Von Elke Schmidt
Jonsdorf. Einen ganz besonderen „Rundgang durch Jonsdorf und Umgebung“ hat Ulrich Lange in seinem Buch „Im Fluge durch Jonsdorf“ zusammengestellt. Der erste Teil über den ehemaligen Ortsteil Alt-Jonsdorf ist bereits fertig und nimmt den Leser anhand historischer Postkarten mit durch die Geschichte des Ortes. Diese zeigen, wie es hier früher einmal aussah. Damit man die Häuser auf Anhieb findet, hat Ulrich Lange die alten Ansichten extra aufbereitet. Das war nicht einfach, denn in Jonsdorf gab es früher keine Straßennamen, sagt er. Die Häuser hatten zur Kennzeichnung lediglich fortlaufende Nummern und dazu die Buchstaben A und B für die beiden Ortsteile Alt- und Neu-Jonsdorf. Diese alten Nummern den heutigen Adressen zuzuordnen sei viel Arbeit gewesen. Das lag auch daran, dass er als Zugezogener längst nicht alle abgebildeten Häuser auf Anhieb fand und etliche erst im Ort suchen musste.
Denn der gebürtige Großenhainer wohnt erst seit 2002 in Jonsdorf. Nach seiner Ausbildung zum Landvermesser und anschließendem Studium an der TU Dresden ließ er sich in Frankfurt/Oder nieder. Auf die Oberlausitz aufmerksam wurde er durch seinen Sohn, der nach Hirschfelde gezogen war. Zufällig sahen er mit seiner Frau bei einem Besuch 1998 das Angebot eines Maklers für ein Haus in Jonsdorf. Sie sahen es sich noch am gleichen Tag an und verliebten sich vor allem in die Aussicht, die man von dort hat. Sie kauften das Haus und zogen vier Jahre später ein. Die Oberlausitz habe es ihnen von Anfang an angetan, sagt Ulrich Lange. Sie sei eine wunderschöne Gegend, in der man viel unternehmen könne. Er und seine Frau gehen gern wandern, fahren Fahrrad und Ski und das könne man hier sehr gut. Daneben spielen beide wie schon in Frankfurt Volleyball und Ulrich Lange engagiert sich im Gebirgsverein.
Dann fand der 69-Jährige eines Tages im Internet ein ganz besonderes Spielzeug. Die kleinen Aufsteller aus Holz zeigen Häuser aus Jonsdorf so, wie sie vor 1900 ausgesehen hatten. Ein Einwohner des Ortes hatte sie damals den großen Originalen nachempfunden. Dieses Zeugnis der Zeitgeschichte gefiel ihm so gut, dass er die 15 Stücke kaufte. Damit sich auch andere Menschen daran erfreuen können, stellte er Postkarten mit den Häusern als Motiv her. Das sei nicht einfach gewesen, sagt er. Mit Fotografie kannte er sich überhaupt nicht aus und die kleinen Spielzeuge richtig in Szene zu setzen, sei knifflig gewesen. Aber das machte ihm Spaß und er konnte sich vorstellen, noch mehr in dieser Richtung zu versuchen.
Dabei kam ihm der Zufall zu Hilfe. Bei einem Besuch in der Krompacher Kammwegbaude zeigte er dem Wirt eine alte Postkarte des Ortes und fragte ihn, wo die darauf gezeigten Gebäude zu finden sind. Der wusste es zwar auch nicht, aber er stellte den Kontakt zu Nina Wachno aus Großschönau und Gerhard Kutner aus Josefuv Dul her. Beide beschäftigten sich schon länger mit der Ortsgeschichte von Krompach und spielten mit dem Gedanken, darüber ein Postkartenbuch herauszugeben, denn sie hatten sehr viel Material über die Ortsgeschichte gesammelt. Ulrich Lange bot ihnen an, das Zusammenstellen der Bilder und das Schreiben der Texte zu übernehmen. Die beiden übersetzten diese dann ins Tschechische. So entstand das erste Buch „Ein Spaziergang durch Krompach und Umgebung“. Nun hatte Ulrich Lange endgültig Blut geleckt und wollte etwas Ähnliches auch über seinen Wahlheimatort Jonsdorf. Und als er einmal mit dem Sammeln angefangen hatte, fand er immer mehr dazu passende Stücke. Das waren längst nicht nur Postkarten, sondern zum Beispiel auch alte Drucke und Fotografien. Diese ergänzte er mit eigenen Fotos aus dem heutigen Jonsdorf. Bei diesen Ausflügen durch den Ort sah Ulrich Lange viele Details, die ihm vorher noch nicht aufgefallen waren.
Das möchte er auch mit seinen Büchern erreichen. Wer mit ihm durch den Ort geht, soll sich die historischen Ansichten vorstellen können und gleichzeitig das heutige Jonsdorf kennenlernen. Dadurch entdecken die Leser Jonsdorf von einer ganz anderen Seite, hofft er. Den ersten Teil des Buches gibt es unter anderem im Jonsdorfer Edeka zu kaufen.
Der Teil zwei über den ehemaligen Ortsteil Neu-Jonsdorf ist in Arbeit. Wann es erscheinen wird, steht noch nicht fest.
Das Buch „Im Fluge durch Jonsdorf, Ein Rundgang durch Jonsdorf und Umgebung, Teil 1 Alt-Jonsdorf“ von Ulrich Lange gibt es auch im SZ-Treffpunkt, Zittau, Neustadt 18