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„Mehr Respekt vor Journalisten“

Joachim Eitner ist jeden Montag bei Pegida. Jetzt war er auch im MDR-Fernsehen. Um zu sehen, ob das Wort Lügenpresse zutrifft.

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© Screenshot/SZ

Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain/Dresden. Joachim Eitner (72), in Großenhain bekannter Handwerksmeister, der jetzt in Dresden wohnt, war am Montag im MDR-Fernsehen. Reporter Danko Handrick hatte ihn und einen weiteren Pegida-Teilnehmer zu einem Tag in der Redaktion eingeladen. Die SZ sprach darüber mit Joachim Eitner.

Herr Eitner, es missfällt Ihnen, dass Pegida in den Medien verteufelt wird, wie Sie sagen. Sind Sie nach dem Redaktionsbesuch nun anderer Meinung?

Ich denke, es gibt Unsachlichkeiten auf beiden Seiten. Der Besuch war für mich eine große Wissenserweiterung. Ich habe jetzt viel mehr Respekt vor der Arbeit von Journalisten. Weil ich gesehen habe, wie schwierig es ist, Fernsehnachrichten zu produzieren. Die MDR-Leute haben sehr offen mit uns geredet. Wir haben alles gesehen, bis zum Schneiden der Beiträge. Ich sehe diese Arbeit jetzt mit anderen Augen, bleibe aber trotzdem bei meiner Forderung, dass die Medien um korrekte und wahrheitsgemäße Berichterstattung bemüht sein müssen.

Tun sie das denn nicht?

Eine adäquate Darstellung von Pegida würde bedeuten, dass klar gesagt wird – wie jetzt auch eine TU-Studie bewiesen hat – dass Pegida nicht generell fremdenfeindlich ist, aber den radikalen Islam ablehnt und den Fundamentalismus überhaupt. Journalisten können mit Feinheiten dirigieren und lenken. Zum Beispiel wurde über die elf Autos, die diesen Montag nach der Demo wieder in Dresden angezündet wurden, nur mild berichtet. Warum gibt es darüber keinen Aufschrei? Aber die Mistgabel von Frau Festerling, die symbolisch gemeint war, wurde meiner Ansicht nach überbewertet. Für mich ist es ein Ziel, mit Pegida zur Gewaltlosigkeit zu kommen.

Was haben Sie den Fernsehmachern für ihr Arbeiten mit auf den Weg gegeben?

Keine vorschnellen Urteile zu verbreiten, auch nicht über Pegida. Sondern immer das tatsächliche Geschehen zu berichten, genau hinzusehen und politisch unabhängig zu sein. Alles andere wäre fehlerhafte Darstellung. Oder Lüge. Noch immer wird in den Medien auch mit Feindbildern gearbeitet, zum Beispiel über Wladimir Putin, Meldungen werden gezielt in Umlauf gesetzt. Ich meine, in der Politik passiert nichts zufällig. Die Medien müssen das offenlegen, damit die Menschen mitdenken. Viele sind doch vom Wohlstand besoffen gemacht.

Warum sind Sie Anhänger von Pegida?

Weil ich möchte, dass Deutschland Deutschland bleibt. Weil ich die Gefahr fürchte, die für uns vom radikalen Islam ausgeht. Weil ich gut finde, dass Pegida ganz unterschiedliche Menschen auf die Straße bringt. Weil ich eine andere Flüchtlingspolitik fordere.

Wie soll die aussehen?

Kriegsflüchtlingen sollten wir Sicherheit gewährleisten, solange der Krieg andauert. Wer politisch und religiös verfolgt wird, darf bei uns Schutz finden. Aber alles muss geschehen im Einklang mit dem Wohl der Einheimischen. Die Not der eigenen Leute darf nicht unter den Teppich gekehrt werden. Ich lehne auch jede Vermummung von Menschen ab, so der Linksautonomen. Ich stehe hinter den zehn Pegida-Forderungen, die auch im Internet stehen.