Bautzen
Merken

Im Schlecker-Markt gibt’s jetzt Anglerbedarf

In Königswartha haben zwei Dresdner genug Raum, um Produkte für Angelfreunde im Internet anzubieten. Doch sie haben noch mehr vor.

Von Kerstin Fiedler
Teilen
Folgen
Enrico Pech (l.) und Alexander Haußmann sind mit ihrem Online-Versandhandel für Angel-Zubehör in den ehemaligen Schlecker-Markt in Königswartha gezogen.
Enrico Pech (l.) und Alexander Haußmann sind mit ihrem Online-Versandhandel für Angel-Zubehör in den ehemaligen Schlecker-Markt in Königswartha gezogen. © SZ/Uwe Soeder

Königswartha. Ist es die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär? Nein, natürlich nicht, sagen Alexander Haußmann und Enrico Pech. Allerdings: Angefangen haben sie mit ihrem Geschäft im Keller eines Mietshauses in Dresden. Beide sind selber Angler – Pech intensiver als Haußmann – und haben sich ihr Equipment beim Onlineversandhändler Ebay bestellt. Und irgendwann kam die Idee, selbst Angelzubehör zu vertreiben. Aus einer „dummen Idee“ heraus, sagen sie.

„Wir haben ziemlich klein angefangen“, sagt Alexander Haußmann, der sich mehr um alles Kaufmännische kümmert. Und zwar mit einer riesigen Lieferung Gummifische. Die hatten sie in China geordert, brauchten aber nur wenige. Also haben sie zunächst privat online verkauft. Beide hatten ihren Job. Haußmann ist Großhandelskaufmann, Pech Kaufmann im Einzelhandel. 2006 haben sie gemeinsam in einer Firma gearbeitet – so begann der gemeinsame Weg. Als der Online-Verkauf besser lief als erwartet, fassten sie einen Entschluss. „Wir wollten es dann doch in seriöse Bahnen leiten“, sagt Alexander Haußmann. Denn die Leute im Mietshaus wunderten sich zuweilen schon, was da für große Pakete geliefert wurden. „Und der Keller war dann auch irgendwann zu klein“, ergänzt Enrico Pech. Das war 2015. Ein Jahr später mieteten die beiden Freunde eine 170 Quadratmeter große Halle, die auch sehr schnell mit Produkten gefüllt war. Also kam eine weitere Fläche dazu. Doch auch 280 Quadratmeter reichten nicht aus. Deshalb suchten die Dresdner nach einem Objekt, das größer ist.

 Und fanden es in Königswartha. „Online-Handel kann man ja von jedem Ort aus machen. Man braucht nur einen Platz, wo die Produkte gelagert und verpackt werden können“, sagt Haußmann. Der 40-Jährige findet es zurzeit nicht so schlimm, dass sie von Dresden pendeln. Geplant ist allerdings für die Zukunft, dass dies weniger wird. Schließlich haben beide Männer auch Familie, Haußmann hat zwei Kinder im Alter von zehn und vier Jahren, der 39-jährige Pech einen neunjährigen Sohn. Da heißt es, die Zeit gut zu organisieren.

Sortiment ist heute größer

Seit dem 1. Juli sind sie nun mit ihrer Firma DD-Tackle – DD für Dresden und Tackle als englischer Oberbegriff – im ehemaligen Schlecker in Königswartha eingezogen. Sie haben das Gebäude gekauft, dafür einen Kredit aufgenommen. Aber alle anderen Anschaffungen haben sie bisher aus dem Erlös bezahlen können. Rund 2 000 verschiedene Artikel bieten die beiden an, vom kleinen Haken bis zum Schlauchbootmotor oder sogar bis zum Boot. Das wird natürlich nicht in Königswartha gelagert. Kunden haben sie weltweit, haben sich aber zunächst Grenzen gesetzt. „Irgendwann ist der Versand nicht mehr händel- und bezahlbar“, sagt Enrico Pech. Im vergangenen Jahr haben sie 45 000 Bestellungen ausgeliefert. Zurzeit liegen sie schon bei 30 000. „Das Sortiment ist ja größer geworden“, sagt Pech. Zum Glück haben sie auch vier Mitarbeiter gefunden. Was noch fehlt, ist ein Festnetzanschluss der Telekom. „Obwohl ja alles anliegt“, sagt Alexander Haußmann. Sie hoffen, dass Ende des Monats alles geklärt ist.

Die beiden Männer, die eine weitere Leidenschaft – Dynamo Dresden – teilen, wollen aber auch ein kleines Geschäft am Standort Königswartha einrichten, wo sich die Angler dann auch mal die Produkte anschauen können. „Aber das wird erst im Spätherbst“, sagen sie.