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Jetzt gibt es einen Rewe-Markt

Aus „Linge und Lorenz“ wurde „Küster“. Der Einkaufsmarkt im Dorfkern blieb so erhalten. Aber es gab Startschwierigkeiten.

Von Kathrin Krüger
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Ilona (r.) und Franziska Küster sind die Chefs im Lampertswalder Einkaufsmarkt.
Ilona (r.) und Franziska Küster sind die Chefs im Lampertswalder Einkaufsmarkt. © Anne Hübschmann

Lampertswalde. Steuerberater Wieckhorst ist es zu verdanken, dass der Lampertswalder Einkaufsmarkt wieder in gute Hände gekommen ist. Er vermittelte die bisherigen Inhaber, Familie Linge, die die Verantwortung abgeben wollten, an Ilona Küster und ihre Schwiegertochter Franziska aus Böhla b. O. Die Küsters betrieben in Ortrand einen Elektroladen. „Den mussten wir schließen, weil die Konkurrenz der großen Märkte zu stark war“, sagt Ilona Küster. Nun bedienen sie nicht nur die älteren Einwohner des Ortes, sondern auch aus der Umgebung: bis Linz, Blochwitz, Schönfeld oder Kalkreuth.

Allerdings war der Neustart im September mit großen Schwierigkeiten verbunden. Drei Wochen hatten die neuen Inhaber von der Telekom weder Telefon- noch Faxanschluss. „Die Bestellungen musste ich im Hof mit dem Handy aufnehmen“, sagt Ilona Küster. Auch war es ihr nicht gelungen, wie ihre Vorgängerin bei Edeka einzusteigen. „Mit unseren 195 Quadratmetern Verkaufsfläche sind wir für die zu klein.“ Bei Lieferant Rewe wurde der Markt schließlich aufgenommen. „Doch leider können wir uns auch hier nicht alle Produkte leisten, weil wir entsprechend unserer Regalfläche nur bestimmte Warenblöcke freigeschaltet bekommen“, erklärt Ilona Küster. Ihr Rewe-Vertreter hatte erst gleichzeitig mit ihnen neu angefangen. Doch Rewe sei im Durchschnitt preislich sogar günstiger, so die neuen Inhaber.

Allerdings muss alles herkömmlich per Papierlisten bestellt werden – denn eine Onlinebestellung ist für kleine Märkte teuer. „Es war wie Weihnachten, wenn ein Lkw mit Lieferung auf den Hof gefahren kam.“ Obwohl die Kunden das miterlebten, hielten die meisten dem Markt die Treue. „Natürlich sind vor allem die Älteren dankbar, dass sie kurze Wege haben – und gute Beratung“, wissen die Küsters. Das bestätigt zum Beispiel Erich Wenzel aus Schönborn. „Ich bin froh, wenn mir jemand beim Einkauf hilft“, sagt der Rentner. „Hier sind alle wirklich sehr freundlich. „Walter Stein aus Lampertswalde hat gerade ein Paket an seinen Enkel aufgegeben. „Schön, dass das hier im Ort geht“, lobt der Senior.

Viele Stammkunden hat der Einkaufsmarkt wegen der Fleischtheke. Hauptlieferant ist jetzt die Metzgerei Nicklisch aus Ortrand. Einer der neuen Aktionstage seit Dezember ist der Kesselwursttag am Mittwoch. „Über 90 Würste gehen jede Woche über den Ladentisch“, freuen sich die Küsters. Auch Waren von Schempp aus Tauscha werden angeboten. Nicht zuletzt ist Fleischerin Jarsumbek bekannt für ihren delikaten Räucherschinken. Auch Salate fertigt sie selber. „Auf dem Dorf legt man Wert auf qualitätvolles Essen“, hat Ilona Küster schnell bemerkt. Doch bei den Backwaren traf es den Einkaufsmarkt erneut. Sie hatten die Bäckerei Günther aus Frauendorf als neuen Lieferanten gewonnen. Doch die ist am Wochenende abgebrannt. Glücklicherweise ist Bäcker Boeltzig aus Böhla b. O. eingesprungen.

Der Einkaufsmarkt führt wie früher Spreewälder Sauerkraut und saure Gurken. Jetzt gibt es hier auch einige Elektroartikel, sogar Kühlschränke und Waschmaschinen. Dazu Haushaltwaren und Präsente. „Pro Tag fertigen wir fünf bis acht Stück davon“, sagt Ilona Küster. Die gehen sehr gut. Natürlich findet man im Markt auch ein reichhaltiges Zeitungssortiment und Schnäppchen. „Am wichtigsten ist mir aber das gute Klima – gegenüber den Kunden und untereinander“, sagt Ilona Küster. „Das erhöht die Arbeitsproduktivität“.

Geöffnet täglich 8.30 bis 18 Uhr, Sonnabend bis 11 Uhr. Am 24. und 31. Dezember kann man bis 12 Uhr einkaufen.

Fleischerin Anita Jarsumbek (r.) und Kerstin Hofmann gehören zum Stammpersonal
Fleischerin Anita Jarsumbek (r.) und Kerstin Hofmann gehören zum Stammpersonal © Anne Hübschmann