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Im anderen Körper

In der Fami wird bei einem Vortrag über den normalen Umgang mit Transmenschen gesprochen.

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© Christian Juppe

Von Nina Schirmer

Radebeul. Die Betonung auf „Mensch“ ist Anja Meschzan wichtig. Denn in ihrem Vortrag geht es schließlich um Menschen. Um Transmenschen. Leute, deren Körper nicht zu ihrer Identität passt. Anja Meschzan arbeitet beim Dresdner Verein „Gerede – homo, bi und trans“, der sich für die Belange und die Gleichstellung von homosexuellen, bisexuellen und transgender Menschen einsetzt. Am Dienstagabend lädt sie zum Gesprächsabend in die Familieninitiative ein.

Im anderen Körper geboren zu sein, ist heute nicht mehr ein ganz so großes Tabuthema, wie noch vor Jahren. Vor allem seit das Thema in den Medien präsenter geworden ist. Trotzdem haben Transmenschen mit Vorurteilen und Ausgrenzung zu kämpfen und ihr Umfeld ist oft nicht aufgeklärt. „Es gibt eine riesen Unsicherheit“, sagt Anja Meschzan. Zum Beispiel bei Lehrern. Da darf ein Transmädchen – also ein Mädchen im biologischen Körper eines Jungen – auf Klassenfahrt nicht mit ihren Freundinnen im Zimmer schlafen. Oder wird gezwungen, aufs Jungenklo zu gehen. In ihrem Vortrag möchte Anja Meschzan darüber sprechen, wie man Transmenschen auf ihrem Weg unterstützen kann. Lehrer, Pädagogen, Ärzte, Eltern und alle anderen, die sich für das Thema interessieren, sind eingeladen. Und um das gleich zu klären: „Es gibt kein Gesetz, auf welche Toilette man gehen muss“, erklärt sie.

Die meisten Männer und Frauen hinterfragen das Geschlecht nicht, mit dem sie auf die Welt gekommen sind. Transmenschen können sich hingegen nicht mit dem Geschlecht arrangieren, das ihnen zugewiesen wurde und beginnen im anderen Geschlecht zu leben. Gerade am Anfang ihres Weges ist Betroffenen häufig nicht klar, wo sie sich zugehörig fühlen. Bis zum Outing kann es Jahre dauern, sagt Anja Meschzan. Leider würden sich danach viele Befürchtungen der Betroffenen bewahrheiten. Zum Beispiel wenn die Eltern sagen, dass das doch sicherlich nur eine Phase ist und es auf die Pubertät schieben. „Den Transmenschen wird dann abgesprochen, dass das, was sie fühlen stimmig, ist“, sagt die Referentin. Vor allem körperliche Veränderungen in der Pubertät empfinden viele als belastend. „Viele Transmänner finden es extrem eklig, wenn sie eine Menstruation bekommen oder ihnen Brüste wachsen“, sagt Anja Meschzan.

Oft entscheiden sie sich irgendwann, Hormone zu nehmen und Korrekturen am Körper vornehmen zu lassen. Anja Meschzan berichtet über diesen Weg und darüber, wie wie Transmenschen unterstützen kann.

Der Gesprächsabend am Dienstag ist der erste von drei, die die Familieninitiative im November anbietet. Am 16.November. ist “Mobbing an Schulen“ das Thema. Wie äußert sich Mobbing und Ausgrenzung unter Kindern und Jugendlichen? Welche Bedeutung hat die Schule in diesem Prozess? Und wie kann man Kinder und Jugendliche in schwierigen Situationen unterstützen und Schritte der Intervention gehen? Am 29. November wird eingeladen zum Thema „Depressionen bei Kindern und Jugendlichen“. Wie erkenne ich, ob mein Kind depressive Züge hat? Was sind Anzeichen einer ernsthaften Erkrankung? Welche Behandlungsansätze gibt es?

Alle Themenabende beginnen jeweils um 19.30 Uhr.

Die Teilnahmegebühr beträgt 8 Euro. Es wird um Anmeldung unter 0351 8397322 gebeten.