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Mein Ding: Ein Buch mit Heinos Unterschrift

Catharina Karlshaus über eine nette Geste von Volksmusikstar Heino.

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Die Autobiografie
von Heino erinnert
noch heute in der
Redaktion an die
Stunden mit ihm
und seiner
Frau.
Die Autobiografie von Heino erinnert noch heute in der Redaktion an die Stunden mit ihm und seiner Frau. © privat

Es ist viele Jahre her und doch entstehen die Bilder vorm geistigen Auge, als wäre es erst gestern gewesen. Ende August 2002 hatte Großenhain das blumige Vergnügen, Gastgeberin der dritten sächsischen Landesgartenschau sein zu dürfen. Als namhafter Besucher gab sich einer der erfolgreichsten deutschen Volksmusiksänger aller Zeiten persönlich die Ehre: Heino.

Was lag also für die Sächsische Zeitung näher, den damals 64-Jährigen vor seinem Konzert zu interviewen? Und wie es so ist in der Branche: angefragt, zugesagt und mit dem Fotografen Klaus-Dieter Brühl rechtzeitig hingegangen.

Selbstverständlich pünktlich an Ort und Stelle eingetroffen, war der Soundcheck allerdings noch in vollem Gange. Ja, der Altmeister in Sachen „Blau blüht der Enzian“ und „Die schwarze Barbara“ stand tatsächlich in all seiner Heinohaftigkeit so auf der Bühne, wie er sich damals Samstagabend in vielen der großen Fernsehshows in die deutschen Wohnzimmer schmetterte: mit sonnengelbem Haar, schwarzer Sonnenbrille und dunklem Hemd.

Dass ihm dieser Auftritt selbst ein großes Bedürfnis war, würde er erst gut eine Stunde später erzählen. Der Mann, welcher zwei Jahre seines Lebens auf der jetzigen Rosa-Luxemburg-Straße in Großenhain verbracht hatte und 1944 in das heutige Werner-von-Siemens-Gymnasium eingeschult worden war, kämpfte noch mit der Technik.

Doch nicht nur mit dieser! Nein, Heinz-Georg Kramm, der zum Ende des Krieges 1945 ins Rheinland zurückkehren musste, war an diesem Tag zum zweiten Mal als Heino in die Röderstadt wiedergekommen – verheiratet. Die ihn stets begleitende Frau namens Hannelore war natürlich auch bei diesem Konzert dabei und teilte alsbald das wartende Schicksal mit der SZ-Reporterin.

Während ich unruhig an den Redaktionsschluss dachte und die sich zusehends verspätete Rückkehr ins Büro, tickte auch bei der prominenten Gattin die Uhr. Denn was im wahren Leben so manche Beziehung in vorübergehend turbulentes Fahrwasser führen kann, schien auch bei den Heinos nicht anders zu sein.

Während er ungerührt schmetterte und ihre eigene Gesangsprobe sichtlich nach hinten wanderte, wollte sie sich überdies für den immer näher rückenden Auftritt schick machen. Als der Geduldsfaden riss, durfte ich kurzerhand die heiligen Hallen der Garderobe betreten und zwei zur Wahl stehende Kleider betrachten.

Oje! Guter Rat war hier wirklich teuer und ich selbst merklich überfordert von so viel opulenter Pracht in Spitze und Farbigkeit. Das Schicksal war jedoch mit mir! Das eigentliche Objekt meiner journalistischen Begierde erschien, beschwichtigte seine Hannelore und besprach in Seelenruhe, was unsere Leser tags darauf zu lesen bekommen würden.

Zum Abschied schenkte er mir schließlich noch ein Exemplar seiner Autobiografie und schrieb ein „Herzlich Heino“ hinein. Ein Buch, was noch immer im Regal unserer Redaktion steht.