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Infinus-Skandal: Rund 1.000 Zivilverfahren

Im Zusammenhang mit dem Dresdner Finanzdienstleister stehen sämtliche Vorstände, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater im Visier der Justiz.

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© dpa/ Arno Burgi (Symbolfoto)

Dresden. Im Zuge eines der größten Wirtschaftsstrafverfahren Deutschlands wegen Betrugs gibt es rund 1.000 Zivilverfahren in Sachsen. Die meisten Klagen im Zusammenhang mit dem inzwischen großteils insolventen Dresdner Finanzdienstleister Infinus sind an den Landgerichten Leipzig und Dresden anhängig, über 300 am Oberlandesgericht (OLG), wie Torsten Umbach vom zuständigen OLG-Senat in Dresden am Montag sagte. "Sie beziehen sich auf sämtliche Vorstände, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater."

Laut Umbach gibt es allein um die 50 Schadenersatz-Verfahren gegen verantwortliche Vorstände am OLG und eine noch erheblich größere Zahl an den Landgerichten Dresden und Leipzig. In einem förmlichen Musterverfahren am OLG wurden zwei Vorstände verurteilt, bei einem dritten liegt die Sache beim Bundesgerichtshof. Zudem klagen Anleger wegen falscher Darstellungen und Testate für Jahresberichte in Prospekten der Infinus-Gruppe.

"Bisher wurde ein Wirtschaftsprüfer aus Dresden zu einer Zahlung von 70.000 Euro verurteilt." Neben Vorständen versuchen Anleger auch Vermittler und Anlageberater in Anspruch zu nehmen, "aber bisher überwiegend erfolglos", sagte Umbach. Die Insolvenzverwalter wollen von Anlegern bundesweit Ausschüttungen zurückgezahlt haben.

Am 8. April ging die schriftliche Urteilsbegründung an den Bundesgerichtshof (BGH). Alle sechs Angeklagten fechten die Entscheidung des Landgerichts Dresden vom 9. Juli 2018 an. Fünf Ex-Manager der früheren Infinus-Gruppe waren des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs sowie des Kapitalanlagebetrugs und der Ex-Prokurist wegen Beihilfe zu Haftstrafen verurteilt worden. (dpa)