Hoyerswerda
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Von Wieland Förster inspiriert

Im Hoyerswerdaer Léon-Foucault-Gymnasium gibt es wieder eine Galerie

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Hugo Frühauf (links), Lilly Marlen Pögel und Jewgeni Bogdanow vom Grundkurs Kunst 12/1 des Hoyerswerdaer Léon-Foucault-Gymnasiums präsentieren Torsi, die sie und ihre Mitschüler geschaffen haben. Zu sehen sind die (von Wieland Förster inspirierten)
Hugo Frühauf (links), Lilly Marlen Pögel und Jewgeni Bogdanow vom Grundkurs Kunst 12/1 des Hoyerswerdaer Léon-Foucault-Gymnasiums präsentieren Torsi, die sie und ihre Mitschüler geschaffen haben. Zu sehen sind die (von Wieland Förster inspirierten) © Foto: Katrin Demczenko

Von Katrin Demczenko

Hoyerswerda. Sich mit Kunst befassen und selbst bildnerisch tätig sein – das hilft jungen Menschen, das Leben besser zu verstehen. Das gilt auch für den Grundkurs Kunst 12/1 des Léon-Foucault-Gymnasiums Hoyerswerda. Und weil Kunstwerke in die Öffentlichkeit gehören, präsentieren die Abiturienten ihre Werke im Schulhaus in einer Schau.

Sie zeigen Zeichnungen des männlichen Körpers sowie die aus diesen Ideen entwickelten und gestalteten Torsi aus Ton. Alle Arbeiten sind nach einer intensiven Auseinandersetzung mit Leben und Werk des bedeutenden zeitgenössischen Bildhauers Wieland Förster entstanden, erklärt Kunstlehrer Paul Tonn auf der von den Schülern organisierten Vernissage. Tonn hat sein Staatsexamen über den Künstler geschrieben und den Jugendlichen seine Neugier auf Wieland Förster vermittelt.

Förster wurde 1930 in Dresden geboren, hat die Bombennacht im Februar 1945 überlebt und wurde 1946 unter fadenscheinigen Anschuldigungen im sowjetischen Speziallager 4 in Bautzen, bekannt als „Gelbes Elend“, eingesperrt. Bis 1950 hat er dort Hunger, Krankheit und Sterben erlebt.

Zwischen Grauen und Schönem

„Der Tod unschuldiger Männer, die politischer Willkür zum Opfer fielen, nahm ihn stark mit“, sagt der Abiturient Hugo Frühauf über den heute 91-jährigen Künstler. Viele von Försters Skulpturen und Plastiken zeigen in Angst und Schmerz verkrümmte Männerkörper, die an die sinnlos getöteten Menschen in der Dresdener Bombennacht und im Gefängnis erinnern.

Förster hat aber auch das Schöne im Leben wahrgenommen und in üppigen Frauengestalten dargestellt, ergänzt Grundkurs-Teilnehmer Jewgeni Bogdanow.

Einige Arbeiten des Bildhauers haben die Gymnasiasten auf einer Schulfahrt im Stadtmuseum Bautzen angeschaut – und Eindrücke in der Gedenkstätte Bautzen im ehemaligen Stasi-Gefängnis gesammelt, erzählt Lilly Marlen Pögel. Bei der folgenden Arbeit an den Torsi sei Förster für jeden Inspiration gewesen. Ihre Ausstellung „Noch immer betäubt – Auseinandersetzungen mit Wieland Förster“ haben die jungen Künstler mit ihrem Lehrer gestaltet.

Viele Schüler und Mitarbeiter des Foucault-Gymnasiums haben die erste Vernissage nach dem Corona-Lockdown neugierig besucht. Das freut den Schulleiter Uwe Blazejczyk, der an jene Galerie erinnert, die es unter der ehemaligen Kunstlehrerin Ines Margret Lenke gegeben hat. Noch bis zu den Ferien ist die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Gymnasiums für jedermann zugänglich. Gäste müssen sich im Sekretariat anmelden.