Hoyerswerda
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Spremberger Adelsfräulein „Jutta von Kittlitz“ will noch öfter heiraten

„Theatralische Stadtführung“ lässt Geschichte aufleben

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Mit Gottes Segen will Jutta von Kittlitz ihren geliebten Ritter Seyfried von Loeben noch öfter in der Spremberger Kreuzkirche heiraten.
Mit Gottes Segen will Jutta von Kittlitz ihren geliebten Ritter Seyfried von Loeben noch öfter in der Spremberger Kreuzkirche heiraten. © Foto: Wolf

Von Beowulf Kayser

Spremberg. „Ich werde heiraten und mein Liebster wird mich zum Altar führen“, sagte Adelsfräulein Jutta von Kittlitz alias Fremdenführerin Veronika Dubau in der Spremberger Kreuzkirche. An ihrer Seite stand der in den Dritten Kreuzzug (1189-1192) gezogene und zunächst vermisste Seyfried von Loeben (verkörpert von Bauunternehmer Peter Wolf). Wie durch ein Wunder war der von Kaiser Barbarossa (siehe Schlussnote) zum Ritter Geschlagene unversehrt in die Heimat zurückgekehrt. Mit Gottes Segen sollte nun der Bund der Ehe geschlossen werden. So jedenfalls sah es eine der fünf Szenen der Theatralischen Stadtführung im Rahmen der ersten Spremberger Kulturzeit vor. Damit wurde in aller Öffentlichkeit die historische Jutta-Sage wieder lebendig.

„Es ist ein Versuch, die verschiedensten Interessenten und Mitstreiter für die Geschichte der Stadt wieder zusammenzubringen und für ein langfristiges Projekt zu begeistern“ erklärte Geschäftsführer Michael Apel von der Spremberger Kino und Kultur GmbH. Als Bruder Johannes, der Unverbesserliche, und Spiritus Rector nahm er die Fäden in die Hand und schlüpfte dabei in das Kostüm eines Mönches. Außer Mitwirkenden wie einer Geschichtenerzählerin, einem sorbischen Musikus, einer Kräuterfrau und dem echten Spremberger Kantor mischte sich sogar Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier als neuzeitliche Fürstin unter das feiernde Volk.

„Es wird auf jeden Fall, wie beim Georgenbergfest, eine Fortsetzung der «Theatralischen Stadtführung» geben“, kündigte der theater- und regie-erfahrene Michael Apel an. Gemeinsam mit dem Verein „Jugend und Sport“ will er noch weitere Mitstreiter ins Boot holen – darunter die weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Spremberger Originale. Auch Bauunternehmer Peter Wolf hat sich für weitere Georgenbergfeste und Wiederholungen der besonderen Stadtführung ausgesprochen. Mindestens drei- bis vier Mal im Jahr könnten so die Hochzeitsglocken mit der Jutta-Sage für Touristen, Gäste und Einwohner der Stadt läuten. Veronika Dubau freut sich jedenfalls auf beide Veranstaltungen. Als Adelsfräulein kann sie so ihren geliebten Ritter noch des öfteren heiraten.

Kaiser Barbarossa (der Staufer Friedrich I., der sagenhafte „Rotbart“) erreichte das Heilige Land nicht. Er ertrank beim Schwimmen am 10. Juni 1190 im Fluss Saleph nahe Seleucia (Kleinarmenien). Barbarossa war außerdem in ständige Kriegszüge gegen die selbstbewussten oberitalienischen Städte des lombardischen Städtebundes verwickelt und hatte Dauerkonflikte auszutragen mit den Päpsten und seinem Vetter Heinrich dem Löwen. Die Volkssage versetzte Barbarossa in den Kyffhäuser, wo er angeblich besserer Zeiten harrt, um dann wieder die Regentschaft in Deutschland zu übernehmen. Zum Zeichen dieser besseren Zeiten sollen die Raben aufhören, um den Kyffhäuser zu kreisen. Aller 100 Jahre schickt Barbarossa dazu einen Kundschafter aus – bisher erfolglos ...