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Ist die Trauerhalle preisverdächtig?

Eine Fachjury schaute sich gestern im schmuck sanierten Gebäude um. Das könnte nun beim Landeswettbewerb „Ländliches Bauen“ siegen.

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© Willem Darrelmann

Von Jens Fritzsche

Arnsdorf. Nicht mal ein Augenzwinkern oder Blick hat etwas verraten, sagt Arnsdorfs Bürgermeisterin Martina Angermann (SPD). Gestern Vormittag hatte sie eine Jury aus namhaften Architekten durch die sanierte Arnsdorfer Trauerhalle geführt – in der Hoffnung, für die Neugestaltung einen Preis zu bekommen. Einen Preis beim Sächsischen Landeswettbewerb „Ländliches Bauen“ nämlich, den der Landesverein Sächsischer Heimatschutz im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums organisiert. Rund 150 Orte haben sich mit Projekten beworben – Arnsdorf ist ein Ort davon. Wie übrigens auch der Radeberger Ortsteil Liegau-Augustusbad. Dort schaute sich die Jury gestern Vormittag ebenfalls um. Liegau geht dabei mit dem sanierten Gebäude für Heimatstube und Bibliothek ins Rennen. „Aber es war wie gesagt nicht zu erkennen, ob die Jury-Mitglieder unser Projekt als preisverdächtig einschätzen“, macht Arnsdorfs Bürgermeisterin noch einmal deutlich.

Dabei kennen die Arnsdorfer das Gefühl bereits, bei diesem Wettbewerb ausgezeichnet zu werden. Denn vor einigen Jahren hatte sich die Gemeinde mit dem neuen Feuerwehrgebäude an der Kleinwolmsdorfer Straße beworben. Das war bekanntlich aus einem leer stehenden Supermarkt umgebaut worden. „Und wir haben damals einen Sonderpreis bekommen“, freut sich Martina Angermann. Wie groß die Chance ist, nun noch einmal einen Preis zu bekommen, darüber will sie nicht spekulieren. „Wir müssen nun einfach gespannt warten“, sagt sie.

Decke strahlt in neuer Farbe

Die Trauerhalle auf dem Arnsdorfer Friedhof war jahrelang ein echter Schandfleck gewesen. Und das außen und innen. Dann hatte die Gemeinde für die Außen- und die Innensanierung immerhin rund 736 000 Euro in die Hand genommen. Wobei fast die Hälfte der Summe – exakt 336 000 Euro – Fördermittel waren. Noch einmal 35 000 Euro kamen als Spendengelder ins Sanierungs-Säckel. Wobei genau diese Spenden einen wichtigen Ausschlag für einen eventuellen Preis im Landeswettbewerb geben könnten. Denn mithilfe dieser Spenden hatte die Gemeinde die ursprüngliche Gestaltung der Trauerhallen-Decke in Angriff nehmen können. Bei den Sanierungsarbeiten war bekanntlich aufgefallen, dass unter der dicken Farbschicht, die jahrzehntelang auf dem Holz klebte, eine vergessene Farbgestaltung auf ihre Wiederentdeckung wartete. Stück für Stück war sie freigelegt und restauriert worden. Seither erstrahlt die Decke nun wieder in leuchtenden Ockertönen, in blau und orange. Auch ein Blütenband ist wiedererstanden – wie auch ein wunderbares Sonnenmotiv, das von einem Dornenkranz gesäumt wird. Und die Arnsdorfer Bürgermeisterin ist durchaus stolz auf dieses Kleinod. „Als die Ausschreibungsunterlagen für den aktuellen Wettbewerb in unserem Briefkasten landeten, war uns eigentlich schnell klar, dass wir uns mit der Trauerhalle bewerben sollten“, sagt Martina Angermann. Die Unterlagen wurden zusammengestellt und abgeschickt. „Und nun hoffen wir, dass wir die Jury bei unserem Rundgang überzeugen konnten…“Ende September soll eine Entscheidung fallen. Insgesamt werden Preise im Wert von 20 000 Euro ausgelobt.