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Inder investieren in Cunewalder Firma

Das Unternehmen MFT gehört jetzt zum Teil dem Konzern PCL. Davon versprechen sich beide Seiten Vorteile.

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© Uwe Soeder

Cunewalde. Autobauer in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen. Damit auch ihre Zulieferer wie die Firma MFT Motoren und Fahrzeugtechnik aus Cunewalde. „Wir müssen Strategien parat haben, um dem Strukturwandel gerecht zu werden“, sagt Geschäftsführer Guido Glinski. Das ist einer der Gründe, warum das Unternehmen jetzt eine internationale Partnerschaft eingeht. Seit wenigen Tagen ist der indische Konzern Precision Camshafts Limited (PCL) Mitgesellschafter bei MFT.

Das börsennotierte Familienunternehmen PCL zählt nach eigenen Angaben weltweit zu den größten Produzenten von Nockenwellen, die vor allem in Autos, kleinen Nutzfahrzeugen und Traktoren zum Einsatz kommen. Es hat rund 1 500 Mitarbeiter und macht 64 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Zu seinen Kunden gehören Porsche, BMW, Toyota, Ford und Mercedes -Benz. PCL passt damit bestens zu MFT. Der Cunewalder Betrieb hat zwar nur 160 Beschäftigte, produziert aber ebenfalls vor allem Wellen für Verbrennungsmotoren. Im Betrieb, der im Ortsteil Weigsdorf-Köblitz ansässig ist, werden außerdem Befestigungselemente für Getriebe und Motoren in Fahrzeugen sowie Kugelstangen für Anhängerkupplungen gefertigt.

An der Cunewalder Firma hat PCL jetzt eine Mehrheitsbeteiligung. Guido Glinski, der seit 2012 an der Spitze von MFT steht, bleibt Teilhaber und führt auch künftig die Geschäfte. Der Name des Betriebes bleibt gleich. Für die Beschäftigten ändere sich nichts, sagt Glinski. Er betont: „Wir freuen uns, dass wir einen erfahrenen und zuverlässigen Partner gefunden haben. Wir wollen uns technologisch weiterentwickeln, wachsen und internationale Märkte besetzen.“ Mit dem indischen Konzern kooperiert MFT seit mehr als zehn Jahren. Er war einer der Zulieferer. Vom Zusammengehen versprechen sich beide Seiten Vorteile. Das Cunewalder Werk wird zum ersten europäischen Produktionsstandort des indischen Konzerns. „PCL ist international etabliert und erhält durch die Investition in Cunewalde verbesserten Zugang zum europäischen Markt“, sagt Glinski. Im Gegenzug profitiere MFT von asiatischen und südamerikanischen Netzwerken des Partners. „So bekommen wir Zugriff auf neue Märkte, von denen wir zum Beispiel Schmiedeteile beziehen können.“ Auch der Geschäftsführer von PCL ist erfreut über das Zusammenfinden der beiden Firmen. „Wir möchten das sehr gute Ansehen von MFT nutzen, um gemeinsam neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen“, sagt Yatin Subhash Shah. Bisher war MFT nur in der Prozess-Entwicklung tätig, ermöglichte die Serienfertigung von Teilen. „Jetzt bietet sich die Chance, stärker in Richtung Entwicklung neuer Produkte zu gehen“, blickt der MFT-Chef voraus. Er ist überzeugt davon, dass der Cunewalder Standort wächst. Fest steht, dass MFT in den nächsten Monaten eine Million Euro in Maschinen und Anlagen investiert, um zwei neue Produkte fertigen zu können. Serienstart soll 2019 sein. Die Entscheidung für diese Investitionen fiel schon vorm Einstieg der Inder.

Für MFT gibt es eine weitere Herausforderung zu meistern: den Fachkräftemangel. Das trifft auch auf Lehrlinge zu. Der Cunewalder Betrieb bildet CNC-Zerspanungsmechaniker, Industriemechaniker, ab und zu auch Mechatroniker und Industriekaufleute aus. „Wir wollen jedes Jahr vier bis fünf Auszubildende gewinnen. Das wird immer schwieriger“, berichtet Glinski. Er hofft, dass MFT mit dem Einstieg des indischen Konzerns und der damit verbundenen internationalen Ausrichtung als Arbeitgeber attraktiver wird. (SZ/ks)