Spreewitz. Es gehe um nicht weniger als um die Sicherheit im Ort, meinte Jürgen Urbank, einer der letzten aktiven Feuerwehrleute aus dem Dorf: „Hier hat doch jeder Vermögen und Bausubstanz.“
Am Freitag vor dem kleinen Wochenendfest zum Maibaumwerfen hatten der Ortschaftsrat Spreewitz/Zerre und die Gemeindeverwaltung Spreetal zu einer Einwohnerversammlung ins auf dem Festgelände am Froschteich aufgebaute Festzelt eingeladen; und ein Thema war die Lage bei der Freiwilligen Feuerwehr Spreewitz.
„Ich hätte gern Besseres berichtet“, leitete Ortsvorsteher Werner Reeb den Abendtermin ein. Es gibt in Spreewitz, wo immerhin mehr als 280 Menschen leben, gerade noch acht aktive Feuerwehrleute. Schon 2020 fand sich nach dem altersbedingten Ausscheiden von Wehrleiter Erwin Koall kein Nachfolger und der Wehrleiter von Zerre übernahm das Ehrenamt in Spreewitz mit. Inzwischen ist die Einsatzbereitschaft in Spreewitz allein nicht mehr sicherzustellen. Die dortige Wehr ist daher sozusagen zur Abteilung der Nachbarn in Zerre geworden. „Es ist uns nicht gelungen, genügend jüngere Leute zu begeistern“, schätzt Werner Reeb die Situation ein. Im Brandschutzbedarfsplan, den der Spreetaler Gemeinderat erst im April beschlossen hat, steht: „Die aktive Einsatzabteilung der Ortsfeuerwehr Spreewitz wird an die Ortsfeuerwehr Zerre angegliedert.“
Bürgermeister Manfred Heine (parteilos) will Spreewitz aber noch nicht komplett aufgeben. Das Depot im Ort, sagte er, bleibe bestehen: „Alle Mann sind gefordert, das Ganze wieder mit Leben zu füllen.“ Im Grunde hänge der Brandschutz im Dorf aber „an ein paar Hanseln“. Laut Werner Reeb gibt es durchaus Potenzial. Demnach sieht zumindest der Ortschaftsrat genügend Leute, die ohne Weiteres mittun könnten. Eine ältere Spreewitzerin kommentierte den Stand der Dinge mit den Worten, es sei traurig, aber es werde im Dorf wohl erst brennen müssen, bis einige anfangen würden, sich Gedanken zu machen. Manfred Heine erinnerte daran, dass Spreewitz einmal eine der aktivsten Jugendfeuerwehren im gesamten Kreis Bautzen gehabt habe. Wie immer hängt es aber an einzelnen Menschen, die sich engagieren. Nach Meinung des Bürgermeisters muss es eine der Aufgaben sein, die Betreuung des jüngsten Nachwuchses wieder sicherzustellen: „Wenn wir dort nicht Leute finden, die sich vorne ranstellen, dann wird es auch nichts werden.“
Spreewitz sei aber diesbezüglich nicht der einzige Ortsteil mit entsprechenden Entwicklungen, so Heine. Ähnliche Sorgen gebe es in Burgneudorf. Man hat sich in der Verwaltung schon den § 20 des sächsischen Brandschutz- und Rettungsdienstgesetzes angesehen: „Die Gemeinde hat eine Pflichtfeuerwehr aufzustellen, wenn eine Freiwillige Feuerwehr nicht zustande kommt. Zur Sicherstellung der Mindeststärke einer Freiwilligen Feuerwehr können auch einzelne Einwohner und Gemeindebedienstete zum Dienst verpflichtet werden, soweit sie feuerwehrdienstpflichtig sind.“ Das trifft laut Gesetz alle zwischen 18. und 65. Lebensjahr.
Soweit, sagt Manfred Heine, sei es freilich noch nicht. Er verweist auf die Wehr in Zerre, wo es auch schon schwierig gewesen ist: „Dort hat man es aber geschafft, sich alleine aus der Misere zu ziehen. Respekt.“