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JVA-Besuch in Waldheim hinter Plexiglas

Gefangene können Verwandte wieder persönlich sehen. Die Zahl der Personen ist aber noch begrenzt. Und das ist nicht die einzige Einschränkung.

Von Cathrin Reichelt
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Symbolfoto: Justizvollzugsanstalt Waldheim
Symbolfoto: Justizvollzugsanstalt Waldheim © Dietmar Thomas

Waldheim. Ab dem 18. Mai können Gefangene der sächsischen Justizvollzugsanstalten (JVA) wieder Besuch empfangen. In der JVA Waldheim beginnen diese persönlichen Begegnungen erst am 19. Mai, „da der Montag hier schon immer kein Besuchstag war“, erklärt der kommissarische Leiter der JVA, Regierungsdirektor Andreas May.

Zurzeit ist der Besuch eines Gefangenen durch maximal eine Person mit einem Kind möglich. Hat eine Familie mehrere Kinder, müssen die sich abwechseln. Die Insassen legen vorab in einem Antrag fest, von welchen Personen sie besucht werden möchten. „Je nach Verfügbarkeit werden die Plätze vergeben“, so May. Jeweils eine Stunde steht für den Austausch von Neuigkeiten zur Verfügung. Während dieser Zeit müssen Besucher und Gefangene einen Mund-Nase-Schutz tragen, die Gäste auch schon zuvor im Warteraum.

Vorerst stehen fünf Plätze zur Verfügung. Dazu gehört ein Trennscheibenraum, in dem ein direkter Kontakt ausgeschlossen ist. Dieser Raum soll vor allem von Besuchern genutzt werden, die von einem Kind begleitet werden. Außerdem werden in einem größeren Raum vier Tische aufgestellt, die in der Mitte durch eine Plexiglasscheibe getrennt sind. 

„Der Abstand von mindestens 1,5 Metern ist dabei gewahrt“, so May. Auch die Besucher dort sind trotz der persönlichen Begegnung angehalten, Abstand zu halten. Voraussichtlich ab dem 25. Mai kommt ein weiterer Tisch dazu. Für den fehlt zurzeit noch die Plexiglastrennung.

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Zusätzlich bleiben zwei der bisher vier Videoplätze bestehen. Mit denen konnten die Gefangenen mit ihren Verwandten und Freunden „chatten“, als der persönliche Besuch aufgrund der Corona-Pandemie verboten war. Die Gefangenen hätten diese Art des Kontakts als angenehm empfunden, weil sie dadurch auch wieder einmal etwas vom häuslichen Umfeld der Familie gesehen haben. 

Der Videochat sei also eine gute Alternative. Ob diese Plätze auch künftig erhalten bleiben, steht noch nicht fest. „Ich würde das befürworten“, sagt May. „Wir haben viele Gefangene, die gar keinen Besuch erhalten, weil die Verwandten zu weit weg wohnen, krank oder im Ausland zuhause sind.“

In der JVA Waldheim befinden sich derzeit 83 ausländische Gefangene aus 29 Nationen. Das sind knapp 26 Prozent aller Inhaftierten. Insgesamt ist die Zahl der Insassen in den vergangenen Wochen auf 320 gesunken. Platz wäre für 408. Der Leiter der JVA erklärt dies mit Transporten für die Verlegung von Gefangenen innerhalb von Sachsen, die in der Corona-Zeit ausgesetzt wurden. „Außerdem werden zurzeit Ersatzfreiheitsstrafen für nicht bezahlte Geldbußen nicht vollstreckt“, sagt der Regierungsdirektor.

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