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Junger Tüftler erfolgreich

Ein Schüler des Bautzener Schiller-Gymnasiums hat den Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ gewonnen. Sein Lehrer würde ihn gerne sitzenlassen.

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© Uwe Soeder

Von Theresa Hellwig

Bautzen. Es riecht nach Öl, nach Arbeit, nach Werkstatt. Schweres Gerät lagert in dem Raum des Bautzener Zuseums, an den Wänden hängen nach Größe sortierte Schraubendreher und anderes Werkzeug. Flaschen mit Flüssigkeiten stehen auf Werkbänken. Zwischendrin liegt dort auch technisches Gerät, wie zum Beispiel eine Leiterplatte. Auf genau diese zeigt Robin Henke. „Das ist wie ein kleiner Computer“, erklärt er, und zeigt auf ein kleines Plättchen, nur etwa einen Quadratzentimeter groß. Ein Mikrocontroller. „In nahezu jedem technischen Gerät steckt so ein Ding“, erklärt der 17-Jährige, der die elfte Klasse des Bautzener Schiller-Gymnasiums besucht. „Es besitzt einen kleinen Arbeitsspeicher, einen kleinen Prozessor.“

Das Ding ist winzig, aber mit einem solchen Mikrocontroller hat Robin Henke sich lange beschäftigt. So lange und so intensiv, dass der Schüler nun den ostsächsischen Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ in der Kategorie Technik gewonnen hat. Denn er hat einen Baukasten und Arbeitsblätter entworfen, anhand derer Schüler ein technisches Verständnis entwickeln und die Programmiersprache erlernen können. In Erfolgsetappen werden sie dabei ans Ziel herangeführt. Erst bringen sie eine LED-Lampe zum Blinken, später programmieren sie einen elektronischen Würfel, der die Augenzahlen per LED anzeigt.

Postanzeiger und elektronischer Würfel

Um sein Projekt anschaulich zu machen, präsentierte Henke bei dem Talent-Nachwuchswettbewerb Modelle, in denen Mikrocontroller zum Einsatz kommen. So programmierte er eine Ampelschaltung, stellte ein Fahrstuhlmodell vor, zeigte einen Postanzeiger, der sich meldet, sobald ein Brief durch den Schlitz fällt und stellte seinen elektronischen Würfel vor.

Dass sein Unterrichtskonzept funktioniert, weiß Henke mittlerweile aus Erfahrung. Schon seit anderthalb Jahren leitet er eine AG und unterrichtet freitagnachmittags Schüler. Dabei hat er auch schon erste Verbesserungsideen festgestellt. Er merkte, dass sich sein Baukasten vielleicht eher an eine ältere Zielgruppe richtet. „Fünftklässler müssen doch erst einmal die Grundsätze der Technik erlernen“, erklärt er.

Robin Henke tüftelt nicht erst seit gestern. Schon seit der fünften Klasse kommt er regelmäßig ins Zuseum oder schraubt und programmiert bei sich zu Hause. Er nahm zum Beispiel am Wettbewerb „Energiesparfüchse“ teil, konstruierte einen Nusstrockner und wirkte am Umbau eines Notstromaggregats auf Propangas mit. Vor zwei Jahren dann begann er, sich mit Legorobotern zu beschäftigen.

Dass ausgerechnet er nun gewonnen hat, das hätte Henke vorher trotzdem nicht geglaubt. Der technikinteressierte Schüler grinst bei der Erinnerung, schaut verstohlen erst nach rechts, dann nach links unten und sagt: „Ich war sehr überrascht.“

Knobeln an schwierigen Problemen

Wenn er nicht gerade zu Hause im Keller werkelt, dann kommt er dafür ins Zuseum. Dort kann er gemeinsam mit dem Lehrer und Leiter des Zuseums, Andreas Samuel, und anderen Schülern, wie Jesko Kloß und Nico Matzke, an schwierigen Problemen knobeln. Auch die beiden sind bei „Jugend forscht“ nicht mit leeren Händen nach Hause gekehrt: Sie belegten mit ihrem Windtunnel-Projekt den dritten Platz. Auch in ihrem Modell ist ein Mikrocontroller das Entscheidende.

Andreas Samuel hat nicht nur Robin Henke, sondern auch viele andere Schüler aufwachsen sehen. Seit 1993 schickt er regelmäßig talentierte Schüler zu den Jugend-forscht-Wettbewerben. Damals, so erinnert sich der engagierte Lehrer, gewann direkt das erste Projekt den Wettbewerb. Wenn er davon erzählt, dann grinst er durch seinen Rausche-Bart. Immer wieder scherzt er mit seinen Schützlingen.

So sagt er zum Beispiel: „Den Robin lassen wir erstmal zwei Jahre sitzen.“ Und zwar nur, damit dieser seine AG weiterführt.

Doch der Schüler hat bereits andere Pläne. Sein technisches Interesse führt ihn an die Uni. Dort will er nach dem Abitur Informatik oder Wirtschaftsinformatik studieren. Und vielleicht, so der Traum, möchte er seinen Baukasten vermarkten und ein Handbuch schreiben. Doch erst einmal heißt es Ende März: Daumen drücken. Denn dann präsentiert Robin abermals sein Projekt – beim Landeswettbewerb.