen: Nur kein Fehlstart! Aber Jannes lief das Finale über die 400 Meter Hürden fehlerfrei. Erneut persönliche Bestleistung von 56,81 Sekunden – und am Ende somit Platz 6 bei den Deutschen Meisterschaften. Riesige Freude; alle mitgereisten Fans lagen sich in den Armen. Für Trainer Jörg Thorhauer war dieser Platz das schönste vorgezogene Geburtstagsgeschenk. In einen Satz gefasst: „Danke, Jannes, für diese Leistung, und Danke dafür, dass ich Dich trainieren kann.“

... und dann wurde es Platz 6

Bei der Siegerehrung, bei der die acht besten U-18-Sportler Deutschlands auf der 400-m-Hürden-Distanz geehrt wurden, stand nun Jannes König vom 1. SVLA Hoyerswerda, einem kleinen Verein, der sich gegen die großen Clubs aus ganz Deutschland behauptete. Viele werden nun denken „Platz 6 – was ist das schon ...“ Aber man muss es ganz deutlich sagen: Platz 6! Von allen deutschen U-18-Hürdenläufern über die 400-Meter-Distanz; alles andere als eine „Nischen“-Sparte, sondern heiß umkämpfter Wettbewerb auf einer der Paradestrecken der Leichtathletik! Nur mit Fleiß, Ehrgeiz und hartem Training ist da ein solcher Rang möglich – und die Bedingungen in Hoyerswerda dafür? Na ja ...Das „Schlusswort“ zu diesem Kapitel „Deutsche Meisterschaften“ gebührt Jörg Thorhauer: „Als Trainer von Jannes möchte ich mich noch einmal bei Betreuerin Yvonne König, bei seinen Fans, die dabei waren, sowie beim Verein bedanken. Ihr alle wart super. Mal sehen, wie es nun (nach dem angekündigten Aus des Stadtsportbundes Hoyerswerda, d. Red.) weiter gehen wird mit dem Sport in unserem Hoyerswerda ...“ (JT)