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Schmiedeberger Molchgrund wird ausgebaut

Die Brücke und die Strecke außerorts kommen im Sommer an die Reihe. Dringender wäre aber ein anderer Abschnitt.

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© Frank Baldauf

Von Franz Herz

Schmiedeberg. Der Molchgrund bereitet den Verantwortlichen in Schmiedeberg seit Jahren Sorgen. Diskussionen über einen Ausbau und ein Tempolimit endeten immer wieder ohne Ergebnis. Doch jetzt hat es der Abschnitt von Oberfrauendorf bis zum Ortseingang nach Schmiedeberg auf die Investitionsliste des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr geschafft. Dieses Jahr soll hier gebaut werden. Der schwierigste Abschnitt wird allerdings noch nicht angepackt. Bernd Kohl, Abteilungsleiter Bau in der Dippser Stadtverwaltung, hat sich über die Baupläne kundig gemacht. Im Juni werden die Arbeiten starten. Dann wird die Brücke über den Molchgrundbach erneuert. Der quert die Straße am Ortseingang von Schmiedeberg aus Richtung Oberfrauendorf. Während der Bauarbeiten wird eine Ausweichbrücke errichtet, auf der Autos um die Baustelle herumfahren können.

2012 haben Anwohner im Scherz „Vermesser“ für den Fußwegbau auf den Molchgrund geholt. Das Thema drängt schon lange.
2012 haben Anwohner im Scherz „Vermesser“ für den Fußwegbau auf den Molchgrund geholt. Das Thema drängt schon lange. © Archiv: Egbert Kamprath
© Grafik: SZ

Ab August ist es damit aber vorbei. Denn dann wird auf dem ganzen Straßenabschnitt zwischen Oberfrauendorf und Schmiedeberg die Decklage erneuert. Dafür wird die Straße voll gesperrt. Das soll bis September abgeschlossen werden. Für diesen Abschnitt hat das Landesamt für Straßenbau und Verkehr rund 430 000 Euro Baukosten eingeplant.

Der wichtigste Abschnitt wäre aber innerorts in Schmiedeberg von der Brücke über den Molchgrundbach bis zur B 170. Hier ist die Fahrbahn in sehr schlechtem Zustand. Außerdem müsste die komplette Straße überarbeitet werden, links und rechts fehlen Fußwege. Die Beleuchtung ist nicht auf modernem Stand. Durch die kurvenreiche Straßenführung ist sie auch unübersichtlich. So unübersichtlich, dass das Landratsamt hier schon die Einführung eines Tempolimits auf 30 Stundenkilometer abgelehnt hat mit dem Argument, dass die Einhaltung hier nicht kontrolliert werden kann. Ein Ausbau von Grund auf, wie er hier erforderlich wäre, benötigt aber langwierige Vorbereitungen. So müssten in Schmiedeberg Anlieger der Straße Flächen abgeben für einen Gehweg. Dazu hat die Gemeinde in den 1990er-Jahren schon einmal Anlauf genommen, ist aber gescheitert. „Wenn Einzelne absolut Nein sagen, müsste ein Planfeststellungsverfahren kommen“, sagt Bernd Kohl. Das wäre aber ein langer und schwieriger Weg. Wann also innerorts mit einem Ausbau des Molchgrunds in Schmiedeberg zu rechnen ist, steht derzeit noch in den Sternen.

Dabei wird es auch nicht helfen, dass der Molchgrund vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr in ein Pilotprojekt eingeordnet worden ist. Das Projekt läuft an mehreren Stellen in Sachsen. Im Osterzgebirge wurden die Staatsstraßen S 182 von Altenberg Richtung Rehefeld, die S 183 von Schmiedeberg bis kurz vor Rehefeld sowie die S 184, die Kammstraße von Frauenstein nach Neu-Rehefeld, hier eingeordnet. Ein ähnliches Modellprojekt läuft in der Sächsischen Schweiz im Raum Rosenthal-Bad Gottleuba.

Hier ist künftig jeweils ein Ingenieurbüro für sämtliche Deckenerneuerungen an den Straßen verantwortlich. „Ziel ist die bessere und frühzeitige Koordinierung von Baumaßnahmen unter Vollsperrung“, teilt dazu Isabel Siebert, die Pressesprecherin des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr, mit. Es geht darum zu vermeiden, dass eine Baustelle die andere behindert.

Über drei Jahre soll das Ingenieurbüro dann verantwortlich sein für alle Deckensanierungen auf den betroffenen Straßen. Rund sechs Millionen Euro stehen im Gebiet des Pilotprojekts für rund 30 Kilometer Straßen zur Verfügung. Wenn die Planung fertig ist, wird sie im Landesamt abgenommen. Das ist wiederum für die Bauleitung verantwortlich. Der erste Bauabschnitt auf der S 183, der im August beginnt, gehört bereits zu diesem Modellvorhaben. Bernd Kohl wird am kommenden Montag zur Ortschaftsratssitzung nach Schmiedeberg kommen, um über diese Planungen zu informieren. Für die Schmiedeberger ist vor allem wichtig zu erfahren, wie es mit dem Fußwegbau weitergeht, wie Ortsvorsteher Peter Hofmann (SPD) informiert. Denn sie haben eine alternative Wegeverbindung im Auge, um wenigstens den Ortskern mit dem Kindergarten zu verbinden. Aber das wäre ja nicht nötig, wenn es mit dem Straßenbau voranginge.

Ortschaftsrat Schmiedeberg, 15. Mai, 19 Uhr im Sitzungssaal der Gemeinde Schmiedeberg