Heidenau/Dresden. Und täglich grüßt das Murmeltier. Der Verhandlungstag beginnt, Zeugen sollen vernommen werden – Verteidiger rügen die Befragung, weil die Generalstaatsanwaltschaft angeblich wieder neues Beweismaterial vorgelegt hat, von dem sich die Anwälte noch kein Bild hätten machen können. So geht das schon seit Wochen im Prozess gegen sechs mutmaßliche Mitglieder der „Freien Kameradschaft Dresden“ (FKD): Antrag, Beratungspause.
Seit Mitte September stehen fünf Männer und eine Frau aus Dresden und Umgebung vor der Staatsschutzkammer des Landgerichts Dresden. Ihnen werden die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und eine Reihe von Angriffen auf Ausländer, Andersdenkende und ihre Unterkünfte vorgeworfen. Noch immer geht es um den ersten Tatkomplex – die nächtlichen Krawalle in Heidenau am 21. und 22. August 2015, wo die Polizei die damals neu eingerichtete Asylunterkunft im ehemaligen Praktiker-Baumarkt schützen musste und von mehreren Hundert asylfeindlichen Chaoten angegriffen wurde.
Beamte berichteten, dass sie sogar mehrere Tränengas-Kapseln abgeschossen hatten, um sich den Mob vom Hals zu halten. Am Dienstag zeigte das Gericht ein Video, auf dem mehrere FKDler zu sehen sind – auch im trauten Gespräch mit Verdächtigen, die zur „Gruppe Freital“ gehören und denen zurzeit am Oberlandesgericht der Prozess auch wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gemacht wird.