Döbeln
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Jeder schlägt jeden

Langeweile ist Fehlanzeige in der Spielklasse. Speziell in der Verfolgergruppe wechseln wöchentlich die Platzierungen.

Von Dirk Westphal
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Immer wieder lief in der Schlussphase die geballte Angriffswucht des ESV Lok Döbeln vorm Gleisberger Tor auf.
Immer wieder lief in der Schlussphase die geballte Angriffswucht des ESV Lok Döbeln vorm Gleisberger Tor auf. © Dirk Westphal

Die Liga ist am zwölften Spieltag einmal mehr ihrem Ruf gerecht geworden, dass Jeder jeden schlagen kann. Besonders deutlich wurde das im Aufeinandertreffen zweier Tabellennachbarn im Mittelfeld des Klassements.

Gelang es dem SV 29 Gleisberg, im Auswärtsspiel beim ESV Lok Döbeln, in der ersten Halbzeit noch seine Taktik durchzudrücken, so rollte die „Loksche“ im zweiten Durchgang unter Volldampf Richtung Gästetor. Vor der Pause standen die Gäste tief, ließen die seit fünf Spielen ungeschlagenen Döbelner anrennen und setzten den einen oder anderen Nadelstich. So besorgte René Gallwitz nach 35 Minuten mit einem tollen Konter auch die Gästeführung. Weitere zwei, drei weitere Chancen vor und nach der Halbzeit, das Ergebnis deutlicher zu gestalten, blieben ungenutzt.

Und als die Döbelner auf drei Stürmer umstellten, bekamen die Gleisberger weitaus mehr Probleme, als ihnen lieb waren. Kevin Köbe hatte nach 55 Minuten den Ausgleich erzielt, danach nahm das Spiel der Gastgeber richtig Fahrt auf. Allerdings blieben die Auflösungserscheinungen in der Gleisberger Abwehr trotz vier, fünf Hochkarätern bis in die 80. Minute ungestraft. 

Dann allerdings staubte Kevin Köbe zum Döbelner Siegtreffer ab. „Wir brauchen die Schuld nicht woanders suchen. Entweder du nutzt deine Chancen, oder du machst den Gegner stark. Und wir haben diesmal den Gegner stark gemacht“, ärgerte sich SV-Spielertrainer Frank Baumert. Einen glücklichen Sieg für seine Farben konstatierte ESV-Trainer Frank Domaniecki. „Wenn der Gegner mit zwei, drei Toren führt, müssen wir uns nicht beschweren. In der zweiten Halbzeit haben wir klare Schnelligkeitsvorteile. Zwar hat der Glücklichere gewonnen, aber da fragt am Ende kein Schwein danach“, sagte ein zufriedener Lok-Coach.

Durch ein Wechselbad der Gefühle geht derzeit der BC Hartha. Einem 6:2-Sieg gegen Spitzenreiter Medizin Hochweitzschen folgte eine 1:7-Niederlage in Wurzen und nun gelang den Schützlingen von Peter Eigenwillig ein 7:1-Sieg gegen den bisherigen Tabellenzweiten, Grün-Weiß Großbothen. Die 54 Zuschauer sahen einen furiosen Start der Heimmannschaft, den Francesco Eschner in der dritten Minute mit dem 1:0 krönte. Leerlauf im BC-Spiel war diesmal Fehlanzeige und so erhöhten die Platzherren bis zur 38. Minute im regelmäßigen Abstand auf 7:0. Das war natürlich die Entscheidung. 

In der zweiten Halbzeit nahmen die Harthaer etwas das Tempo aus dem Spiel. Dreifach-Torschütze Eschner blieb in der Kabine. Chancen, das Ergebnis nach oben zu schrauben, ergaben sich immer noch, doch fehlte den Abschlüssen etwas die Präzision. Einen strittigen Elfmeter nutzte in der 68. Minute der Ex-Harthaer Lukas Ellendt, um für die Gäste das Ehrentor zum 7:1-Endstand zu besorgen. Damit rückt der BC Hartha in der Tabelle wieder auf den dritten Platz nach vorn. „Wenn man seiner Mannschaft etwas erklärt, und die setzt das besser um als zuletzt, sieht man, was in der Truppe steckt. Aber jedes Spiel ist anders“, sagte BC-Trainer Peter Eigenwillig.

Einen Kantersieg landete auch der SV Traktor Mochau nach der vorwöchigen Niederlage in Großbothen. Mit 6:1 fegte der Aufsteiger im Derby die SG Zschaitz/Ostrau II vom Feld. „Wir konnten den Vorteil unseres Platzes nutzen, mit dem jeder Gegner Probleme hat. Gerade bei dem Wetter. Das Ergebnis ist vielleicht auch ein bissel hoch ausgefallen, wobei uns die Zschaitzer das Leben nicht sonderlich schwer gemacht haben“, sagte Traktor-Präsident Christian Fischer. „Kein Kommentar, es sollte an diesem gebrauchten Sonntag nicht sein“, ärgerte sich dagegen SG-Trainer Tom Hermann.

Einmal mehr ärgern musste sich auch Benjamin Bamburski, Trainer des SV Aufbau Waldheim. Bei der 0:6-Niederlage beim Hohnstädter SV hielt seine Mannschaft nach dem 1:0 der Gastgeber in der Mitte der ersten Halbzeit lange mit, kassierte in der letzten halben Stunde aber fünf weitere Gegentreffer. So wuchs der Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz in der Tabelle auf drei Punkte an. (DA/bch)