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Investor will Sachsenstraße in Zittau wieder beleben

Die Paderborner haben große Pläne. Der Erfolg bei der Vermietung entscheidet über den Fortgang der Bauarbeiten.

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© Matthias Weber

Von Mario Heinke

Zittau. Bäume, Sträucher, alte Schuppen und Unterstände sind beseitigt. Die Mitarbeiter eines Baudienstleistungsunternehmen aus Paderborn haben ganze Arbeit geleistet. Seit Mitte Februar schaffen sie Baufreiheit in der Sachsenstraße auf den Grundstücken gegenüber dem Asylbewerberheim. Dort soll in den nächsten Jahren wieder eine große Wohnanlage entstehen.

„Es soll schön werden, echtes Wohlfühlflair“, verspricht Projektleiter Robert Sunal mit einem Lächeln. Er ist der Vorposten des Investors, der MM Immobilien GmbH Paderborn. Das Familienunternehmen ist in der zweiten Generation in der Immobilienentwicklung tätig, hat bislang vor allem im Neubaubereich gearbeitet und Wohnanlagen im Raum Paderborn errichtet. Im Mai vergangenen Jahres kaufte die MM Immobilien GmbH die maroden Häuser in der Sachsenstraße von der Hausnummer 3 bis zum Grundstück 39/41 von der Zittauer Wohnbaugesellschaft. Die Gesellschaft erwarb somit eine ganze Straßenseite der Sachsenstraße. Die 112 Wohnungen sind in den vergangenen Jahren wegen des Sanierungsstaus leergezogen worden. Die neue Trinkwasserverordnung ließ ab 2013 die alten Bleiwasserleitungen nicht mehr zu, das beschleunigte den Leerzug. Die Wohnbaugesellschaft wollte nicht mehr in die Häuser investieren, da die Sachsenstraße in einem Schwerpunktgebiet des Rückbaus liegt. Das Stadtentwicklungskonzept sieht wegen der negativen Bevölkerungsentwicklung vor, Zittau von außen her zurückzubauen. Die geplanten Investitionen der Paderborner stehen dem Konzept entgegen.

Robert Sunal sieht in der Wohnanlage viel Potenzial. „Die Lage ist sehr gut“ sagt er und weiß, dass die Wohnungen in der Sachsenstraße zu DDR-Zeiten bei den Mietern sehr beliebt waren. Viel Grün am Haus, ausreichend Parkmöglichkeiten und eine gute Nahversorgung sprechen für die Wohnlage. Die Baugenehmigung für die ersten beiden Häuser liege bereits vor und derzeit führe er Gespräche mit der Stadt wegen der Fernwärmeanschlüsse, erzählt der Projektleiter. Das Zittauer Ingenieurbüro Helbig und Mattick übernehme die Planung und Bauüberwachung des Projektes. „Wir fühlen uns bei dem Büro gut aufgehoben“, so der Paderborner.

Über Termine möchte der 43-Jährige aber noch nicht reden. „Wir prüfen zunächst, was uns erwartet“, sagt er. So gebe es beispielsweise Probleme mit der Nässe in den Dachstühlen. Klar sei, dass eine umfassende und energetische Sanierung der Häuser notwendig ist. Vom Dach, über Fenster, Fassaden und Versorgungsleitungen muss alles saniert werden. Firmen aus der Region sollen den Großteil der Arbeiten erledigen. Über Umfang und Tempo werde in den nächsten Wochen entschieden, sagt Sunal, der erst am Freitag wieder auf der Baustelle war.

Neun Häuser gehören zur Wohnanlage. Am Doppelhaus Nummer 39/41 beginnend, will sich der Investor die Hausnummern abwärts bis zur Nummer 3 vorarbeiten. Wie schnell das Projekt voran kommt, ist davon abhängig, wie schnell die Wohnungen vermietet werden. Man wolle schließlich keinen zusätzlichen Leerstand produzieren, so der Projektleiter diplomatisch. Den Leerstand in der Stadt kenne er. Der schlechte Zustand vieler Wohnungen gebe trotzdem Anlass zur Hoffnung, dass sich Mieter für die sanierten Häuser finden.

Im ersten Haus werden Ein- bis Vierraumwohnungen entstehen. Mietinteressenten können sich schon jetzt an das Immobilienbüro Liane Schmidt in der Oststraße wenden. Beabsichtige jemand dort einzuziehen, ist es noch möglich, individuelle Wünsche zu berücksichtigen. Frau Schmidt werde die Hausverwaltung übernehmen, sagt Robert Sunal. Er ist Sohn eines Assyrers, die einer christlichen Minderheit in der Türkei angehören. Sein Vater wanderte 1979 nach Deutschland aus und baute das Immobilienunternehmen auf. Alle zehn Tage plane er künftig in Zittau vorbeizuschauen, um das Projekt in Zittau-Süd voranzutreiben.