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Ideen für die alte Jugendherberge

Seit 1990 steht das Haus in Halbestadt leer. Eine junge Familie hat Großes damit vor. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht.

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© Daniel Schäfer

Von Yvonne Popp

Königstein. Eigentlich sollten seit diesem Jahr wieder viele kleine Füße über die Flure der alten Jugendherberge in Halbestadt trappeln. Doch noch immer ist das Dach marode, die Tapeten verblichen, die Gardinen staubig.

Aktuell ist die Wildnis-Herberge im Königsteiner Ortsteil Halbestadt noch geschlossen. Sie soll jedoch in Zukunft Touristen und Familien wieder offen stehen. Die Junior-Ranger des Nationalparks haben schon erste Ideen zur Neugestaltung des Gebäudes.
Aktuell ist die Wildnis-Herberge im Königsteiner Ortsteil Halbestadt noch geschlossen. Sie soll jedoch in Zukunft Touristen und Familien wieder offen stehen. Die Junior-Ranger des Nationalparks haben schon erste Ideen zur Neugestaltung des Gebäudes. © Daniel Schäfer

Vor rund zwei Jahren erwarben Christian Kubat und seine Lebensgefährtin Irina Krupper das damals schon seit 1990 leerstehende Haus unterhalb des Liliensteins. Geplant war, es zu sanieren, um es dann wieder für Schulklassen oder auch Familien zugänglich zu machen. Doch aus dem Umbau wurde nichts, weil die Finanzierung scheiterte. Auf Eis gelegt, sei der Plan dennoch nicht, sagt Christian Kubat.

Schon jetzt bieten er und seine Freundin waldpädagogische Erlebniswanderungen für die ganze Familie an, daneben auch geführte Touren durch den Nationalpark Sächsische Schweiz, sowie Workshops zur Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen. Das alles soll später, kombiniert mit Übernachtungen, angeboten werden, wenn denn die Herberge wieder auf Vordermann gebracht worden ist.

Tatkräftige Unterstützung, was die Planung des Ausbaus betrifft, bekam Kubat kürzlich von den Junior-Rangern des Nationalparks. Fünf Kinder der Königsteiner Grundschule aus den Klassenstufen zwei bis vier besuchten ihn in Halbestadt. Gespannt auf die alten Gemäuer, konnten sie es kaum erwarten, sie zusammen mit Kubat zu erkunden.

Nach einem abenteuerlichen Rundgang wartete die eigentliche Aufgabe auf die Schüler. Da das Haus in Zukunft wieder hauptsächlich von Kindern bewohnt werden soll, wollte Kubat wissen, was sie sich wünschen. „Stellt euch vor, es wäre euer Haus. Wie würdet ihr es gestalten“, war seine Frage an die Junior-Ranger. Diese machten sich umgehend ans Werk, planten, tüftelten und malten. Entstanden sind fünf tolle Entwürfe für das Haus.

„Beeindruckt hat mich, dass vieles durchaus umsetzbar ist“, freut sich Christian Kubat. So planten einige Kinder einen Spielplatz vorm Haus oder ein Schwimmbad daneben. Schöne weiche Betten sollte es geben, ebenso helle, freundliche Möbel - und ganz wichtig – immer leckeres Eis. Natürlich wurden auch fantasievolle Ideen, wie ein Hubschrauberlandeplatz, oder eine Seifenblasenkanone zu Papier gebracht.

Die Sache mit dem Hubschrauber wurde von den jungen Rangern aber gleich wieder verworfen, als Kubat ihnen sagte, dass sich die Herberge unmittelbar am Rand zum Nationalpark befindet. „Dann können wir das natürlich nicht machen“, war die einhellige Antwort. Christian Kubat und seine Freundin hatten eigentlich vor, das Haus in einem Stück zu sanieren. Das aber ist teuer. Die junge Familie müsste einen hohen Kredit aufnehmen, jedoch fehlen die Sicherheiten dafür. Prinzipiell wäre das Projekt auch förderfähig, sagt Christian Kubat. Die entsprechenden Anträge hat er bereits gestellt. Bis zu einem Drittel der Baukosten könnten dann aus einem EU-Fördertopf bezahlt werden. Bewilligt werden die Gelder allerdings erst, wenn die Gesamtfinanzierung steht.

Bis zum Sommer sollte es einen Durchbruch in Sachen Finanzierung geben. Doch dieser ist ausgeblieben. Trotzdem wollen Kubat und seine Partnerin mit der Sanierung der alten Herberge beginnen. Angedacht ist nun, das Haus erst einmal mit einem neuen Dach zu sichern, damit die Familie die Mansardenwohnung beziehen kann. Danach soll alles weitere Stück für Stück erneuert werden. Seinen Optimismus hat Christian Kubat nicht verloren. Schade findet er nur, dass Schulklassen, oder auch die Junior-Ranger des Nationalparks vorerst noch nicht als Übernachtungsgäste zu ihm kommen können.