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Imbiss-Not im Rabenauer Grund

Auf der neun Kilometer langen Wanderstrecke zwischen Freital und Malter gibt es nur eine Einkehr. Das soll sich ändern.

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© Andreas Weihs

Von Annett Heyse

Es war an den Osterfeiertagen, als die Ausflügler im Rabenauer Grund nicht nur Überraschungen im Grase, sondern plötzlich auch ein gastronomisches Angebot am Wegesrand fanden. An der Fußgängerbrücke in Hainsberg – dem Hauptzugang zum Rabenauer Grund – hatte Sabine Richter ihren Imbisswagen aufgebaut. Sie bot Eis, Krapfen, gebrannte Mandeln, Crêpes, Bratwürste und Getränke an. „Die Resonanz war super. Es hat sich richtig gelohnt, dort vier Tage zu stehen“, ist die Imbissbetreiberin auch einen Monat später noch begeistert. Deshalb will sie gerne wiederkommen – wenn alles klappt, zu Himmelfahrt und zu Pfingsten.

Sabine Richter verkaufte an den Ostertagen am Eingang zum Rabenauer Grund Eis, gebrannte Mandeln, Crêpes, Bratwürste und Getränke. Mit der Nachfrage war sie sehr zufrieden.
Sabine Richter verkaufte an den Ostertagen am Eingang zum Rabenauer Grund Eis, gebrannte Mandeln, Crêpes, Bratwürste und Getränke. Mit der Nachfrage war sie sehr zufrieden. © Andreas Weihs

Wanderer, Radfahrer und Spaziergänger dürften das begrüßen. Denn das Weißeritztal ist zwischen Hainsberg und der Talsperre Malter eine gastronomische Wüste. Auf den immerhin neun Kilometern gibt es in dem stark besuchten Ausflugsgebiet lediglich zwei Einkehrmöglichkeiten, beide dicht beieinander: Die Rabenauer Mühle und deren benachbartes Selbstbedienungslokal mit Biergarten „Zum Wanderer“. Doch der „Wanderer“ hat im Winter geschlossen, im Sommer gibt es zwei Ruhetage. Das Restaurant in der Mühle ist wochentags erst ab 17 Uhr geöffnet. Alles andere brach schon vor gut 25 Jahren weg. Zuerst schloss die Spechtritzmühle, später auch der direkt am Wanderweg liegende Gasthof in Seifersdorf. Nächster Stopp wäre dann an der Talsperre Malter. Dort gibt es ein Eiscafé und ein italienisches Restaurant – letzteres hat in der Woche aber auch erst ab 17 Uhr geöffnet. In Hainsberg selbst gibt es ein Restaurant und ein Eiscafé im Einkaufszentrum Weißeritzpark – beide sind an die Öffnungszeiten des Centers gebunden. Unterm Strich ist das wenig.

„Da ist Potenzial für mehr“, sagt Anja Runke vom Fremdenverkehrsamt Rabenau. Mehr Anlaufpunkte wünscht sich Ralf Kempe, Vereinsvorsitzender der IG Weißeritztalbahn. „Viele Touristen fragen beim Fahrkartenkauf nach Gastronomie an der Strecke. Da kommen wir jedes Mal ins Schwitzen.“ Immerhin fahren jährlich rund 150  000 Fahrgäste mit dem Dampfzug, viele davon wandern dann auch ein Stück entlang der Strecke und würden gerne irgendwo einkehren. Ralf Kempe könnte sich daher vorstellen, am Standort der ehemaligen Spechtritzmühle etwas zu etablieren. „Für Wanderer zwischen Malter und Freital wäre das etwa die Hälfte der Strecke, das wäre doch ideal.“

Das dachte sich bereits vor Jahren auch ein Fleischermeister aus Freital und wollte in Spechtritz einen Imbiss aufbauen. Er bot sogar an, sich nach dem Abriss der alten Spechtritzmühle finanziell an der Gestaltung des Umfeldes zu beteiligen. Namentlich wolle er nicht genannt werden, nur soviel: Auf ein Schreiben an die Gemeinde Rabenau und den Ortschaftsrat Spechtritz habe er nie eine Antwort erhalten.

Und so blieb es bei einzelnen Aktionen zum Schmalspurfest oder zu Himmelfahrt, wenn die Feuerwehr Spechtritz oder der Rabenauer Motorradverein Hard Raven in Spechtritz Bratwürste und Getränke verkaufen – mit großem Erfolg, wie man hört.

Doch nun bringt Sabine Richter Bewegung in Debatte. Die Richters aus Friedersdorf bei Frauenstein haben acht Imbisswagen und bieten vor allem süße Snacks an. Sie sind auf Volksfesten, Messen, Sportveranstaltungen, Jahrmärkten unterwegs. An den Ostertagen hatten sie noch freie Kapazitäten. „Die wollten wir nutzen und da mir die Situation im Rabenauer Grund bekannt ist, wollte ich das Mal testen.“ Natürlich habe ihr auch das schöne Frühlingswetter in die Karten gespielt. „Aber ich denke, dort würde sich ein fester Imbissstand lohnen.“

Bei der Stadt Freital, welche die Genehmigung für den Stand erteilte, ist man von der Idee durchaus angetan. „Wir begrüßen die Initiative“, sagt Stadtsprecherin Inge Nestler. Das sei eine gute Ergänzung zur „Rabenauer Mühle“ und dem „Wanderer“. Bei der Stadt, genauer gesagt, im städtischen Freizeitzentrum Hains, hat man auch schon über mehr Angebote am Wanderweg nachgedacht. Zwar betreibt das Hains ein Restaurant – im Kellergeschoss an der Bowlingbahn – , viele Ausflügler verirren sich dorthin aber nicht.

Deshalb gab es die Idee, den Pavillon an der Eisbahn im Sommer für Wanderer, Spaziergänger und Radfahrer zu betreiben. Allerdings wäre das mit einem Umbau verbunden, wie Marketing-Chef Daniel Wirth erklärt: „Der Imbiss ist von der Straße aus nicht zugänglich und dann liegt ja auch noch ein Parkplatz davor.“ Insofern sei das Ambiente für Ausflügler derzeit nicht sehr attraktiv. Um es anders zu gestalten, müsste man Geld in die Hand nehmen. Wirth: „Aber wir haben gerade erst in die Schwimmhalle investiert. Erst wenn der finanzielle Spielraum wieder etwas hergibt, könnten wir das anpacken.“