Bautzen
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Junge Feuerwehrleute im Dauereinsatz

Bei einer besonderen Aktion löscht der Nachwuchs in Wilthen Brände, rettet ein Plüschtier und verhindert, dass angebranntes Essen Unheil anrichtet.

Von Carmen Schumann
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Bei ihrer 24-Stunden-Aktion hatten die Jugendfeuerwehrleute von Wilthen mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen, unter anderem mit diesem Müllbrand.
Bei ihrer 24-Stunden-Aktion hatten die Jugendfeuerwehrleute von Wilthen mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen, unter anderem mit diesem Müllbrand. © Carmen Schumann

Wilthen. Der Unrat im Gebüsch steht in hellen Flammen. Unweit des Wilthener Edeka-Marktes hat sich der Müll wohl wegen der Trockenheit entzündet. Doch ehe die Flammen sich ausbreiten können, ist die Feuerwehr schon zur Stelle. Schnell sind die Schläuche ausgerollt und zusammengekoppelt. Nach wenigen Minuten kündet nur noch etwas Rauch von dem Feuer. Niklas Uebe, Jugendgruppenleiter der Wilthener Feuerwehr, zeigt den jungen Feuerwehrleuten, dass der Müllhaufen nun noch mit dem Beil auseinandergezogen werden muss, um mögliche Glutnester abzulöschen. Wenn alles erledigt ist, können die Schläuche wieder eingerollt werden. Sorgfältig erfüllen Aaron und John diese Aufgabe. Dann ist erst einmal eine kleine Pause angesagt. Bei dem warmen Wetter müssen auch die Jugendfeuerwehrleute viel trinken. In der Feuerwache können sie ihren Durst löschen.

Zu dem Zeitpunkt haben Aaron, John, Henning, Lilo, die den Müllbrand löschten, sowie 27 weitere Kinder im Alter zwischen acht und dreizehn Jahren bereits sieben Stunden Dienst hinter sich. Am Sonnabend um acht Uhr startete die 24-Stunden-Aktion der Jugendfeuerwehren Wilthen und Tautewalde. Eine solche Großübung findet nur alle zwei Jahre statt, denn sie muss sorgfältig vorbereitet sein, sagt Jugendwehrleiter Felix Grundei. Diese Übung wird seit 2009 regelmäßig organisiert, dieses Jahr also zum sechsten Mal. „Die 24-Stunden-Aktion schweißt die Kinder, die ja zum Teil zusammen die Schulbank drücken, noch enger zusammen“, sagt der Jugendwehrleiter. Bei dieser Übung bekommen es die jungen Feuerwehrleute mit allen möglichen Einsätzen zu tun, mit denen die „Großen“ auch konfrontiert sind, allerdings wohl kaum in so komprimierter Form. Unter anderem mussten sie ein Tier retten, das in diesem Fall aber aus Plüsch war. Zu löschen war auch auf dem Herd angebranntes Essen. Technische Hilfeleistungen wurden simuliert, indem die Kinder mit einer Handsäge Wildwuchs am Handelszentrum Oberland entfernten.

Gefragter Nachwuchs

Die ganz jungen Brandschützer von der Kinderfeuerwehr mussten als Statisten ran, die aus verqualmten Räumen der Oberschule zu retten waren. Während die Opfer in der unteren Etage über normale Steckleitern das Haus verlassen konnten, mussten die oben Eingeschlossenen mit der Drehleiter der Feuerwehr befreit werden. Felix Grundei ist sehr froh, dass es die Kinderfeuerwehr gibt. Die ist nämlich die Voraussetzung dafür, dass der aktiven Feuerwehr um Nachwuchs nicht bange sein muss. In der Kinderfeuerwehr üben schon die Kleinsten zwischen fünf und sieben Jahren. „Seitdem es die Kinderfeuerwehr gibt, können wir jedes Jahr um die vier Kinder in die Jugendfeuerwehr aufnehmen“, sagt der Jugendwehrleiter. Und er selbst wiederum erwartet im Herbst drei Neuzugänge für die aktive Wehr, die von der Jugendfeuerwehr hinüberwechseln.

An der 24-Stunden-Aktion, die von Sonnabend acht Uhr bis Sonntag acht Uhr ging, nahmen 31 Kinder teil, davon 20 aus Wilthen und elf aus Tautewalde. 30 Erwachsene betreuten die Aktion. Laura Kremtz und Jacqueline Petermann sorgten dafür, dass die Kinder genug zu essen und zu trinken hatten. Die Schnelle Eingreiftruppe des Deutschen Roten Kreuzes war mit zwei Kameraden und einem Rettungswagen vor Ort. Auch Gewerbetreibende und die Stadtverwaltung unterstützten die Aktion nach Kräften.