Lohsa. Bei den bergtechnischen Sanierungsarbeiten am Knappensee hat sich am Donnerstagvormittag eine Rutschung ereignet. Vom staatlichen Bergbausanierer LMBV heißt es, es habe um 9.35 Uhr an der Ostböschung eine Erdbewegung gegeben. Augenzeugen berichten von einer mehrere Meter hohen Flutwelle.
Die LMBV sagt, es seien unterhalb eines noch ungesicherten Bereichs zwischen Koblenz und Knappenrode Erdmassen auf 500 Metern Uferlänge abgegangen – bis in etwa 70 Meter Tiefe. In diesem Areal sei aktuell nicht gearbeitet worden
Die Schwallwelle hat sich beim Auftreffen auf das gegenüberliegende Ufer in Groß Särchener laut einem Augenzeugen-Bericht bis zu fünf Meter aufgetürmt. Personen kamen nach bisherigen Erkenntnissen nicht zu Schaden. Die Flutwelle richtete allerdings schwere Schäden an Gebäuden in Ufernähe an.
Besonders betroffen ist der Bautzener Segel-Club. Neun von zehn Gebäuden auf dem Vereinsgelände sind teilweise erheblich beschädigt. Eine Hütte wurde durch die Wucht der Wassermassen aus der Verankerung gerissen und um drei Meter versetzt.
Drei Stunden nach der Rutschung meldet die LMBV erste Sicherungsarbeiten. Wie es heißt, sei durch die zusätzlichen Erdmassen im See dessen Wasserstand gestiegen – um 1,50 Meter. Um den für die Sanierung nötigen Minimalpegel wieder herzustellen, wolle die Landestalsperrenverwaltung Wasser ablassen.
Am späten Nachmittag konkretisiert das Sächsische Oberbergamt die bisherigen Fakten. Demnach floss die Uferböschung auf einer Breite von 400 bis 500 Metern in den See und entwickelte sich dabei bis zu 200 Meter in das Hinterland, sodass sich ein Rutschungskessel ausbildete. Der Wald auf der Kippenfläche rutschte dabei mit in den See.
Durch die entstandene Schwallwelle von etwa 1,50 Meter Höhe entstand auf der gegenüberliegenden Seeseite Sachschaden an zwei privaten Bungalows. Auch die Gebäude eines Segelvereins sowie des DRK wurden schwer beschädigt.
Die Ursachen, die räumlichen Ausmaße und die genauen Schäden auf beiden Uferseiten werden nun durch einen Sachverständigen für Geotechnik untersucht. Wann es mit den regulären Sanierungsmaßnahmen weitergehen kann, ist derzeit nicht absehbar.
Der Knappensee entstand Mitte des 20. Jahrhunderts aus dem ehemaligen Tagebau Werminghoff und entwickelte sich zu DDR-Zeiten zu einem beliebten Naherholungsgebiet. Allerdings waren die größtenteils geschütteten Uferbereiche nie umfassend bergtechnisch gesichert worden. Das wird seit einigen Jahren unter Vollsperrung des Sees, der auch komplett eingezäunt ist, nachgeholt.
Ab kommenden Jahr sollte der Knappensee erstmals wieder in der Saison auch touristisch nutzbar sein. (red)