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SZ + Hoyerswerda

Neue Quadflotte am Start

Das Quadcenter Klein Partwitz kann wieder Touren anbieten. Gut zwei Monate nach dem Brand auf dem Ittmann-Hof kann es nun weitergehen.

Von Juliane Mietzsch
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Unternehmer Andreas Ittmann aus Klein Partwitz hat nach der Brandkatastrophe, die elf Quads vernichtet hat, nicht aufgegeben, sondern weitergemacht, sodass er nun diese neue Flotte präsentieren und nutzen kann.
Unternehmer Andreas Ittmann aus Klein Partwitz hat nach der Brandkatastrophe, die elf Quads vernichtet hat, nicht aufgegeben, sondern weitergemacht, sodass er nun diese neue Flotte präsentieren und nutzen kann. © Foto: Juliane Mietzsch

Klein Partwitz. Diesen Tag im Juni wird Familie Ittmann wohl nicht so schnell vergessen. Ende Juni kam es aufgrund eines technischen Defekts an einem Quad auf dem Hof in Klein Partwitz, wo sowohl Wohn- als auch Geschäftsräume zu finden sind, zu einem Brand. Die gesamte Fahrzeugflotte des Quadcenters Klein Partwitz von Inhaber Andreas Ittmann ging dabei in Flammen auf. Heute kann der Unternehmer mit Stolz die dadurch nötig gewordenen Neuanschaffungen präsentieren. „Elf Fahrzeuge sind verbrannt, elf neue sind da“, fasst er die vergangenen Wochen knapp zusammen.

Und diese Zeit war nicht leicht. Kurzzeitig hat der Touristiker sogar ans Aufgeben gedacht, aber nur am Tag des Brandes, denn der große Rückhalt durch die Familie, die Kunden, Sympathisanten und nicht zuletzt die Dorfgemeinschaft haben ihn dermaßen bestärkt, dass es schnell wieder ein Ziel vor Augen gab: In einem Monat eine neue Flotte beschaffen, ohne Versicherungsgeld – ein Darlehen wurde aufgenommen. Denn schließlich wird das Quadcenter Klein Partwitz im kommenden Jahr sein 20-jähriges Bestehen feiern können. So ein jähes Ende sollte es nicht geben. Also musste der Neustart organisiert werden…

4.000 Kilometer in vier Wochen

Schnell stand die Frage im Raum, wie und welche Fahrzeuge beschafft werden sollen. An eine Großbestellung war nicht zu denken, das sei von keinem Lieferanten zu leisten. Beim Hersteller wurden Informationen zu dem ins Auge gefassten Modell eingeholt und auch die langjährige Werkstatt wurde informiert und mit einbezogen in den Prozess – Thema Ersatzteilbeschaffung. Schließlich sollte diese verlässliche Kooperation mit dem Zweiradhaus Klein aus Hoyerswerda aufrechterhalten werden.

Daraufhin wurden also sämtliche Online-Portale durchforstet, potenzielle Verkäufer kontaktiert, Angebote eingeholt. Nicht jede Annonce war noch aktuell. Aber letztlich kann nun eine neue Flotte präsentiert werden, die schon in Nutzung ist – zehn Kundenfahrzeuge mit 21,8 PS und ein Führungsfahrzeug von der taiwanischen Marke Kymco. Der Vorgänger – das Sondermodell von Suzuki – war einfach nicht mehr zu haben und wurde einst auch nur einzeln gekauft.

Wo auf dem Hof in Klein Partwitz zuvor Suzuki-Quads auf geparkt waren, stehen nun Modelle der Marke Kymco bereit. Pro Kundenfahrzeug wurden etwa 6.000 Euro investiert, rund 10.000 Euro kostet das Führungsfahrzeug.
Wo auf dem Hof in Klein Partwitz zuvor Suzuki-Quads auf geparkt waren, stehen nun Modelle der Marke Kymco bereit. Pro Kundenfahrzeug wurden etwa 6.000 Euro investiert, rund 10.000 Euro kostet das Führungsfahrzeug. © Foto: Juliane Mietzsch

Andreas Ittmann hat für die Neubeschaffung Wege bis nach Wernigerode, Storkow und Nahe Regensburg auf sich genommen. Ein bis zwei Fahrzeuge konnten pro Woche beschafft werden, am Ende sind in etwa einem Monat rund 4.000 gefahrene Kilometer zusammengekommen. Beim Transport hat mit der Börner Transport und Handels GmbH aus Spremberg ein regionales Unternehmen geholfen und die Kosten dafür übernommen. Der Autodienst Süd, ebenfalls aus Spremberg, hat wiederum bei der Entsorgung der abgebrannten Fahrzeuge geholfen. Auch haben Partner im Catering und der Website-Betreuung sich entgegenkommend gezeigt, sogar mal auf Rechnungen verzichtet.

Motorengeräusche würden fehlen

Diese und weitere Zeichen der Unterstützung haben Andreas Ittmann gezeigt, dass sein Quadcenter in der Region bekannt, etabliert und angesehen ist. Die Wertschätzung wurde auch deutlich, als sich beispielsweise die Elsterheide-Bürgermeisterin oder auch der Tourismusverband gemeldet haben. Schwester Anja Ittmann, selbst mit den Lausitzer Seenland Touren im touristischen Bereich tätig, denkt da an die typischen Motorengeräusche, die vor den Touren durch den Ort schallen. „Wer heute hier im Ort 18 Jahre alt ist, ist damit aufgewachsen.“ Sie vermutet, dass sonst eindeutig etwas fehlen würde.

Nach dem Brandereignis wurden zunächst die geplanten Touren für die folgenden acht Wochen abgesagt. Dabei zeigten die Kunden viel Verständnis, weiß Anja Ittmann, die ihrem Bruder somit eine schmerzliche Aufgabe abgenommen hatte. Eine von ihr ins Leben gerufene Spendenaktion sollte den Umsatzausfall auffangen. Nach etwa fünf Wochen des Organisierens und Funktionierens fanden wieder Touren statt. Und die neuen Fahrzeuge kommen gut an, lautet ein erstes Fazit.

Es ist wieder Normalbetrieb eingekehrt, Termine sind auch kurzfristig buchbar. Großgruppen zu reaktivieren hat sich zwar als schwierig herausgestellt, aber so wurden andere Wege gegangen: Andreas Ittmann ist auch mal mit nur einem Gast los. „Jeder Euro ist goldwert“, erklärt er die Lage. Nun wird auf einen auch aus unternehmerischer Sicht guten Herbst gehofft, schließlich dauert die Hochzeit bis Ende Oktober an. Auch ein milder Winter wäre gut, so Andreas Ittmann.

„In zwanzig Minuten ist das verbrannt, was ich mir in zwanzig Jahren aufgebaut habe“, ist zwar die traurige Bilanz dieses Wendepunktes, aber eben nicht das Ende des Quadcenters. Am 1. Mai 2025 planen die Ittmann-Geschwister daher zum Jubiläum „20 Jahre Quadcenter“ einen Tag der offenen Tür in Klein Partwitz. Alle Gäste, Spender und Unterstützer sind eingeladen – bis dahin wird auch die Spendenaktion weiter offengehalten.

Spendenaktion: www.gofundme.com/f/brandschaden-im-quadcenter-klein-partwitz