Hoyerswerda. Am ersten Tag des neunten Monats flatterte ab der elften Stunde des Tages in der Kirchstraße eine junge Frau als „Fliegender Teppich“ durch die Gegend, Captain Jack Sparrow tänzelte herum und im Magischen Cafe-Atelier stand die Chefin selbst im Piraten-Outfit hinter dem nagelneuen Tresen. Dass die eine oder andere Helferin, die Süßigkeiten auf einem Tablett reichte, zudem einer Zaubererschule in den schottischen Highlands entsprungen zu sein schien, war auch kein Zufall. In sozialen Netzwerken hatte Frauke Hofmann ihre Fans, Cosplayer herzlich willkommen, mit auf die Reise der Entstehung ihre Cafés genommen. Und am Sonntag wurde in der Kirchstraße 3 Eröffnung gefeiert.
Frauke Hofmann hat sich mit dem Café einen Lebenstraum erfüllt. Man könnte auch sagen, die Unternehmerin baut sich ein zweites Standbein auf. Denn einen Teil ihrer Arbeitswoche wird sie weiterhin in ihrem Kosmetik-Institut verbringen. Und da die Hoyerswerdaerin zumindest zunächst ohne angestelltes Personal arbeiten möchte, gibt es eben Öffnungszeiten, die etwas anders sind – und vorläufig. Am Wochenende plant Frauke Hofmann eine Öffnung nur „manchmal, nicht immer“, wie an der Eingangstür steht. Falls sich da was tut, werden es die Freunde des Hauses via Instagram erfahren. Und für Unter-der-Woche, wenn die Kirchstraße von Leuten, die Arzttermine aufsuchen oder Behördengänge erledigen, stärker frequentiert wird als am Wochenende von Stadtbummlern, da hat sie die Öffnungszeiten mit dem etablierten Café Rosali schräg gegenüber abgestimmt. Das Magische Café-Atelier ist montags, dienstags sowie freitags geöffnet und versteht sich nicht als klassisches Bäcker-Café mit prall gefüllter Kuchen-/Torte-Vitrine oder italienisches Eis-Café, sondern setzt auf die Lücke.
Es geht um Flair, um Gemütlichkeit, um literarische magische Welten. Nicht umsonst ist das Logo des Cafés einer Dschinn-Lampe nachempfunden. Man kann es sich in Nostalgie-Sesseln oder auf den gepolsterten Fensterbänken bequem machen und den Blick über die zahlreiche Deko, durch die Titel in der Bücherwand oder aus dem Fenster schweifen lassen. Wer Nachschub oder ein Getränk für unterwegs möchte, geht eben wieder an die Theke. Hier ist Selbstbedienung angesagt. Kleine Naschereien und größere Leckereien gibt es ebenfalls.
So, wie sich Frauke Hofmann mit ihrer Karte ersteinmal an das herantastet, was geht und was nicht geht, so macht sie doch von Beginn an beim Kaffee keine Kompromisse. Ein Knopfdruck-Kaffeeautomat durfte es nicht sein, es musste schon ein Siebträgermodell sein. Der Kaffee selbst kommt aus der Rösterei in Senftenberg, den sie, wenn jemand auf den Geschmack gekommen ist, auch in ihrem Café verkauft.