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Im Frühjahr ist Richtfest an der Bürgerwiese

Die Sächsische Wohnungsgenossenschaft baut erstmals seit der Wende neu. Noch dieses Jahr ziehen die Mieter ein.

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© SWGD

Von Peter Hilbert

Bei der Sächsischen Wohnungsgenossenschaft Dresden (SWGD) geht es jetzt Schlag auf Schlag. Mit dem Umbau der Klotzscher Höfe ist das größte Projekt seit der Wende geschafft, für das 33 Millionen Euro investiert wurden. Vor wenigen Monaten wurden die letzten Arbeiten abgeschlossen. Jetzt wachsen die ersten Neubauten der SWGD seit der Wiedervereinigung im Viertel an der Bürgerwiese empor. Die Vorstände Mathias Schulze und Torsten Munk hoffen, dass die Arbeiten zügig weitergehen.

Die Genossenschaftsvorstände Mathias Schulze (l.) und Torsten Munk freuen sich, dass der Bau zügig vorangeht.
Die Genossenschaftsvorstände Mathias Schulze (l.) und Torsten Munk freuen sich, dass der Bau zügig vorangeht. © Christian Juppe

Das Großprojekt: Besonderer Hof mit Wasserspiel und Plauderecken

Zehn Millionen Euro investiert die Genossenschaft in das Struve-Carree an der Struvestraße. Zwar hat die SWGD in dem Viertel zwischen Bürgerwiese, St. Petersburger, Wiener und Gellertstraße 1 168 Wohnungen. Allerdings keine mit vier Räumen. Deshalb errichtet die Genossenschaft zwei Neubauten, die modernen Anforderungen entsprechen, und eine Tiefgarage. Ab Februar vergangenen Jahres war die Baracke der einstigen Kaufhalle abgerissen worden. Im Juli hatte der Neubau begonnen, verweist Munk auf die ersten Etappen.

Der Rohbau des Gartenhauses mit drei Etagen im grünen Hof steht. Die zwölf jeweils 100 Quadratmeter großen Vierraumwohnungen sind besonders für Familien geeignet. 58 Zwei- bis Vierraumwohnungen zwischen 50 und 100 Quadratmetern entstehen im fünfstöckigen Haus direkt an der Struvestraße. Die Männer der Dresdner Firma Rommel Bau arbeiten zügig, erklärt Vorstand Schulze. Spätestens im April soll der Rohbau stehen, sodass Richtfest gefeiert werden kann. Dann rücken die Handwerker zum Innenausbau an.

Im Frühjahr beginnt die Vermietung. Dafür lässt die Genossenschaft eine Musterwohnung einrichten. „Wir haben viele Bewerber“, sagt Schulze. Die zahlen eine Kaltmiete von etwa zehn Euro. Geplant ist, dass die Bewohner noch vor Weihnachten dieses Jahres einziehen. Allerdings dauert die Gestaltung der Außenanlagen noch bis 2019. Im begrünten Hof entstehen ein Wasserspiel mit Quelle, Plauderinseln mit Bänken und ein hübscher Spielplatz.

Die Knappheit: Bei der Genossenschaft steht kaum eine Wohnung leer.

Die Genossenschaft profitiert nicht nur von ihrer Sanierungsstrategie, sondern auch vom enormen Aufschwung am Wohnungsmarkt. Anfang dieses Jahres standen nur noch 108 der insgesamt 9 576 Wohnungen leer. Das entspricht rund einem Prozent. Zum Vergleich: 2002 waren noch 800 SWGD-Wohnungen nicht bewohnt, also acht Prozent. Seitdem ist der Leerstand von Jahr zu Jahr gesunken.

Die Genossenschaft unternimmt viel, damit neue Mieter in attraktive Wohnungen ziehen, erläutert Technikvorstand Munk. So werden derzeit zahlreiche Wohnungen frei, die seit den 1960er-Jahren belegt waren. Dieses Jahr rechnet er wieder mit etwa 700. Für ihre Instandsetzung sind rund vier Millionen Euro eingeplant.

Die Umwelt-Aktion: Mit Kameras werden undichte Abflüsse aufgespürt.

Viele Genossenschaftshäuser wurden in den 1950er- und 60er-Jahren gebaut. Somit sind auch die Abwasseranschlüsse ans Kanalnetz in die Jahre gekommen. Mit Satellitenkameras werden die Rohre inspiziert, nennt Munk den ersten Schritt. Viele alte Leitungen sind beschädigt oder das Erdreich darunter ist ausgespült.

Seit 2010 werden die Leitungen schrittweise erneuert. Sind sie noch halbwegs intakt, gibt es auch eine kostengünstige Variante. Beim sogenannten Inliner-Verfahren wird ein harzgetränkter Schlauch eingestülpt oder eingezogen. Ist er ausgehärtet, dichtet er das Rohr wieder gut ab. Weit über 500 Hausanschlüsse sind so schon erneuert oder saniert worden. Für weitere Arbeiten investiert die SWGD dieses Jahr rund eine Million Euro.

Die Promenade: Flanieren vor der sanierten Wohnzeile am Postplatz

Am Postplatz hatte die Genossenschaft schon Vorarbeit geleistet. Dort sanierte sie bis 2011 den 240 Meter langen markanten Block an der Marienstraße. Über drei Millionen Euro wurden für die Gestaltung einer hübschen Fassade mit Glasplatten ausgegeben. Schließlich ist direkt davor der grüne Promenadenring geplant. Er soll auf dem Gelände der früheren Festungsanlagen die Altstadt umschließen. Gestaltet wird die Verbindung für Fußgänger und Radfahrer mit doppelreihigen Baumalleen. Bereits 2008 hatte der Stadtrat den Ring als eines der strategischen Ziele für die Innenstadt beschlossen. Allerdings fehlte bisher das Geld für den Bau.

Doch im Februar beginnen die ersten Arbeiten im Abschnitt zwischen Postplatz und Dippoldiswalder Platz. Eine Baumreihe vor der SWGD-Wohnzeile wird verpflanzt. Ab Juli wird die Promenade angelegt, für die die Stadt rund 4,2 Millionen Euro investiert. Der Bau dauert bis 2020.