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Intrigenspiel im Mittelalter

Autorin Sabine Ebert stellt im Kloster Altzella die ersten Bände ihrer neuen Romanserie vor. Darin entführt sie das Publikum in die Zeit der Kreuzzüge.

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© André Braun

Von Helene Krause

Nossen. Mucksmäuschenstill ist es im ausverkauften Saal im Obergeschoss des Konversenhauses im Kloster Altzella bei Nossen. Aufmerksam lauschen die Gäste den Worten Sabine Eberts. Die Bestsellerautorin, die ein langes mittelalterliches Kleid aus violettem Stoff trägt, liest aus ihren Büchern „Meister der Täuschung“ und „Der junge Falke“. Beide Bände gehören zu ihrem Romanzyklus „Schwert und Krone“. Darin entführt sie ihre Leser in die Zeit der Kreuzzüge und des Kaisers Barbarossa.

Der erste Band beginnt im Jahr 1137. Als Kaiser Lothar stirbt, bricht sofort ein erbitterter Kampf um die Thronfolge aus. Machtgierige Fürsten und Geistliche machen mit ausgeklügelten Intrigen dem Welfen nicht nur den Anspruch auf den Thron streitig, sie wollen ihnen auch Bayern und Sachsen entziehen. Es beginnt ein jahrelanger Krieg und ein raffiniertes Intrigenspiel, in dem nicht nur Welfen, Askanier, Wettiner und viele andere mächtige Herrscherhäuser mitmischen, sondern auch so manche Frau. Im zweiten Band geht es dann um die Kreuzzüge, nicht nur um die ins Heiligen Land, sondern um die Wendenkreuzzüge in die Lausitz. Auch da sind weiterhin Intrigen um die Macht an der Tagesordnung. Während die Männer in den Krieg ziehen, müssen die Frauen zusehen, wie sie zu Hause mit Missernten, Hungersnot und Angriffen zu Recht kommen.

„Jeder Band umfasst deutsche Geschichte von zehn Jahren“, sagt Sabine Ebert. „Ich möchte darin nicht nur das Leben der damals herrschenden Klasse zeigen, sondern auch das der einfachen Leute. Fast alle Figuren haben wirklich gelebt.“ Zu dem Zyklus kam sie, als sie die Hebammenromane schrieb. „Vor dem Thema Völkerschlacht hatte ich ein anderes Mittelalterthema in Planung“, so die Autorin. Bei ihrer Recherche dazu stellte sie fest, dass das Mittelalter so spannend ist, das sie ein größeres Projekt ins Auge fasste. „Das schreibe ich jetzt“, sagt sie. Für ihre Recherchen durchstöbert sie nicht nur Tagebücher, Briefe und Zeitungsartikel. Sie zieht auch Chroniken und Historiker zurate. Zum Schreiben von historischen Romanen kam die ehemalige Journalistin, als sie Sachbücher schrieb, auch über die Geschichte Freibergs. An ihrem ersten Roman „Das Geheimnis der Hebamme“ arbeitete sie neben ihrer normalen Tätigkeit fünf Jahre lang. „Das Buch wurde ein Bestseller“, sagt Ebert. „So kam alles Weitere ins Rollen.“

Zu ihrer Lesung im Kloster Altzella hat sie sich nicht nur mittelalterlich gekleidet. Sie hat auch eine Mittelaltergruppe mitgebracht, mit der sie oft auf Lesungen gastiert. Mit der Gruppe tanzt sie am Anfang und am Ende der Veranstaltung einen höfischen Tanz. Allerdings ist der nicht aus dem Mittelalter, sondern aus der Zeit der Renaissance. „Tänze aus dem Mittelalter sind nicht verbrieft“, so die Autorin.

Musikalisch umrahmt wird die Veranstaltung von Stefan Weyh auf dem Dudelsack, auf der Böhmischen Harfe und dem Vogelhorn. Mit dabei war auch Philipp Werner. Er spielte nicht nur auf Trommel und Kesselpauke. Er ließ zur Freude der Autorin und der Zuschauer auch ein Glockenspiel erklingen. Am Ende der Lesung gab es für Sabine Ebert nicht nur viel Applaus, sondern auch einen Blumenstrauß und für alle Gäste auf dem Klostergelände eine Feuershow. Organisiert wurde die Veranstaltung von Verein Kultur Nossen. Der lud die Bestsellerautorin, die auch mit ihrem ersten Hebammenroman eine Lesung im Kloster Altzella hatte, erneut ein.

Barbara Arnold aus Nossen besitzt alle Bücher von Sabine Ebert. „Die Bücher sind sehr geschichtsträchtig, erfrischend und auch etwas fürs Herz.“ Wie Arnold meint, schreibt Sabine Ebert sehr gefühlsbetont. „Durch ihre sorgfältige Recherche erreicht sie viele Menschen, junge und alte. Sogar meine 98-jährige Mutter hat die Bücher gelesen.“ Gabi Bigalke und Michaele Obst-Pieper sind aus Berlin angereist, um Sabine Ebert zu hören. „Man bekommt die Geschichte in der Schule gar nicht so vermittelt, wie die Autorin das in den Büchern beschreibt“, sagt Obst-Pieper. „Die Figuren sind alle authentisch.“ Alle Romane über die Hebamme hat Anita Zirnsack aus Nossen gelesen. Weil sie die neuen Bücher der Autorin noch nicht kennt, ist sie zu der Lesung gekommen.