Zwickau. Die Fackel in Acryl ragt kämpferisch empor, perfekt ergänzt von einem echten ausgedienten Schornstein. Es ist vielleicht das Bild der IBUg 2013, das Tino Schneider mit der Spraydose an eine graue Wand des ehemaligen Zwickauer Eisenwerks gezaubert hat. Seine Arbeit verbindet urbane Kunst mit der traditionsreichen Geschichte der abrissreifen Industriebrache. „Das ist genau die Idee des IBUg-Festivals: Die Brache soll unsere Künstler inspirieren, und die Künstler hauchen der Brache neues Leben ein“, sagt Michael Lippold vom Organisationsteam.
"Zwickauer Fackel" wird zum Kunstwerk
Mehr als 100 Künstler aus der ganzen Welt nutzen die als Fackel bekannte ehemalige Gießerei, die in den 70er-Jahren zum volkseigenen Eisenwerk wurde, seit vergangenem Wochenende als kreative Spielwiese. Von Freitag an kann die Öffentlichkeit das rund 38.000 Quadratmeter große Gelände erkunden, das sich auch während der eigentlichen Ausstellung unentwegt weiter verändert.
Bei zweistündlich stattfindenden Touren erläutern die Organisatoren die Geschichte der Brache und geben einen Einblick in die urbane Kunstszene. Am Freitagabend verbinden ein freies Theater aus Zwickau und weitere Künstler zeitgenössischen Tanz, Breakdance, House und Hip Hop vor der verfallenden Kulisse miteinander. Des Weiteren sind Vorträge, Künstlergespräche und Performances geplant.
Die mittlerweile 8. IBUg findet erstmals in Zwickau statt. Begonnen hat das in der Zwischenzeit international anerkannte Kunst-Festival als inoffizielles Graffiti-Symposium in Meerane. Der Initiator, ein lokaler Graffiti-Künstler, war auf der Suche nach legalen Flächen für seine Kunst. Mit Genehmigung der Stadt wurde 2006 die erste Industriebrache mithilfe von Spraydosen umgestaltet. Im vergangenen Jahr erlebte die IBUg mit 5.000 Menschen einen Besucherrekord, der in diesem Jahr noch getoppt werden soll. (dpa)