Radeberg
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„Ich bin für die Impfpflicht“

Gesundheitsministerin Barbara Klepsch wirbt in Radeberg für die HPV-Impfung – und spricht sich für strengere Impfregeln aus.

Von Thomas Drendel
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Der 13-jährige Julian hat sich von Dr. Katrin Andraczek gegen die humanen Papillomviren (HPV) impfen lassen. Für ihn war es die zweite Impfung gegen HPV. „Die erste habe ich gut vertragen“, sagt er. Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (li.) war
Der 13-jährige Julian hat sich von Dr. Katrin Andraczek gegen die humanen Papillomviren (HPV) impfen lassen. Für ihn war es die zweite Impfung gegen HPV. „Die erste habe ich gut vertragen“, sagt er. Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (li.) war © Steffen Unger

Radeberg. Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) hat die Kinderarztpraxis von Dr. Katrin Andraczek in Radeberg besucht. Dabei machte sie sich für die HPV-Impfung stark. Die SZ sprach mit ihr über diese noch oft unbekannte Impfung und die Diskussion über eine Impfpflicht in Deutschland.

Frau Klepsch, die HPV-Impfung kennen die wenigsten. Was steckt dahinter?

Diese Impfung richtet sich gegen eine Ansteckung mit den sogenannten humanen Papillomviren (HPV). Sie können bei Frauen und Männern verschiedene Krebsarten wie Gebärmutterhalskrebs beziehungsweise Tumore an Hals oder Kopf auslösen. Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes erkranken daran jedes Jahr rund 6 250 Frauen und 1 600 Männer in Deutschland.

Weshalb engagieren Sie sich so für diese Impfung?

Sie ist noch relativ unbekannt. Zwar stiegen die Impfraten gerade bei Mädchen in den vergangenen Jahren an. Es sind aber immer noch zu wenige Kinder geimpft. Vollständigen Impfschutz haben nur 18 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Unvollständigen Impfschutz, also nur eine von zwei notwendigen Spritzen haben nur elf Prozent. Das ist zu wenig.

Warum sollten Kinder und Jugendliche geimpft werden?

Ein Schutz kann nur erreicht werden, wenn es noch nicht zu einer Infektion gekommen ist. Da das Virus vor allem durch sexuelle Kontakte übertragen wird, sollte die Impfung rechtzeitig davor erfolgen. Übrigens seit Januar bezahlen Krankenkassen auch die Impfung für Jungen.

Impfungen haben derzeit bei einigen Eltern nicht den besten Ruf. Immer weniger Kinder erhalten den nötigen Schutz vor Infektionskrankheiten. Die Zahl der Masernfälle beispielsweise steigt. Was muss jetzt getan werden?

Meine Meinung ist ganz klar. Ich setze mich für eine Impfpflicht ein. Rein auf Aufklärung zu setzen, reicht nicht aus. Die Entscheidung, impfen zu gehen oder nicht, ist eben keine reine Privatsache. Es geht immer auch um die Gesundheit der anderen Kinder in der Kitagruppe oder der Schulklasse. Auch diese Kinder müssen geschützt werden.

Kritiker halten dagegen, dass eine Impfpflicht für Kinder allein unwirksam ist, da oft Jugendliche und Erwachsene die Impfungen nicht auffrischen lassen.

Das ist richtig. Es reicht nicht aus, nur Mädchen und Jungen im Kindergartenalter impfen zu lassen. Deshalb werden wir noch mehr in die Aufklärung von Erwachsenen und Jugendlichen investieren. Ab Mai setzen wir unter anderem einen Impfbus ein, der an Berufsschulen haltmacht, beispielsweise in Bautzen, Pirna und Löbau. Damit wollen wir Impflücken aufdecken und die Impfbereitschaft bei Jugendlichen steigern.