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Immer am Fluss entlang

Der Elberadweg wird in diesem Jahr 25. Im sächsischen Teil des beliebten Fernradwegs liegen besonders attraktive Etappen.

Von Birgit Hilbig
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Dom und Albrechtsburg in Meißen.
Dom und Albrechtsburg in Meißen. © Foto: Rainer Weisflog TV Elbland

Nicht umsonst liegt der Elberadweg in der Gunst vieler Radurlauber ganz vorn: Die rund 1.260 Kilometer lange Strecke, die der ADFC 14-mal zum beliebtesten Fernradweg der Deutschen kürte, führt durch unterschiedlichste Landschaften und Orte voller Geschichte(n). Sie berührt zwei Staaten und sieben Bundesländer, punktet mit Bergen, Felsen und Auen ebenso wie mit malerischen Dörfern und pulsierenden Städten. Zudem ist der Radweg – zumindest auf deutscher Seite – meist flach, asphaltiert und verläuft abseits des Autoverkehrs. Seinen Anfang nimmt er auf den Höhen des tschechischen Riesengebirges, wo bei Špindler˙uv Mlýn (Spindlermühle) die Elbequelle liegt. Auf den ersten Etappen, so die Experten, ist die Trasse noch nicht überall perfekt ausgebaut und beschildert – deshalb sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Wegen der vorherrschenden Windrichtung wird die Strecke aber ohnehin meist „andersherum“ befahren. Startpunkt ist dann die Elbemündung in Cuxhaven; von der Küste geht’s stromaufwärts nach Südwesten.

Es begann im Freistaat

Der sächsische Teil gilt nicht nur als einer der attraktivsten, sondern ist praktisch auch die „Wiege“ des Elberadwegs: Schon in den frühen 1990er-Jahren wies man im Freistaat die Route nahe am Fluss aus. Wenig später, so heißt es bei den Vermarktern, wurde sie mit dem bis heute verwendeten blauen „e“ markiert. 1995 wird als offizielles „Geburtsjahr“ des beliebten Fernradwegs angegeben – dementsprechend feiert er dieses Jahr ein rundes Vierteljahrhundert. Zu den ersten Höhepunkten in Sachsen gehören die einstige kurfürstlich-sächsische Residenz Torgau und das mittelalterliche Städtchen Mühlberg. Bald darauf säumen Weinberge den Fluss und damit den Elberadweg. Sie gehören zu einem der kleinsten Weinbaugebiete in Deutschland, verbreiten ein geradezu mediterranes Flair. Die Entschleunigung erfasst hier auch die meisten Radler und verführt sie zum entspannten Aufenthalt bei einem edlen Tropfen. Nicht verpassen sollte man einen Abstecher ins altehrwürdige Meißen, über dessen malerischer Altstadt Dom und Albrechtsburg thronen.

Sightseeing im Vorüberrollen

Vorbei an Radebeul – bekannt unter anderem durch das Karl-May-Museum – steuern die Radler auf die sächsische Landeshauptstadt zu. Dort kann man Sightseeing im Vorüberrollen genießen. Flussaufwärts rechterhand taucht nach Congress Center und Landtag die berühmte Brühlsche Terrasse auf, an deren Fuß die Flotte der Sächsischen Dampfschiffahrt ankert. Auf der anderen Elbseite ziehen unter anderem die goldbekrönte Staatskanzlei, das Waldschlößchen-Areal mit der wiederbelebten Societaets-Brauerei und die drei sogenannten Albrechtsschlösser vorüber. Glanzpunkte setzen noch einmal das Schifferkirchlein „Maria am Wasser“ und Schloss Pillnitz, ehe die Szenerie wechselt und über Heidenau das „Tor zur Sächsischen Schweiz“ erreicht wird.

Für die Pirnaer Altstadt, die schon den Vedutenmaler Canaletto faszinierte, braucht es einen kleinen Abstecher ins „Landesinnere“; weithin sichtbar ist dagegen Schloss Sonnenstein mit seiner wechselvollen Geschichte. Linkerhand ragen nun zunehmend die Sandsteinfelsen über der Elbe auf und kündigen das fulminante Finale des sächsischen Radweg-Abschnitts an. Stolz grüßen Bastei, Lilien- und Königstein sowie die Felsmassive über Bad Schandau und Schmilka. Der spektakulärste und engste Teil des Tales, der sich bis an den Rand der böhmischen Stadt Dˇečín erstreckt, wird auch als Elbcanyon bezeichnet.

Individuell oder organisiert

Wer den gesamten Elberadweg am Stück erkunden möchte, sollte dafür mindestens 14 Tage einplanen. Man kann die Strecke aber auch auf zwei oder drei kürzere Urlaube aufteilen. Ebenso von Geschmack und Vorlieben abhängig ist die Art des Radelns: Während die einen lieber kürzere Etappen planen und sich mehr Zeit für Entdeckungen am Wegesrand nehmen, stellen andere den Sport in den Vordergrund und genießen die Landschaft eher als Kulisse. Unterkünfte gibt es am Elberadweg reichlich: vom Zeltplatz über die Pension bis zum Hotel. Außerhalb von Ferien und verlängerten Wochenenden haben daher auch jene Radler, die ihr Tagesziel gern spontan festlegen, gute Chancen. Die meisten gehen jedoch auf „Nummer sicher“ und buchen ihre Unterkünfte im Voraus – in Eigenregie oder mithilfe eines Veranstalters. Der sorgt nicht nur für die Übernachtungen, sondern auf Wunsch auch für den Gepäcktransfer oder sogar ein Leihrad.

Dieser Beitrag erschien in der Tour de Saxe Juni 2020.

Entspannte Rast im Sächsischen Elbland.
Entspannte Rast im Sächsischen Elbland. © Foto: Thessa Wolf