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Hüter der Hüte auf der Hut

Beim Hutball wurden auf breiten Krempen Geschichten erzählt und Sieger gekürt.

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© Sven Ellger

Von Nadja Laske

Dieser Rummel nach der Preisverleihung! Applaus, Blitzlichter, Glückwünsche. Fotografen bitten die Sieger um ein Lächeln, Fernseh- und Radiomoderatoren halten ihnen Mikrofone unter die Nase. Auf so viel Trubel waren Susanne und Torsten Stolzenberger nicht vorbereitet. Anders als alte Hutballhasen, kannten sie das Prozedere um das Paar mit den schönsten, aufwendigsten, lustigstens, ideenreichsten Hüten noch nicht. Das war ihr allererster Besuch auf dem am schnellsten ausverkauften Ball der Stadt. Und sie starteten geradewegs aufs Siegertreppchen durch.

Der 1. Platz: Torsten Stolzenberger hat das tagelange Basteln der Hüte zwar seiner Frau Susanne überlassen. Trotzdem darf er mit ihr auf Kreuzfahrt gehen.
Der 1. Platz: Torsten Stolzenberger hat das tagelange Basteln der Hüte zwar seiner Frau Susanne überlassen. Trotzdem darf er mit ihr auf Kreuzfahrt gehen. © Sven Ellger
Der 2. Platz: Ihre guten Wünsche für eine friedliche Welt trugen Steffi Rennhack und Elke Schumacher (r.) auf dem Kopf.
Der 2. Platz: Ihre guten Wünsche für eine friedliche Welt trugen Steffi Rennhack und Elke Schumacher (r.) auf dem Kopf. © Sven Ellger
Der 3. Platz: Die Dresdner sind schon immer erfindungsreich – vom BH bis zum Blauen Wunder zeigen Christine und Roland Häcker Bleibendes mit Köpfchen.
Der 3. Platz: Die Dresdner sind schon immer erfindungsreich – vom BH bis zum Blauen Wunder zeigen Christine und Roland Häcker Bleibendes mit Köpfchen. © Sven Ellger

Nicht ganz ohne Hintersinn hatte Susanne Stolzenberg das Motiv ihres Kopfputzes gewählt: Sie trug das Heck-Teil des Kreuzfahrtschiffes Aida, ihr Mann den Bug. Drei Tage und beinah drei Nächte bastelte die 34-Jährige an den beleuchteten Giganten, die sich doch recht leicht auf dem Kopf durchs Gedränge tragen ließen. So blieben sie den Juroren des Hutballs nicht verborgen. Die waren den ganzen Abend in Zweiertrupps unterwegs, immer auf der Suche nach den drei Kreationen, die eine Ehrung vor allen anderen verdient hatten.

Schließlich waren die Partner des Balles wieder sehr spendabel. Das Steigenberger Hotel de Saxe bot für die Drittplatzierten ein Hotel-Wochenende mit Rundumbetreuung. Zu vier Tagen Marrakesch per Flug lud der Reiseveranstalter Diamir ein. Und, wie passend, die Radeberger Brauerei lobte eine Aida-Schiffskreuzfahrt aus. Auf die können sich nun Susanne und Torsten Stolzenberger freuen. Das Paar erlebte nicht nur den Hutball zum ersten Mal, es war auch noch nie auf einer Kreuzfahrt.

Doch wie landet man auf einem der umkämpften drei Plätze? Wer das ganz genau wissen muss, ist Ulf Neuhaus. Der Präsident der Deutschen Barkeeper Union kennt sich nicht nur mit allem aus, was in den Kopf geht, sondern auch mit dem was auf demselben zu tragen ist. Seit einer gefühlten Ewigkeit bewertet er die Hüte des Balls. Wer mit seinem in die engere Wahl kommen will, sollte zu Schere, Leim und Pinsel gegriffen haben. Kopfbedeckungen von der Stange haben keine Chance. „Außerdem muss eine besondere Idee dahinterstecken und sich eine Geschichte zum Motiv erzählen lassen“, sagt Ulf Neuhaus. Firmenwerbung darf nicht damit verbunden sein, auch können nicht immer die gleichen Kreativen gewinnen.

Ulf Neuhaus und die anderen Jurymitglieder sind stundenlang im Getümmel unterwegs, fotografieren die Kandidaten und beratschlagen sich später. „Meistens wird das eine recht lange Diskussionsrunde.“ Das letzte Wort gehört Steffen Grosche von Waterloo Produktion. Der hat als Veranstalter den Hut aller Hüte auf.

www.hutball.de