„Wir entwickeln hier etwas, das Sinn macht.“

Hoyerswerda. Wenn die Familie die Eltern besucht, setzen sich seine Frau und die Kinder schon mal ins Auto und Mirko Papenfuß steigt aufs Rennrad. Frankfurt/Oder-Kamenz kann man in vier Stunden gut schaffen. Seit Montag ist Mirko Papenfuß nun Geschäftsführer des Lausitzer Seenland-Klinikums. Für den täglichen Arbeitsweg ist die Distanz Frankfurt-Hoyerswerda auch mit dem Auto zu weit. Also hat sich der 47-Jährige in der Stadt eine Wohnung genommen.
Seine Frau und die vier Kinder bleiben in der vertrauten Umgebung von Frankfurt, wo Mirko Papenfuß zwölf Jahre lang das Rhön-Klinikum leitete. Unter der Woche Hoyerswerda, Wochenende Frankfurt. Ob es irgendwann mal einen Familienumzug gibt, wer weiß. Mirko Papenfuß kennt Hoyerswerda. Seine Frau, die aus Bautzen stammt, hatte hier einst eine Kanzlei. Er, gebürtiger Brandenburger, wuchs vor allem in Kamenz und Königsbrück auf.
Nun kommt er in ein gut bestelltes Haus. Er hat hier keinen Sanierungsauftrag. „Das Seenlandklinikum ist ein attraktives Krankenhaus. Ich kann hier Medizin machen“, sagt der Geschäftsführer, der sich selbst als Kaufmann sieht, der lange genug in Krankenhäusern gearbeitet hat, um die Sicht der Medizin kennenzulernen. Es gehe nicht darum, mit fertigen Ideen zu kommen und eine eigene Agenda abzuarbeiten, sondern zu schauen, welche Ideen es vor Ort gibt, was die Chefärzte entwickeln möchten, was alles schon an Projekten eingeleitet ist. Ohnehin schätzt Papenfuß die Sana AG als Arbeitgeber so ein, dass er einerseits natürlich schauen muss, dass die Zahlen stimmen, aber andererseits der Medizin den nötigen Raum gibt, sich zu entwickeln. In diesem Kontext sieht er auch die Übernahme des Niederlausitz-Klinikums mit den Krankenhäusern in Senftenberg und Lauchhammer. Er ist überzeugt, dass von dieser Konstellation letztlich die gesamte Region profitiere. Der geplante Ausbau des Gesundheitscampus in Hoyerswerda, auch im Rahmen des Strukturwandels und in Zusammenarbeit mit Partnern bewertet Mirko Papenfuß so: „Ich fühle mich wohl mit dem Gedanken, dass wir hier mehr machen als Krankenhaus. Wir entwickeln hier etwas, das für die Bevölkerung Sinn macht.“
„Ich werde präsent sein, verstecke mich nicht im Büro“, sagt Mirko Papenfuß, der seit Montag seine Vorstellungsrunde durch das Klinikum absolviert. Begonnen hat er beim medizinischen Direktor Olaf Altmann, der zugleich Chefarzt der Kardiologie ist. Es folgte die Pulmologie. Und wenn es angesichts der Coronabeschränkungen geht, will der Neue jeweils auch auf den Stationen wenigstens Hallo sagen. Sein erster Eindruck? „Es ist ein freundliches Haus. Die Leute grüßen.“
Die Sana Kliniken AG hat es möglich gemacht, dass beide Geschäftsführer einen Monat lang zusammen im Haus sind. Freilich wird Jörg Scharfenberg jetzt schon verstärkt nach Dresden zu seiner neuen Aufgabe als Geschäftsführer des Herzzentrums schauen. Aber Mirko Papenfuß ist durchaus froh, die laufenden Prozesse und handelnden Akteure so kennenlernen zu können: „Ich mache mir jetzt erst einmal ein Bild.“