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In Dresden ankommen

Eine Studenten-Initiative hilft Flüchtlingen beim Schreiben von Bewerbungen. Auch auf das Äußere wird wert gelegt.

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© Sven Ellger

Von Julia Vollmer

Jeans und T-Shirt kommen nicht so gut an. Zumindest nicht auf dem Bewerbungsfoto. Wenn der Chef einen Blick auf den Lebenslauf wirft, sollte alles sitzen. Vom Anschreiben bis zur Krawatte auf dem Foto. Das dachte sich Moritz Montenegro und veranstaltet ab sofort regelmäßig Fotoshootings für Bewerbungsfotos mit Flüchtlingen. Das Projekt realisierte er mit den Malteser Integrationslotsen vom „Treff Arbeitssuche“ und mit „In Dresden Ankommen“ (IDA). „Klar, deutsch lernen ist wichtig. Aber was kommt dann danach?“, so der 27-Jährige zu seinem Ansatz. Im Verein Schwarzes Schaf auf der Louisenstraße in der Neustadt bauen er und seine Mitstreiter von IDA ein eigenes kleines Studio auf. Wer kein Hemd oder keine Krawatte hat, kann sich bei den Studenten eines borgen. Wenn es um die Jobsuche geht, brauchen viele Flüchtlinge Hilfe beim Erstellen der Bewerbungsschreiben. Wie funktionieren deutsche Höflichkeitsformeln? Was gebe ich alles an? Dinge, die in jedem Land anders funktionieren. „Zu uns kommen vor allem Geflüchtete aus Syrien, dem Irak und dem Iran“, sagt Montenegro.

Die meisten kennt er schon aus einem seiner weiteren Projekte. Dem Hausaufgabentreff, der wöchentlich am Dienstag in den Vereinsräumen stattfindet. Etwa 20 Geflüchtete nehmen teil, betreut von zehn Ehrenamtlichen. Sie lernen gemeinsam Deutsch, machen die Hausaufgaben, die sie in ihren Kursen aufbekommen oder kochen zusammen. „Ich sage den Leuten immer, ihr müsst auf die Deutschen zugehen, um Freunde zu finden“, sagt Moritz Montenegro. Der angehende Wirtschaftsingenieur ist selbst viel gereist und weiß, dass es in anderen Ländern wie in den USA oder Australien einfacher ist, in Kontakt mit Einheimischen zu kommen.

Er selbst ist der Sohn einer Deutschen und eines Mexikaners. Integration war zuhause immer ein Thema. Moritz Montenegro kam vor acht Jahren aus Karlsruhe nach Dresden und musste selbst erst mal Anschluss finden. Auch deshalb hat er sich es zur Aufgabe gemacht, anderen beim Freunde finden zu helfen.

Die Studenten-Initiative IDA sucht noch Mitstreiter.
Kontakt unter [email protected] und www.ida-dresden.de/de