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In alte Villa zieht wieder Leben ein

Das riesige Grundstück an der Weinbergstraße 24 ist verkauft. Der neue Eigentümer entwickelt nun einen Bebauungsplan.

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© André Wirsig

Von Kathrin Kupka-Hahn

Aufatmen bei den Bewohnern der Weinbergstraße. Die prächtige Villa auf dem Grundstück mit der Nummer 24 wird nicht dem Verfall preisgegeben, sondern schon bald bewohnt. Der Freistaat hat das Areal der ehemaligen Binnenhandelsschule, das bis zur Hellerhofstraße reicht, im Februar verkauft. Das teilt Andrea Krieger mit, die Sprecherin des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) ist. Gekauft hat das Grundstück die KSI Projektentwicklungsgesellschaft mbH mit Sitz in Engen, Baden-Württemberg. Einer der Teilhaber des Unternehmens ist Heiko Schreiter, Geschäftsführer des Dresdner Immobilienunternehmens Palasax.

Er bestätigt den Kauf des Grundstückes, hält sich aber zu konkreten Plänen bedeckt. „Zunächst werden wir einen Bebauungsplan für das Grundstück entwickeln“, sagt er. In der Villa könnten mehrere Eigentumswohnungen entstehen. Mehr will er dazu nicht sagen. Das imposante Gebäude steht seit vier Jahren leer. „Bis 1992 war hier die Binnenhandelsschule“, erzählt Anwohner Uwe Meyer-Clasen, der auch der Hobbyhistoriker im Stadtteil Trachenberge ist. Der 73-Jährige lebt seit seiner Kindheit auf der Weinbergstraße. In den vergangenen Jahren hat er die Geschichte ihrer Häuser zusammengetragen. „Die Villa wurde 1917/18 von dem Fabrikanten Julius Heyde errichtet“, erzählt er. Dieser war Teilhaber der Firma Gustav Heyde – Gesellschaft für Optik und Feinmechanik mit Sitz auf der Kleiststraße. Während des Zweiten Weltkrieges verließ die Familie Dresden. Die Fabrik ging in den späteren Volkseigenen Betrieb (VEB) Feinmeß über. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges zogen die russischen Besatzer in die Villa und in drei benachbarte Häuser ein. „Hier haben sie einen Vorläufer der Stasi-Zentrale betrieben und die Post der Dresdner kontrolliert“, erzählt er. Um 1949/50 herum zogen die Besatzer ab, und die Postkontrolle wurde in den Neubau in der Bautzner Straße verlegt.

Danach wurde die Binnenhandelsschule in der Villa eröffnet und in den darauffolgenden Jahrzehnten immer wieder um Baracken erweitert, die auf dem Grundstück entstanden. Mitte der 1990er-Jahre übernahm die Berufsakademie Sachsen das Gelände, die 2011 auszog. Seither stehen die Gebäude leer, und das Grundstück verwildert. Auch an der Heyde-Villa sind schon Spuren des Verfalls an der Fassade erkennbar. Doch das wird sich schon bald ändern.