Weißwasser
Merken

Jahresende zum Vergessen

Die Lausitzer Füchse verlieren auch ihr drittes Spiel in Serie. Gegen Bietigheim mangelt es an der Effizienz, als der Siegeswille endlich da ist.

Von Marcel Pochanke
 5 Min.
Teilen
Folgen
Werden wohl keine Freunde fürs Leben: Bietigheims Benjamin Zientek (rechts) zeigt gegen Weißwassers Torschützen Clarke Breitkreuz Zähne.
Werden wohl keine Freunde fürs Leben: Bietigheims Benjamin Zientek (rechts) zeigt gegen Weißwassers Torschützen Clarke Breitkreuz Zähne. © Thomas Heide

Nein, diese Feiertage und das Jahresende sind für die Lausitzer Füchse keine Zeit zum Jubilieren. Nach Niederlagen am 4. Advent (6:3 in Bayreuth) und am 2. Feiertag (7:1 in Ravensburg) kam am Sonnabend eine 2:4 (0:1, 1:2, 1:1)-Heimpleite gegen die Bietigheim Steelers hinzu. Beleg für die aktuelle Formkrise in Weißwasser: Die Niederlage war absolut verdient, während die beide anderen Saisonspiele gegen die Steelers jeweils noch gewonnen wurden. Damit sind die Füchse auf Rang elf abgerutscht - das würde die Teilnahme an der Abstiegsrunde bedeuten. Aber noch sind knapp 20 Spiele zu absolvieren, und durchaus nicht alles, was die Füchse gegen Bietigheim anboten, war schlecht.

Die Anfangsphase gehörte dabei klar den Gästen. Sie waren ebenfalls mit zuletzt zwei Niederlagen im Gepäck angereist, schienen mental davon aber eher unbeeindruckt. Mit hoher Passsicherheit und körperlicher Präsenz drängten sie Weißwasser in die Defensive. Bei der Abwehrarbeit kassierte Jakub Kania nach drei Spielminuten eine frühe Zeitstrafe. Zu dem Zeitpunkt war Füchse-Goalie Maximilian Franzreb bereits warmgeschossen, konnte aber die Führung der Bietigheimer nicht verhindern. Top-Scorer Matt MacKnight zog ab, Fanzreb wehrte nach rechts ab, wo Frédérik Cabana völlig allein und goldrichtig stand. Er traf aus spitzem Winkel.

Weißwasser tat sich weiter schwer, sich vor das gegnerische Tor zu spielen. Auch mit Arbeiten war es nicht weit her, Bietigheim nahm den Gastgebern meist den Schneid ab. Nach zehn Minuten war es Darcy Murphy, der sich mal gut über links durchsetzte, aber mit seinem Rückhandschuss aufs lange Eck nicht durchkam.

Neuzugang Luke Nogard kam in seinem zweiten Einsatz für die Füchse in den ersten drei Wechseln im Prinzip nicht an die Scheibe, so pucksicher präsentierten sich die Steelers. Nach 17 Minuten gelang es ihm aber, das kleine Schwarze zu stibitzen und sich ins gegnerische Drittel zu tanken. Der Abschluss ging knapp drüber, war aber immerhin ein von den knapp 3.000 Zuschauern heiß ersehntes Lebenszeichen. In diese Kategorie passt auch die gemeinsame Abwehraktion der Lausitzer Defense, als die Steelers in ihrem zweiten Powerplay sich fast bis auf die Torlinie kombinierten, am Ende aber hängen blieben.

Herrlicher Treffer in Überzahl

Das zweite Drittel begann mit einem weiteren Dämpfer. Joel Keussen verspielte die Scheibe und Guillaume Leclerc traf eiskalt allein vorm Torwart zum 0:2 - da waren gerade einmal 36 Sekunden seit dem Pausentee vergangen. Weißwasser versuchte, Druck aufzubauen, was allenfalls sporadisch gelang. Auffällig war Thomas Reichel, etwa als er die Scheibe an mehreren Gegnern vorbei nach halblinks trug, aber dann genau auf Torwart Stephon Williams schoss.

Weiterhin war Bietigheim kombinationsstärker, Weißwasser hielt mit einsatzstarken Aktionen dagegen. Nogard fing einen Pass ab und versuchte es aus spitzem Winkel. Und dann war der Anschlusstreffer da - und was für ein schönes Tor. Die Füchse brauchten dafür in ihrer ersten Überzahlsituation sieben Sekunden. Der eingeübte Spielzug über Hammond und Keussen endete bei Murphy, der nur noch den Schläger hinhalten musste.

Aber die Gäste hatten eine Antwort parat. Ob dem 1:3 ein nicht geahndetes Foul vorausging, sei dahingestellt - die nachlässige Rückwärtsbewegung haben sich nur die Füchse zuzuschreiben. Bietigheim konterte mit Drei gegen Einen, McKnight schoss Franzreb an den Schoner, dann war Brett Breitkreuz zur Stelle und schob den Puck unter dem Füchse-Goalie hindurch in die Maschen. Aber wo war da Nogard, der Breitkreuz hätte stören sollen?

Die Füchse hatten fast ganze zwei Minuten Überzahl mit ins Schlussdrittel genommen, machten daraus aber leidlich wenig. Überhaupt stand am Ende ein Treffer aus sechs Power Plays - eine zu magere Ausbeute. Vor allem als Weißwasser zwei Minuten lang zwei Mann mehr auf dem Eis hatte, war der Ausgleich Pflicht. Klar, auch Pech war dabei, als die Scheibe zweimal an den Pfosten knallte. Aber irgendwann hätten Hammond, Keussen und Co. diesen starken Williams im Bietigheimer Tor doch überwinden müssen.

Das war zuvor beim 2:3 überragend gelungen, als Hammond Clarke Breitkreuz bediente, der allerdings auch sträflich allein gelassen wurde. Da waren noch 15 Minuten zu spielen, aber ein weiteres Tor sollte Weißwasser nicht gelingen, auch wenn Coach Corey Neilson seiner Mannschaft ein "fantastisches 3. Drittel" bescheinigte. Es hapert am Nutzen der Chancen. Auch in der Schlussminute mit sechs Feldspielern fehlte es an Lösungen, trotz erkennbaren Bemühens. Mit dem 2:4 ins leere Tor entschied Alexander Preibisch die Begegnung.

Mitarbeit: Thomas Wagner

Lausitzer Füchse - Bietigheim Steelers 2:4 (0:1, 1:2, 1:1)

Tore:

0:1  Frédérik Cabana 3:44 (Überzahl/McKnight, Leclerc )

0:2 Guillaume Leclerc 20:36 (B. Breitkreuz)

1:2 Darcy Murphy 30:40 (Überzahl/Keussen, Hammond )

1:3 Brett Breitkreuz 35:36 (McKnight, Leclerc )

2:3 Clarke Breitkreuz 45:11 (Hammond, Kania )

2:4 Alexander Preibisch 59:50 (ENG/Schoofs, Owens)

Lausitzer Füchse

Tor: Franzreb

Abwehr: Keussen, Granz - Kania, Monteith - Pozivil, Karrer

Sturm: Farmer, Murphy, Kuschel - George, C. Breitkreuz, Hammond -  Reichel, Nogard, Andres – Strodel, Boiarchinov, Schwamberger

Bietigheim Steelers

Tor: Williams

Abwehr: Owens, Prommersberger - Schüle, Goc - Stephan, Hüfner - Ribnitzky

Sturm: B. Breitkreuz, Leclerc, McKnight - Cabana, Hauner, Zientek - Ledlin, Schoofs, Preibisch - Wenzel

Schiedsrichter: Marc André Naust, Eugen Schmidt

Strafen: Füchse 12, Steelers 16

Zuschauer: 2950