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Eine Frage der Ehre

Ist Russland immer an allem schuld? Die IHK Dresden möchte am 05.11.2019 gemeinsam mit Russland-Interessierten diskutieren und Erfahrungen austauschen.

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© Fotos: Mikhail Leonov - Shutterstock | wolcan - Ad

Sachsens Export mit Russland war in den Jahren 2012/13 auf Rekordniveau. Als Maßnahme auf die russische Politik in dem Ukraine-Konflikt und der Annexion der Krim-Halbinsel, verhängte die Europäische Union unter aktiver Mitwirkung Deutschlands seit März 2014 Sanktionen gegen Russland. Seitdem sind die Sanktionen zu einem Instrument der Außenpolitik geworden, in dessen Folge Sachsens Export nach Russland einbrach. Doch wer ist schuld? Leidet die Wirtschaft in Ostdeutschland nach wie vor unter dieser Situation? Und ist Russland weiterhin ein interessanter Absatzmarkt für sächsische Unternehmen?

Über diese Fragen möchte die Industrie- und Handelskammer Dresden gemeinsam mit sächsischen Unternehmen, Verbänden, der Politik und allen Russland-Interessierten diskutieren und die Möglichkeit geben, Erfahrungen auszutauschen.

Wie sehen das die geladenen Gäste der Diskussionsrunde?

Matthias Schepp, Vorstandsvorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer, meint dazu: „Der Mechanismus, von innenpolitischen oder wirtschaftlichen Problemen und eigenen Fehlleistungen abzulenken, ist nicht auf autoritäre Systeme beschränkt, sondern eine über alle Staats- und Gesellschaftsformen hinweg seit Jahrhunderten bewährte Herrschaftstechnik. Sie beschränkt sich im Übrigen keineswegs auf Staaten und ist in der Wirtschaft, in Verbänden, Gewerkschaften ebenso verbreitet wie in Religionsgemeinschaften oder auf privater Ebene. Schuld sind dann immer die anderen: der böse Nachbar, der unfähige Bürgermeister, der strenge Chef.

Nicht Russland und Wladimir Putin sind für den Brexit, die Krise und den beginnenden Auseinanderfall der EU, für Donald Trump, die AfD und das Anwachsen anderer rechtspopulistischer Parteien in Europa verantwortlich, sondern in erster Linie wir selbst.“

Der Journalist und ehemalige Leiter des ARD-Studios Moskau Udo Lielischkies sieht diesen Mechanismus, von eigenen Problemen und Fehlleistungen abzulenken, insbesondere auf der russischen Seite: „Nach 20 Jahren ´Putinismus´ ist Russland in einem beklagenswerten Zustand. Regierungs-loyale Eliten, Staatsanwaltschaft, Geheimdienste und Militärs haben ein flächendeckendes System von Korruption und Rechtsbeugung geschaffen und das Land ausgebeutet. Um der Bevölkerung sinkende Lebensqualität und fehlende Aufstiegschancen plausibel zu machen projiziert der Kreml seit Jahren das Bild vom feindlich gesinnten Westen, schafft eine Wagenburg-Mentalität. Gleichzeitig unterstützt die Putin-Regierung zielsicher alle politischen Gruppierungen, die sich das Ende der Europäischen Union auf die Fahnen geschrieben haben, dämonisiert westliche Lebensstile – obwohl die russischen Eliten genau dort, im angeblich so verhassten Westen, ihre geraubten Vermögen anlegen und ihre Kinder an teure Universitäten schicken.

Die ständigen Versöhnungsgesten europäischer Politiker ermutigen den Kreml eher, an seinem Konfrontationskurs festzuhalten. Wirksamer wären klare Signale wie ein in der EU nur zögerlich diskutiertes ´Magnitzki-Gesetz´. Alles das hätte nichts mit Kriegstreiberei zu tun, wie häufig unterstellt. Der Dialog mit Moskau sollte fortgesetzt und intensiviert werden, allerdings mit klaren Worten statt Ermutigungen, am konfrontativen Kurs festzuhalten.“

Diskutieren Sie am 5. November gemeinsam mit den Gästen über die politischen Entwicklungen, die Auswirkungen auf die sächsische Wirtschaft und wie Unternehmen zukünftig damit umgehen können. Kommen Sie ins Gespräch und bringen Sie Ihr Know-how ein!

Dienstag, den 05.11.2019
17:00 Uhr - 19:30 Uhr

CAMPUS TAG24
Ostra-Allee 18
01067 Dresden

Die Teilnahme an der Diskussionsrunde ist kostenfrei.
Anmeldung online unter: www.dresden.ihk.de/d101357