Merken

Ich will ein Kind, Herr Doktor!

So individuell wie jede Frau ist auch ihr Zyklus. Der OvulaRing macht Familienplanung zum Kinderspiel, sagt Erfinder Prof. Henry Alexander.

 3 Min.
Teilen
Folgen
Prof. Henry Alexander möchte den OvulaRing als stillen Begleiter für den gesamten reproduktiven Lebenszyklus der Frau etablieren.
Prof. Henry Alexander möchte den OvulaRing als stillen Begleiter für den gesamten reproduktiven Lebenszyklus der Frau etablieren. © Anja Jungnickel

Herr Alexander, immer mehr Paare brauchen Unterstützung, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen, was läuft schief in deutschen Betten?

Ich nenne sie die „3 S“: Zu spät, zu wenig synchronisiert und zu selten Sex! Das heißt, der Kinderwunsch wird zu spät angegangen. Außerdem lassen sich die Paare durch zu viele Freizeitoptionen von der Zweisamkeit ablenken. Viel Stress vermindert das sexuelle Verlangen und kann Fruchtbarkeit negativ beeinflussen.

Die Temperaturmessung ist für die Verhütung eine gängige Methode. Der Umkehrschluss liegt nahe. Welches Schlüsselerlebnis hat Sie zur Entwicklung des OvulaRings motiviert?

Der Menstruationszyklus findet in der frauenärztlichen Praxis zumeist wenig Beachtung. Das liegt daran, dass es bisher keine Möglichkeit gab, den Zyklus vollständig zu „vermessen“ und grafisch darzustellen. Wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, dies zu ändern, und das ist uns mit OvulaRing gelungen. Mithilfe von OvulaRing ist nun eine genaue, individuelle Diagnostik und gezieltere Behandlung möglich. So können Anzahl künstlicher Befruchtungen sowie frühzeitige Geburtseinleitungen bei unklarem Geburtstermin möglicherweise vermieden werden.

Hätte der Ring auch ein Zäpfchen sein können?

Nein, Zäpfchen- und Tamponform haben wir ausprobiert, sie haben sich aber nicht als alltagstauglich erwiesen, da sie nur in der Nacht funktionieren. Tagsüber werden sie häufig verloren.

Wie haben Sie Testerinnen gefunden?

Das war nicht schwer. Es gab sehr viele Frauen mit Kinderwunsch, die ihren Zyklus besser verstehen und OvulaRing ausprobieren wollten. Die Testerinnen wurden vorwiegend durch das Annoncieren in der Universität Leipzig und in verschiedenen gynäkologischen Praxen und Einrichtungen gefunden.

Sehen Sie im OvulaRing auch einen Ersatz für Pille, Spirale und Co.?

OvulaRing wird jetzt schon von vielen unserer Kunden zur Unterstützung der natürlichen Verhütung genutzt, obwohl wir diesen Markt bisher noch gar nicht adressieren. Wir arbeiten gerade an einer neuen Produktgeneration, die für die Nutzung zur natürlichen Verhütung optimiert ist. Unsere Vision ist es, einen bewussteren und effizienteren Einsatz von Hormonen zu erzielen. Dazu gehören eine hormonfreie Alternative für die Verhütung zu bieten. Wir wollen OvulaRing als Begleiter für den reproduktiven Lebenszyklus der Frau etablieren, der je nach Lebensphase genutzt werden kann.

Das Interview führte Ines Mallek-Klein

Der Elevator-Pitch

Skurriler geht's kaum. 50 Sekunden im Fahrstuhl aufwärts, es bleiben genau elf Stockwerke Zeit, eine wichtige Erfindung oder Idee vorzustellen. Wir haben es bei Sächsische.de im Dresdner Haus der Presse gefilmt. Dann öffnet sich die Fahrstuhltür, und nichts geht mehr. Schnitt, aus. Der Elevator-Pitch mit den Erfindern ist hier im Video zu sehen. Seinen Ursprung hat das Ganze darin: Erst mal muss man eine richtig gute Idee haben, und dann zufällig eine wichtige Person im Fahrstuhl treffen. Es bleibt genau diese Zeit, um von der Idee oder dem Produkt zu überzeugen. Kommt der Fahrstuhl an, verabredet man sich auf einen Termin oder sieht sich zu diesem Thema halt nie wieder.

Umfrage