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„Ich wurde als Kind missbraucht“

Eine junge Frau aus Bautzen erzählt ihre Geschichte. Sie will andere Betroffene ermutigen, sich Hilfe zu suchen.

Von Theresa Hellwig
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An einer Brücke bei Radibor traf sich die damals 13-Jährige mit dem Mann, der sie missbrauchte. Mit der SZ ging sie zum ersten Mal wieder dorthin.
An einer Brücke bei Radibor traf sich die damals 13-Jährige mit dem Mann, der sie missbrauchte. Mit der SZ ging sie zum ersten Mal wieder dorthin. © Steffen Unger

Bautzen. Eine Figur aus Metall baumelt am Rückspiegel und hüpft in einem Sonnenstrahl auf und ab, als das Auto über eine Bodenwelle fährt. Zwei Flügel, über dem Kopf eine Perle. Laura Siebert streicht kurz darüber und sagt: „Die werde ich noch abnehmen. Aber ich schaffe es noch nicht.“ Die Figur ist die Liebesgöttin Isis, erzählt die Bautzenerin. Für Laura Siebert, die eigentlich anders heißt, hat der Anhänger eine große Bedeutung. Er ist ein Geschenk. Eines, mit dem sie eine Zeit verbindet, die sie nicht loswird – und die sie doch von sich schieben möchte, sie am liebsten nie erlebt hätte, die sie wieder und wieder zu der Frage bringt: „Warum ich?“ Die Liebesgöttin hat ihr der Mann aus dem Urlaub mitgebracht, von dem sie einst dachte, dass sie ihn liebte. Es war das einzige Geschenk des Mannes, der der beste Freund der Familie war, und zugleich vor allem eines: Derjenige, der sie als Jugendliche missbrauchte.

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