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Jugendliche erhalten an Tankstellen keinen Alkohol mehr

Der Verkauf von Alkohol wird deutlich strenger kontrolliert, Schnaps gibt es erst ab 18, Wein und Bier ab 16 Jahre. Diese Maßnahmen kommen zu einer Zeit, in der der Alkoholmissbrauch von Teenagern stark zunimmt.

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Berlin/Dresden. Um den Alkoholmissbrauch von Jugendlichen einzudämmen, soll der Verkauf alkoholischer Getränke an Tankstellen noch strenger kontrolliert werden.

Laut der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzig (SPD) wurden zuletzt mehr als 23000 unter 20-Jährige pro Jahr mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt – so viele wie noch nie. Den Alkohol hatten sie sich oft abends an Tankstellen besorgt. Die Krankenkassen geben die zusätzlichen Behandlungskosten mit 15 Millionen Euro an.

Der Branchenverband der Tankstellen kündigte deshalb an, bis Ende des Jahres flächendeckend Ausweiskontrollen bei Kunden mit jugendlichem Aussehen durchzusetzen. Dafür will man die Mitarbeiter aller 15000 Tankstellen besser schulen. Zudem sollen Kassencomputer künftig Warnsignale abgeben, wenn Alkohol oder Zigaretten verkauft werden. Ein Drittel der Geräte will man noch 2009 umrüsten.

Kritiker zweifeln aber am Nutzen dieser Selbstverpflichtung. Sie fordern ein generelles Verkaufsverbot von Alkohol an Jugendliche sowie höhere Bußgelder bei Verstößen. Laut dem Jugendschutzgesetz darf an unter 18-Jährige kein Schnaps, an unter 16-Jährige auch kein Bier oder Wein verkauft werden.

Sachsens Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) drängt jetzt vor allem auf die Einhaltung bestehender Vorschriften. „Ich begrüße das Vorgehen der Tankstellen, die Umsetzung des Jugendschutzgesetzes stärker als bisher zu beachten. Aber auch sie sind zur Einhaltung des Jugendschutzes verpflichtet. Daher haben die Ausweiskontrollen ab sofort und nicht erst ab Jahresende zu erfolgen.“ (mit dpa)