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Ist der Zug für diese Bahnhöfe abgefahren?

Dabei wecken die historischen Häuser immer wieder das Interesse von Investoren.

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© Matthias Weber

Von Romy Kühr

Grüne Wiesen, gepflegte Gärten, hübsche Häuser – das sehen die Fahrgäste, die täglich die Bahnstrecke Zittau–Dresden nutzen, aus dem Zugfenster. Jeden Tag sind Hunderte hier mit dem Trilex unterwegs, denn die Strecke verbindet die Region mit der Landeshauptstadt. Doch an jedem Haltepunkt bietet sich ihnen das gleiche Bild: die Bahnhofsgebäude sind für die Öffentlichkeit geschlossen. Dabei wecken die historischen Häuser immer wieder das Interesse von Investoren. Alle sind in den vergangenen Jahren mindestens einmal verkauft worden, teils hatten die Käufer tolle Ideen. Geworden ist aus ihnen nichts. Welche Hoffnung gibt es nun noch für die Bahnhofsgebäude an der Strecke Zittau–Dresden und Richtung Gebirge?

Bahnhof Neugersdorf. Das Konzept von einem Bürgerbahnhof ging nicht auf.
Bahnhof Neugersdorf. Das Konzept von einem Bürgerbahnhof ging nicht auf. © Mario Heinke
Bahnhof Ebersbach. Auch hierfür gab es schon Pläne: Seniorenwohnungen, Café und eine Markthalle.
Bahnhof Ebersbach. Auch hierfür gab es schon Pläne: Seniorenwohnungen, Café und eine Markthalle. © Matthias Weber
Bahnhof Seifhennersdorf. Stadt und Investor wollen ihn beleben.
Bahnhof Seifhennersdorf. Stadt und Investor wollen ihn beleben. © Rafael Sampedro

Neusalza-Spremberg: Neuer Besitzer lässt auf Veränderungen hoffen

Dieses Jahr hat das Gebäude in Neusalza-Spremberg zum wiederholten Mal den Besitzer gewechselt. Ein Jungunternehmer aus Berlin ist jetzt Eigentümer. Das lässt darauf hoffen, dass sich nun etwas verändert. Denn der Bahnhof, in dem sich noch Wohnungen befinden, muss saniert oder zumindest renoviert werden. Die vorherige Besitzerin hatte daran kein Interesse gezeigt. Die Chancen stehen auf den ersten Blick nicht schlecht. Der neue Eigentümer betreibt bereits eine Pension mit originellem Konzept in der Hauptstadt. Ob er mit einer ungewöhnlichen Idee auch den Neusalzaer Bahnhof wieder aufpeppt, bleibt abzuwarten. Momentan ist der Unternehmer verreist und kann sich nicht zu seinem Vorhaben äußern. Derweil hat auch die Stadt Pläne, zumindest mit einem Teil des Bahnhofsgeländes. Sie möchte auf der ehemaligen Verladestraße auf der Rückseite des Gebäudes an der Sonnebergstraße Parkmöglichkeiten schaffen. Ganz in der Nähe befindet sich der Fußballplatz. Dort wird es eng, wenn viele Zuschauer kommen. Die Bahn hat die Fläche zum Kauf angeboten.

Neugersdorf: Konzept vom Bürgerbahnhof ist gescheitert

Im Gegensatz zum Neusalza-Spremberger Gebäude hatten die Vorbesitzer des Neugersdorfer Bahnhofs schon konkrete Pläne. Ein Bürgerbahnhof sollte entstehen, ganz nach dem Vorbild, mit dem die Besitzer schon in Baden-Württemberg erfolgreich waren. Doch weder Vereine noch Unternehmen interessierten sich dafür, hier einzuziehen. Weil es nicht klappte, kam das Gebäude erneut unter den Hammer. Vor mehr als anderthalb Jahren wurde der Neugersdorfer Bahnhof wieder versteigert. Ein Mann aus Meschede ersteigerte das Gebäude für 4 000 Euro. Getan hat sich seither nicht viel. Die Fensterscheiben im Erdgeschoss sind weiterhin mit Brettern gesichert, damit sie nicht zerstört werden und Fremde ins Gebäude einsteigen.

Ebersbach: Vandalismus vertrieb den früheren Besitzer

Berliner scheinen großes Interesse an ungewöhnlichen Immobilien in der Oberlausitz zu haben. Auch der Ebersbacher Bahnhof gehörte mal einem Mann aus der Hauptstadt. Er plante unter anderem Wohnungen für Senioren in dem Gebäude, ärgerte sich aber über Vandalismus, musste Geld investieren, um die Schäden zu beheben. Schließlich verkaufte er wieder. Öffentlich geäußert haben sich die aktuellen Eigentümer in Ebersbach und Neugersdorf zu ihren Plänen bisher nicht. Auch die Stadt habe keine näheren Informationen, was mit den Gebäuden passieren soll, sagt Bürgermeisterin Verena Hergenröder (parteilos) auf Nachfrage der SZ.

Seifhennersdorf: Autos und Räder sollen hier Strom tanken

Der Seifhennersdorfer Bahnhof hat nur noch eine Nebenrolle für Zugreisende. Hier hält kein Zug mehr, wenige Meter weiter gibt es einen Behelfsbahnsteig – aus baulichen und rechtlichen Gründen. Die Stadt strebt aber an, dass der Bahnhof wieder genutzt werden kann. Ihr schwebt vor, hier eine Schnittstelle von Bus und Bahn einzurichten. Das käme auch dem privaten Eigentümer entgegen. Er will eine Elektrotankstelle für Autos und Fahrräder im Bahnhof errichten. Aber auch hier geht es dem Seifhennersdorfer Bahnhof wie vielen anderen: Ideen wurden vorgestellt, viel mehr hat sich aber in den vergangenen Jahren nicht getan. (mit SZ/se)