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„Ich bringe ein Geschenk mit“

Matthias Reim spricht mit der SZ über Schweiß, sein großes Hobby und warum er nicht nach Kemnitz ziehen kann.

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© Matthias Weber

Herr Reim, haben Sie sich schon ein Geburtstagsgeschenk überlegt, wenn Sie im Oktober nach Kemnitz kommen?

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Wird Schlager und Eleganz ins Festzelt bringen: Roland Kaiser
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Die Mitarbeiter vom Kindertobeland Jonsdorf bringen Hüpfburgen mit.
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Der Online-Sender Sunshine Live wird dagegen DJs dabei haben.
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Der Bauernmarkt gehört seit Jahren zur Tradition beim Oktoberfest.
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Zum ersten Mal dabei ist Sänger Max Giesinger. Er bringt seine Band mit.
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Wieso Geburtstagsgeschenk?

Na, es ist doch das 20. Oberlausitzer Oktoberfest.

Oh. Ich werde ganz besonders gut vorbereitet und mit neuer Show kommen.

Aber die neue Show bekommen doch alle. Sie könnten doch in Kemnitz „Verdammt ich lieb dich“ singen.

Na, das spiele ich aber auch immer. Es gibt kein Konzert ohne diesen Song. Ich liebe den immer noch. Es erschöpft auch nicht, den zu singen. Die Leute machen das eh alleine, die hören mich gar nicht mehr. Jetzt habe ich aber die Idee für das Geburtstagsgeschenk: Ich bringe einen Geburtstagssong für Kemnitz mit K mit, den ich nur dort und nirgendwo anders spiele.

Dafür bräuchte es jetzt Stoff für den Text... Können Sie sich vielleicht noch noch an Ihren ersten Eindruck von Kemnitz erinnern, als Sie 2004 zum ersten Mal beim Oktoberfest aufgetreten sind?

Das war im Grunde, als meine Comeback-Phase angefangen hat. Und ich habe mich wirklich unfassbar gewundert, wo all diese Menschen herkommen. Wir waren dort in einem kleinen Bauernhaus in der Nähe vom Festgelände untergebracht. Und dann war am Abend die Hölle los.

Welche Kemnitz-Eindrücke haben Sie noch?

Es ist im Festzelt immer bullenheiß und von oben tropft der Schweiß. Ich stelle mir diese Frage bis heute: Woher kommen jedes Mal diese mehrere Tausend Menschen in diesen kleinen Ort? Es ist immer ein unglaubliches Durcheinander, aber mit tollen Menschen. Es ist wie „Täglich grüßt das Murmeltier“.

2015 konnten Sie wegen schwerer Erkrankung nicht nach Kemnitz kommen, 2016 waren Sie wieder dabei. Haben Sie sich vergangenes Jahr im Vorfeld Sorgen gemacht, es könnte mit den Kemnitzern nicht mehr so gut laufen wie früher?

Nee, da habe ich gar nicht drüber nachgedacht. Es tat mir nur ehrlich leid, dass ich den Veranstaltern vor zwei Jahren absagen musste. Die kenne ich ja auch seit 2004. Aber ich glaube, ich habe das Glück, kein Hype zu sein. Ich bin nicht plötzlich da und am nächsten Tag wieder weg. Da kann ich mich verlassen auf die Fans, auf die Veranstalter und auf mich selber, dass es weitergeht. Auch wenn man für ein Jahr nicht da war.

Sie waren schon so oft da. Dass Kemnitz immer läuft – wie erklären Sie sich das?

Es gibt Geschichten, die werden zum Kult. Da trifft man sich, das ist wie ein Ritual: „Hey, bist doch auch wieder dabei?“ Und Rituale sind was Gutes, die schaffen Geborgenheit. Aber wir bringen auch Neues mit.

Ihr Tourplan ist dieses Jahr nicht ganz so voll wie früher, oder? Ist das auch eine Konsequenz, die Sie nach Ihrer Erkrankung gezogen haben?

Ich will mich dieses Jahr ein bisschen zurückziehen, weil ich für ein neues Album arbeite. Da braucht man einfach mehr Ruhe. Außerdem wird 2018 sehr viel anstehen. Und das kann man nicht jedes Jahr machen. Deshalb haben wir dieses Jahr gesagt: Lieber ein bisschen schonen. Die Wochenenden sind über den Sommer aber eigentlich alle ausgebucht. Der Vorteil ist, ich habe unter der Woche immer ein paar Tage für Kurzferien mit meinen Kindern oder so. Da freue ich mich drauf. Wir haben einen See vor der Haustür, da kann ich sagen, wir legen uns mal auf die Luftmatratze, gehen ein Eis essen, liegen ein bisschen im Garten.

Eigentlich könnten Sie auch gleich herziehen. Hier gibt es auch einen See vor der Haustür, den Berzdorfer See.

Ja, aber da kann ich mein Motorboot nicht draufstellen. Soweit ich weiß, ist das verboten. Wenn ich da vielleicht eine Änderung durchkriegen könnte, dann könnte ich überlegen, nach Sachsen zu ziehen.

Wie wär’s mit Segeln? Das ist erlaubt.

Könnte ich. Aber schnelle und große Maschinen – das ist mein Hobby. Da kann ich durchziehen. Leinen los und weg bin ich.

Werden Sie sich ein Kemnitz ein bisschen länger aufhalten?

Das weiß ich noch nicht. Das Oktoberfest hat immer ein bisschen die Schwierigkeit, dass der Sommer meistens schon vorbei ist. Da kann man nachmittags manchmal noch draußen einen Kaffee trinken, aber abends hole ich oft schon die dicke Jacke raus. Es ist auch immer eines der letzten Konzerte der Saison für mich. Es ist in Kemnitz tatsächlich auch immer ein bisschen Wehmut mit dabei.

Gespräch: Susanne Sodan