Merken

Ermittlungen bei Parkeisenbahn

Über Jahre trat ein Mitarbeiter einem Jungen sexuell zu nahe. Dieser und weitere Vorfälle sollen nun aufgearbeitet werden.

Teilen
Folgen
© dpa

Von Tobias Wolf

Dresden. Schwere Missbrauchsvorwürfe haben die Dresdner Parkeisenbahn im Großen Garten erschüttert. Die zuständige Schlösserverwaltung hat deshalb den ehemaligen sächsischen Datenschutzbeauftragten Thomas Giesen mit internen Nachforschungen betraut. Dessen Ermittlungsbericht soll noch vor Saisoneröffnung der Bahn im April vorliegen, teilt ein Sprecher mit. Giesen solle vor allem klären, wann genau was passiert ist und wer alles davon wusste. Die Mitarbeiter sind angewiesen, die Ermittlungen zu unterstützen. Auch die Staatsanwaltschaft untersucht nun die teils Jahre zurückliegenden Vorgänge.

Dass es bei der renommierten Dresdner Institution ein massives Problem gibt, wurde im Dezember deutlich. Erst Monate, nachdem sich ein heute 17-jähriger Junge dem Schlösserbetrieb offenbart hatte, gingen die Verantwortlichen damit an die Öffentlichkeit und informierten die Eltern anderer Kinder. Der Junge aus Dresden war über Jahre von seinem Ausbilder Tilo H. sexuell missbraucht worden. H. war Mitarbeiter des Schlösserbetriebs und Mitglied im Parkbahnverein.

Neben H. gerieten weitere Verdächtige in den Fokus, die gegenüber Kindern sexualisierte Grenzverletzungen begangenen haben sollen. Einige von ihnen, ebenfalls Mitglieder des Vereins, wurden wegen solcher Vorfälle von der Arbeit mit Kindern ausgeschlossen. Dennoch ist das für den Verein offenbar kein Thema mehr. Auf der Tagesordnung der Mitgliederversammlung am Sonnabend spielen der sexuelle Missbrauch des 17-Jährigen und weitere Verdachtsfälle keine Rolle. Diese würden im Rechenschaftsbericht des vergangenen Geschäftsjahres behandelt, so Vereinsvorstand Georg Henkel. Die meisten Vorwürfe sind aber erst im Februar bekannt geworden. Schlösserverwaltung und Verein würden an einem Kinderschutzkonzept arbeiten, so Henkel weiter. Außerdem seien Maßnahmen ergriffen worden, um weitere Vorfälle zu vermeiden.