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Im VW hin, im „Polski“ zurück

Autodiebstahl. Viele Deutsche haben Angst, mit dem eigenen Pkw nach Polen und Tschechien zu fahren. Dabei lässt sich der Autoklau verhindern.

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Von Anneke HudallaundCornelia Sommerfeld

Eigentlich passiert so etwas nur im Film. Genauer gesagt, in jener Sorte Film, in dem eine sympathische Gangsterbande die verrücktesten technischen und akrobatischen Tricks einsetzt, um damit den größten Coup ihrer Verbrecherkarriere zu landen. Doch die Geschichte, die Herr B. aus Zittau zu erzählen hat, ist wirklich passiert, 1995, vor einer Textilfabrik in Polen.

„Da haben diese Autodiebe meinen weißen Passat Kombi am helllichten Tag einfach gegen einen ebenfalls weißen Fiat Polski ausgetauscht“, sagt Herr B. Der Parkwächter, der den Wagen von seiner Loge aus bewachen sollte, gab später zwar zu Protokoll, dass sich „etwas Weißes“ bewegt habe. Doch zur Ergreifung der Täter führte diese Aussage natürlich nicht.

Diebstähle gehen zurück

Wie Herrn B. dürfte es inzwischen vielen hundert deutschen Autofahrern ergangen sein. Und so ist es kein Wunder, dass sich der alte Witz, in dem sich „Polen“ auf „gestohlen“ reimt, hartnäckig hält. Dabei werden in den polnischen und tschechischen Grenzgebieten keineswegs mehr Autos gestohlen als etwa in Sachsen (siehe Kasten). Und zumindest die Zahl der gestohlenen Autos geht in Polen und Tschechien in jüngster Zeit rapide zurück.

„Zwischen 2001 und 2003 sanken die Diebstähle in der Wojewodschaft Niederschlesien um 20 Prozent“, teilt Artur Falkiewicz von der niederschlesischen Polizeizentrale in Wroclaw (Breslau) mit. Ganze sieben Prozent Diebstähle weniger als noch im Vorjahr verzeichnete die Polizei auch in Nordböhmen.

Nicht ganz einheitlich sieht die Entwicklung hingegen bei den aufgebrochenen Wagen aus. Die Polizei in Niederschlesien meldet für den Zeitraum Januar bis November 2004 genau 282 Einbrüche (2003: 484). In Nordböhmen ist von 2003 zu 2004 ein Plus von 2,9 Prozent zu verzeichnen (4 599).

Allerdings können deutsche Autofahrer einiges tun, um zu verhindern, dass ihr Auto überhaupt ins Visier von Autoknackern oder -dieben gerät. „Die Hauptursache dafür, dass so viele Autos aufgebrochen werden, ist die Verantwortungslosigkeit, mit der die Leute Wertgegenstände in ihrem Auto zurücklassen“, sagt Jarmila Hrubesova, die Sprecherin der Polizei in Usti nad Labem (Aussig). Wer Aktenkoffer, Mobiltelefone oder gar Laptops und Digitalkameras von außen gut sichtbar auf dem Beifahrersitz drapiert, fordere das Schicksal geradezu heraus.

Risiko: Unbewachte Plätze

„Diebe haben vor allem auf unbewachten Parkplätzen leichtes Spiel“, warnt Artur Falkiewicz. Außerdem zahlten sich auch moderne Sicherheitssysteme wie Wegfahrsperren oder Alarmanlagen aus. „Am häufigsten haben es die Diebe auf Fahrzeuge ohne Sicherungssysteme abgesehen, wo ein schneller Diebstahl möglich ist“, sagt Falkiewicz. Am beliebtesten, so zeigt die Polizeistatistik, sind in Polen Autos vom Typ VW, Fiat und Mercedes, gefolgt von Audi, Opel und BMW.