Hoyerswerda
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Stern, Wetterfahne und Kugel geborgen

Was in den Zeitkapseln von 1791, 1899 und 1986 ist, weiß man allerdings noch nicht.

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Was da wohl drin ist? Auch Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier weiß es nicht, ehe die Kapseln demnächst fachmännisch geöffnet werden.
Was da wohl drin ist? Auch Sprembergs Bürgermeisterin Christine Herntier weiß es nicht, ehe die Kapseln demnächst fachmännisch geöffnet werden. © Foto: Stadt Spremberg/Grodk

Spremberg. Am Nachmittag des 8. Oktober 2020 haben Schmiedemeister Erhard Merkel aus Friedrichshain und Klempnermeister Georg Nennewitz aus Groß Kölzig den Stern, die Wetterfahne und die Kugel vom eingerüsteten Rathausturm geborgen.

In der Kugel waren drei metallene Hülsen, in denen jeweils Dokumente und andere Zeitzeugen aus den Jahren 1791, 1899 und 1987 enthalten sein sollten. Das Öffnen der Hülsen erfolgt Anfang November; bis dahin sind die Behälter sicher verwahrt.

Rathaus stammt von 1706

Nach dem letzten großen Stadtbrand am 30. Juli 1705 wurde im Jahr 1706 an der Westseite des Marktplatzes das jetzige Rathaus fertiggestellt. Es war ein schlichter und zunächst turmloser Barockbau. Erst im Jahr 1720 konnte der Turmbau auf den alten Fundamenten ausgeführt werden. Er hatte damals noch nicht seine heutige Form, sondern war schlanker und hatte eine kürzere, gedrungene Spitze. Bereits 70 Jahre später wurde er wegen seines schlechten Bauzustandes erneuert und erhielt im Jahr 1791 seine jetzige Gestalt.

Im Rahmen der Generalrenovierung des Rathauses 1899/1900 erfuhr der Turm eine Erhöhung auf circa 37 Meter.

Originale Wetterfahne im Museum

Im Spätherbst 1986 wurde der Turm erneut eingerüstet, um das Schieferdach zu sanieren. Gleichzeitig erfolgte die Erneuerung von Stern, Wetterfahne und Kugel. Die Wetterfahne – aus dem Jahr 1791 stammend – war nicht mehr rekonstruktionswürdig. Sie wurde dem Niederlausitzer Heidemuseum für die ständige Ausstellung zur Verfügung gestellt. Die Klempner- und Installationsfirma Eckstein übernahm es, die neue Wetterfahne nach der Vorlage der alten anzufertigen. Helmut Eckstein war ein direkter Nachkomme von Klempnermeister Tittelhof, der bereits 1899 die Klempnerarbeiten bei der Rekonstruktion des Rathauses ausführte.

Turm bleibt weiter unzugänglich

Die derzeitigen Sanierungsarbeiten am Rathausturm begannen im Juni 2020. Sie umfassen Gerüstarbeiten, Zimmerer- und Holzschutzarbeiten, Dachdecker- und Dachklempnerarbeiten, Fassadensanierungsarbeiten sowie die Rekonstruktion des Turmschmuckes und der Turmuhr.

Die Bauleitung erfolgt durch das Spremberger Ingenieur- und Architekturbüro Brückner. Es wurden sieben Baulose an überwiegend lokale Firmen vergeben.

Allerdings steht auch nach der abgeschlossenen Sanierung der Turm des Spremberger Rathauses auf Grund der örtlichen Gegebenheiten nicht für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung. (red/SVwS/JJ)