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Immer offen für neue Wege

Bernd Thiedig hat in Görlitz Häuser gerettet, die keiner haben wollte. Nun wird er 75.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Wenn es um regenerative Energien und die Senkung von Nebenkosten für seine Mieter ging, war Bernd Thiedig schon immer ein Visionär. Mit einer Solaranlage in der Bahnhofstraße fing es an, ein Blockheizkraftwerk in der Hotherstraße wurde sein größtes Projekt, dazu gesellten sich ökologische Dämmtechniken, Grauwasseranlagen zur Weiterverwendung von Duschwasser und Wärmerückgewinnung über die Belüftung.

Eigentlich ist Thiedig Maschinenbauingenieur, hat sein Geld mit einer Maschinenbaufabrik in Berlin verdient. Auf Görlitz stieß er Mitte der 1990er Jahre durch Zufall – und verliebte sich schnell in die alte Stadt. So sehr, dass er hier begann, sein „Hobby“, regenerative Energien, auszuleben. Zwischen 1995 und 2016 sanierte er 27 Häuser in Görlitz, rettete somit viele von ihnen vor dem drohenden Verfall.

Das Markanteste ist die alte Gerberei in der Hotherstraße. Sie stand jahrelang zum Verkauf. Doch niemand wollte den aus fünf Vorder- und zahlreichen Hinterhäusern bestehenden ruinösen, komplett leer stehenden, hochwassergefährdeten und denkmalgeschützten Wohn- und Industriekomplex haben. Bis Thiedig kam. Heute gehören ihm neun Häuser in der Hotherstraße, alle saniert, mitsamt den Hinterhäusern. Über 60 hochwertige Wohnungen sind allein dort entstanden – mit dreifach verglasten Fenstern, Wärmerückgewinnung, Parkettböden und Fußbodenheizungen.

Am heutigen Sonnabend wird Thiedig 75 Jahre. Nach Görlitz kommt er nach wie vor regelmäßig. Und er schließt nicht aus, hier weitere Häuser zu sanieren. Zu wünschen ist es ihm – und der Stadt. In diesem Sinne: Alles Gute, vor allem Gesundheit!